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Lyrik – Goethe: Prometheus

Analyse der Aspekte „Kommunikation“ und „sprachliches Handeln

  1. Begründe, warum folgender Text, abgesehen davon, dass keine Versangaben vorhanden und keine sprachlichen Mittel funktional gedeutet sind, keine gute Interpretation zu J.W. Goethes Gedicht „Prometheus“ ist.

    Das lyrische Ich sagt, Zeus solle es nur gewittern lassen, er könne ihm das selbst Errungene ja doch nicht mehr nehmen.

    Es spricht über die Ohnmacht der Götter und sagt, dass sich ohne Kinder und Menschen in Not, die gläubig Hilfe bei ihnen suchten, niemand um sie kümmern würde.

    Dann spricht Prometheus von seiner Kindheit, in der er selbst an Gott geglaubt hat, was er jetzt nicht mehr verstehen kann.

    Es folgt eine Reihe rhetorischer Fragen, die allesamt bejaht werden müssen: Zunächst die, ob jemals ein Gott ihm geholfen habe bzw. ob nicht er selbst alle Schwierigkeiten allein gemeistert habe. Dann, an Zeus gerichtet, ob er in der Not geholfen habe oder ob nicht stattdessen die Zeit und das Schicksal seine positive Entwicklung zum Erwachsenen hervorgerufen hätten. Schließlich, immer noch an Zeus gerichtet, ob er erwartet habe, dass der enttäuschte Knabe ohne ihn verzweifele.

    Am Schluss erschafft Prometheus selbst schöpferisch Menschen, aber nicht nach Zeus‘ Bild (also nach Gottes Abbild wie in der Bibel), sondern nach seinem eigenen.

     

  2. Welche Illokutionen treffen für das Gedicht zu? Gib den genauen Vers an und begründe dort, wo die Illokution nicht offensichtlich ist. Ergänze weitere Illokutionen. Welche Perlokutionen beabsichtigt Prometheus?

    □ herausfordern □ schmähen / beleidigen □ beklagen

    □ berichten □ vorwerfen / anklagen □ begründen

    □ behaupten □ analysieren □ entwerten

    □ kritisieren □ beantworten

    □ ausdrücken (Freude, Enttäuschung…) □ . . .

     

  3. Welche der Sprachfunktionen nach Bühler überwiegt im Gedicht „Prometheus“? Begründe!

     

  4. Was enthält Prometheus' Rede auf der Beziehungsseite der Botschaft (nach Schulz von Thun)?

 

Auf dem Weg zum Interpretationsaufsatz

  1. Es kann gut sein, dass ein Sprechakt im Gedicht an mehreren Stellen vorkommt. Markiere nun im Text alle Stellen mit gleichen oder ähnlichen Sprechakten. (Diese lassen sich bei der Interpretation dann zusammenfassen, etwa so: Das ganze Gedicht über versucht Prometheus Zeus zu provozieren, so etwa in Vers …)

     

  2. Überarbeite nun den obigen Text, indem du möglichst viele Illokutionsverben einfügst und Versangaben machst.

     

  3. Du wirst feststellen, dass du nun recht viele Illokutionsverben verwendet hast. Manchmal kann man einen Sprechakt auch als (adverbial gebrauchtes) Adjektiv oder als Substantiv formulieren: ... fragt ihn spöttisch (statt: verspottet ihn) oder „Es finden sich mehrere Beleidigungen“ (statt: ... beleidigt ihn). Versuche, einige der Illokutionsverben oben auf diese Weise zu ersetzen.

     

  4. Nun kannst du auf der Grundlage deiner Untersuchungen folgende Fragen in den Blick nehmen:

  • Wie fühlt sich jemand gegenüber einer göttlichen / väterlichen Autorität, wenn er so zu ihr spricht?

  • Was zeigt dieses sprachliche Handeln über den Charakter? Inwiefern findest du typisches Gedankengut aus der Epoche „Sturm und Drang“?

  • Welche sprachlichen Mittel verwendet Goethe, um seinen Prometheus seine sprachlichen Handlungen vollziehen zu lassen?

Damit hast du bereits zwei Möglichkeiten für einen roten Faden, der sich durch das ganze Gedicht zieht, nämlich die Kommunikationsanalyse und die Charakteristik – weitere sind prinzipiell möglich. Wähle denjenigen, den du für den ergiebigsten hältst, und formuliere ihn als griffigen Behauptungssatz, den du am Anfang deiner Interpretation schreiben und auf den du immer wieder (und insbesondere am Ende) zurückkommen kannst. Beobachtungen zu anderen Aspekten sollten ihm untergeordnet werden.

 

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