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Di­dak­ti­sche Kon­zep­ti­on

  1. Text­be­geg­nung und Ge­samt­ein­druck
  2. Hand­lungs­struk­tur (Se­quenz­pro­to­koll und Auf­bau der Hand­lung)
  3. In­ter­textua­li­tät (Art und Funk­ti­on des Film­zi­tats und der Film­re­fe­ren­zen)
  4. Film­spra­che/fil­mi­sche Codes (Film­pro­to­koll, Ein­füh­rung von Fach­be­grif­fen, Um­set­zung und Funk­ti­on im Film)
  5. Fik­tio­na­li­tät und Me­ta­fik­tio­na­li­tät (the­ma­ti­sche Pro­ble­ma­ti­sie­rung und Re­fle­xi­on)
  6. Textua­li­tät des Films

Der Film kann auf ver­schie­de­ne Arten ein­ge­führt wer­den. Denk­bar wäre die Ar­beit mit einem Screen­shot, an­hand des­sen die SuS Über­le­gun­gen zur The­ma­tik, zur Hand­lung und zu den Fi­gu­ren an­stel­len kön­nen (Max in sei­ner Woh­nung auf dem Sofa vor dem Fern­se­her mit Homer-Sim­pson-Figur). Eben­so gut kann man den Film mit den SuS ge­mein­sam voll­stän­dig an­se­hen und erste Ein­drü­cke zum Film in Form von Youtube-Kom­men­ta­ren for­mu­lie­ren las­sen. An­schlie­ßend und unter Her­an­zie­hung des Fra­ge­bo­gens zum Film soll re­flek­tiert wer­den, wel­che Fak­to­ren den Erstein­druck be­ein­flus­sen und steu­ern, um die SuS zum Nach­den­ken über das ei­ge­ne Re­zep­ti­ons­ver­hal­ten an­zu­re­gen (vgl. auch PBK 28, Lesen: „zwi­schen ver­schie­de­nen Le­se­hal­tun­gen un­ter­schei­den […] und ihre je­wei­li­ge Le­se­hal­tung ein­ord­nen“).

Wie bei der Be­hand­lung eines li­te­ra­ri­schen Tex­tes bie­tet sich an, zu­nächst den Hand­lungs­ver­lauf zu klä­ren und die Hand­lung zu struk­tu­rie­ren, um eine Basis zu haben, auf der man über den Film spre­chen kann. Zudem sol­len die SuS er­ken­nen, dass sich auch der Film an tra­di­tio­nel­le nar­ra­ti­ve Mus­ter an­lehnt und be­stimm­ten in­halt­li­chen und for­ma­len Kon­ven­tio­nen folgt.

Der nächs­te Schritt muss die Frage nach den Film­re­fe­ren­zen stel­len und damit die The­ma­tik klä­ren. Die zahl­rei­chen Zi­ta­te und An­spie­lun­gen, die den Film über eine ge­wöhn­li­che Lie­bes­ko­mö­die hin­aus­ge­hen las­sen und ihn kon­sti­tu­tiv aus­ma­chen, müs­sen in der Art ihres Ein­sat­zes und in ihrer Funk­ti­on sehr schnell in den Blick ge­nom­men wer­den, da die SuS das Kon­zept schnell durch­schau­en und ihr In­ter­es­se auf eine in­halt­li­che Klä­rung rich­ten. Man kann die Re­cher­che be­züg­lich der Re­fe­ren­zen zu­nächst an­lei­ten und dann an die SuS über­ge­ben. Die Schü­le­r­er­geb­nis­se müs­sen ge­bün­delt und ex­em­pla­risch zu einer funk­tio­na­len Aus­deu­tung ge­führt wer­den. In die­sem Zu­sam­men­hang wird auch der Be­griff der In­ter­textua­li­tät ein­ge­führt und re­flek­tiert.

Im Fol­gen­den rich­tet sich das Au­gen­merk auf die er­zäh­le­ri­schen und ge­stal­te­ri­schen Mit­tel, die dem Film durch Ka­me­ra, Be­leuch­tung, Musik, Ge­räu­sche und Aus­stat­tung, durch Schnitt und Mon­ta­ge zur Ver­fü­gung ste­hen. Die SuS sol­len er­ken­nen, dass es sich beim Film wie bei einem li­te­ra­ri­schen Text auch um ein äs­the­tisch ge­stal­te­tes Pro­dukt han­delt, bei dem die Fra­gen nach dem In­halt und nach der Form in­ein­an­der über­grei­fen müs­sen, damit man zu einer Deu­tung kom­men kann. Sie sol­len fil­mi­sche Fach­be­grif­fe ken­nen ler­nen und deren Funk­ti­on in der fil­mi­schen Rea­li­sie­rung er­ken­nen. Aus­ge­hend von aus­ge­wähl­ten Se­quen­zen und den Ka­te­go­ri­en Mise-en-scène, Zeit und Ort kann die Film­spra­che the­ma­ti­siert und un­ter­sucht wer­den. Se­quenz 11 ist eine der we­ni­gen Au­ßen­se­quen­zen und eig­net sich zu einer um­fas­sen­den Ana­ly­se und In­ter­pre­ta­ti­on, weil sie die Haupt­fi­gur in einem emo­tio­nal kri­ti­schen Mo­ment zeigt und sich die Wir­kung der hier ein­ge­setz­ten Hand­ka­me­ra und der Si­tua­ti­on an­ge­pass­ter Ele­men­te der Mise-en-scène gut zei­gen las­sen. Hier­bei bie­tet sich die Mög­lich­keit, wie­der­ho­lend bzw. ver­tie­fend auf die Un­ter­schei­dung zwi­schen Ana­ly­se und In­ter­pre­ta­ti­on ein­zu­ge­hen, Ope­ra­to­ren zu klä­ren und ba­sa­le Kom­pe­ten­zen zu trai­nie­ren.

Spe­zi­ell den Be­griff der Fik­tio­na­li­tät kann man mit SuS an die­sem Film auf drei Ebe­nen er­schlie­ßen. Die erste be­trifft die Frage nach der Fik­tio­na­li­tät des Films selbst. Eine Ge­gen­über­stel­lung von Fik­ti­ons­si­gna­len so­wohl auf in­halt­li­cher Ebene, wie bei­spiels­wei­se dem De Lo­re­an, als auch auf for­ma­ler, wie z. B. der Film­mu­sik, und As­pek­ten von Wirk­lich­keits­nä­he (z.B. Hand­lungs­or­te, Fi­gu­ren) wirft die Frage auf, woran wir Fik­ti­on er­ken­nen, in wel­chem Ver­hält­nis Fik­ti­on und Wirk­lich­keit zu­ein­an­der ste­hen und wie wir als Re­zi­pi­en­ten damit um­ge­hen. Hier bie­tet sich an, den Do­ku­men­tar­film zu the­ma­ti­sie­ren und auf Misch­for­men zu ver­wei­sen bzw. den Um­stand zu pro­ble­ma­ti­sie­ren, dass jede fil­mi­sche Ge­stal­tung von Wirk­lich­keit und jede Art der Ver­mitt­lung einen Ein­griff in die Rea­li­tät dar­stellt. Die SuS sol­len dafür sen­si­bi­li­siert wer­den und zur Re­fle­xi­on des ei­ge­nen Me­di­en­kon­sums an­ge­regt wer­den. Ihnen soll be­wusst sein, dass sie an­de­re Er­war­tun­gen haben als bei einem Sach­film, wenn sie er­ken­nen, dass es sich um Fik­ti­on han­delt, und dass sie als Re­zi­pi­en­ten den Bezug zur Wirk­lich­keit durch Deu­tung her­stel­len.

Die zwei­te Ebene be­trifft die Fik­ti­on in der Fik­ti­on, also die Me­ta­fik­tio­na­li­tät des Kurz­films „Halb­nah“. Die Film­re­fe­ren­zen sind dabei so­wohl in­halt­li­ches als auch for­ma­les Ge­stal­tungs­prin­zip und zie­len dar­auf, auf Be­ste­hen­des zu ver­wei­sen und gleich­zei­tig Neues zu ge­ne­rie­ren.

Die drit­te Ebene ist eine the­ma­ti­sche, indem der Film die Fi­gu­ren selbst über Fik­ti­on re­flek­tie­ren und sie pro­ble­ma­ti­sie­ren lässt. Max ha­dert ei­ner­seits mit der Un­voll­kom­men­heit der Rea­li­tät, ist sich aber an­de­rer­seits durch­aus des­sen be­wusst, dass die Fik­ti­on ihn ma­ni­pu­liert und be­vor­mun­det.

Für eine ab­schlie­ßen­de Be­wer­tung bie­tet sich die Frage an, wie das Ende des Films zu deu­ten ist. Ei­ni­ges würde dafür spre­chen, dass Max nun doch die per­fek­te Part­ne­rin ge­fun­den hat und sie hol­ly­wood­ge­mäß glück­lich und zu­frie­den zu­sam­men leben. An­de­rer­seits be­we­gen sich Han­nah und vor allem Max in einer durch und durch kon­stru­ier­ten Welt, sie könn­ten an der Rea­li­tät schei­tern. Das Ende ist dem­nach deu­tungs­of­fen und kann den SuS die Mehr­deu­tig­keit li­te­ra­ri­scher Werke be­wusst ma­chen.

Am Ende lässt sich mit den SuS noch die Frage nach der Textua­li­tät des Films er­läu­tern, etwa unter Her­an­zie­hung an­de­rer Text­bei­spie­le. Dass der Bil­dungs­plan den Film unter den IBK für die li­te­ra­ri­schen Texte als Text­sor­te an­führt, dürf­te von den SuS auf ein­fa­chem Ni­veau nach der Ana­ly­se und In­ter­pre­ta­ti­on des Film­bei­spiels aus­rei­chend be­grün­det wer­den kön­nen (Zei­chen­haf­tig­keit, Ana­ly­se­kri­te­ri­en wie Hand­lung, Fi­gu­ren, ge­stal­te­ri­sche Mit­tel, Mehr­deu­tig­keit, Fik­tio­na­li­tät, In­ter­textua­li­tät etc.).

Im Sinne der Selbst­steue­rung und der In­di­vi­dua­li­sie­rung bie­tet es sich an, die SuS am Ende ihre Ein­drü­cke und ihr Ler­nen re­flek­tie­ren und auf­schrei­ben zu las­sen. Die Er­geb­nis­se die­nen auch als Rück­mel­dung und sind damit als Eva­lua­ti­on zu sehen.

 

Di­dak­ti­sche Kon­zep­ti­on: Her­un­ter­la­den [docx][16 KB]

 

Wei­ter zu Un­ter­richts­ma­te­ri­al