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Zusatzinformation 3

Basisdefinition „Intertextualität“ als Spiel mit Gattungen und Vorlagen

Texte können auf andere Texte verweisen, je deutlicher sie das tun, desto eher spricht man von Intertextualität, also von bewusstem Spiel mit den Vorlagen und anderen Gattungen. Bei literarischen Kunstwerken ist das auch ein Spiel mit dem Leser bzw. Zuhörer/ Zuschauer und dessen Wissen – oftmals wird dies auch zur Brechung von Illusionen bzw. zur Ironie und Parodie benutzt.

Was ist Intertextualität? - Definition

Gérard Genette, ein französischen Literaturwissenschaftler, hat den Versuch einer Systematisierung der Intertextualität unternommen, die allgemein als die wichtigste gilt. Seine Theorie der Intertextualität (Transtextualität) versteht diese als Ensemble der verschiedenen Formen pointierter Bezüge zwischen literarischen Texten:

1. Intertextualität (greifbare Anwesenheit eines Textes in einem anderen)

→ „Das Parfum“ zitiert Geschichtswissen, parodiert u.a. Goethes „Prometheus“ und die Bibel (Genesis)

2. Paratextualität (Bezüge zwischen einem Text und seinem Titel, Vorwort, Motto

etc.)

→ „Das Parfum“ spielt z.B. mit dem Titel „Geschichte eines Mörders“ im Sinne einer Entwicklung oder einer Kriminalgeschichte

3. Metatextualität (Kommentierung eines Prätextes)

z.B. historical metaficions, bei denen das Entstehen von Geschichtsbildern und Geschichtswerken reflektiert wird. Beispiele dafür sind Umberto Eco „Der Name der Rose“ und „Baudolino“, Christoph Ransmayr „Die letzte Welt“ und Stefan Heym „Der König David Bericht“. Eine andere Variante ist der wissenschaftliche Kommentar zu einem Text.

→ „Das Parfum“ kommentiert die Aufklärung und den Entwicklungsroman antiaufklärerisch

4. Hypertextualität (ein Text macht einen anderen zur Folie)

Dies geschieht z.B. in einer stilistischen und/ oder inhaltlichen Umformung des Originals, z.B. in Form einer Parodie.

→ „Das Parfum“ kommentiert die Aufklärung und den Entwicklungsroman antiaufklärerisch

5. Architextualität (Gattungsbezüge eines Textes)

Also welche Textgattungen oder Textsorten (z.B. historischer Roman, Kriminalgeschichte, Entwicklungsroman) eingebaut werden.

→ „Das Parfum“ vermischt verschiedene Gattungen wie Entwicklungsroman, historischer Roman, Kriminalgeschichte, Detektivgeschichte

 

Literaturnachweis zur Typologie:

Jochen Vogt: Einladung zur Literaturwissenschaft: http://www.einladung-zur-literaturwissenschaft.de/index.php?option=com_content&view=article&id=240:personen-genette&catid=40:kapitel-5

 

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