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Heym: Der Himmel wird so schwarz …

Georg Heym (1887 – 1912)

Der Himmel wird so schwarz, als würd es Nacht.

Der bleiche Schein der fernen Blitze loht,

Wie Todes Aug aus gelber Maske droht.

Das Wetter zieht herauf in dunkler Pracht.


Der erste Windstoß presst die Kiefern rau.

Die Raben wirbeln auf wie schwarzes Laub.

Vom weißen Strande wälzt sich hoch der Staub

und zieht zur See hinaus wie Wolken grau.


Die Möwen ziehn am Wasser ihren Kreis.

Ihr Fittich ist wie Frauenschultern rein.

Des Ufers Villen stehen in dem Schein

Des wetterdunklen Himmels seltsam weiß.


Der Regen rauscht in Abends Dunkelheit.

Fern in den Wolken noch der Donner hallt.

Im Wind und Regen friert der Uferwald

Wie in Novemberabends Traurigkeit.

(Text in neuer Rechtschreibung)

 

  1. Kläre anhand der W-Fragen, was in dem Gedicht geschieht.

  2. Was erfährt man über den Sprecher? Welche Illokutionen vollzieht er?

  3. Erinnere dich an die vier Seiten einer sprachlichen Botschaft nach F. Schulz von Thun und unterstreiche alle Stellen, an denen die Darstellungsfunktion dominiert. Gibt es Stellen, an denen eine Art „Selbstoffenbarung“ des Sprechers stattfindet? Welche Bedeutung haben sie für die Atmosphäre des Gedichtes?

  4. Untersuche, welche Assoziationen durch die Bildspender der Vergleiche und Personifikationen geweckt werden (z.B. in V.10) und wie sie die Atmosphäre des Gedichtes prägen.

  5. Untersuche den Text auf Klangfiguren (Assonanzen, Alliterationen) und ihre Wirkung. Achte auch auf die Vokalfärbung (helle/dunkle Vokale) der Reimenden und darauf, ob die Kadenz stumpf oder klingend ist.

  6. Bestimme Metrum und Reimschema.

  7. Trage die Sätze der Verse 1-4, 6, V.8, V.15-16 in eine Feldertabelle ein. Verwende jeweils nur eine Zeile pro Satzgefüge, sodass ein Nebensatz ins Vor- oder Nachfeld rückt. Was fällt auf? Wie erklärst du dir diese Beobachtung?

  8. Untersuche, wie jeweils das Vorfeld besetzt ist. Was ändert sich für die Wirkung je nachdem, ob dort das Subjekt oder eine adverbiale Bestimmung steht?

  9. Erkläre, warum der Satzbau in V. 10 und in V.14 ungewöhnlich ist, indem du die Verse in eine Feldertabelle einträgst. Schreibe sie so um, dass eine normale Satzstellung entsteht. Welche Wirkung erzeugt die ungewöhnliche Stellung?

  10. Vergleiche in V.10 das letzte Wort („rein“) mit dem jeweils letzten Wort der Verse 5, 8 und 12. Was stellst du fest?

 

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