Ein lehr-lerntheoretischer Urteilszyklus
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
(Andreas Klee: Politische Urteilsbildung, in: Strategien der Politischen Bildung, Handbuch für den sozialwissenschaftlichen Unterricht; Dirk Lange/Volker Reinhardt [Hrsg.], Band 2, S. 142-151)
Zu Beginn steht die Konstruktionsleistung der Schülerinnen und Schüler, ihr (Spontan-) Urteil im Mittelpunkt des Unterrichts. Natürlich können sie keine „Expertenurteile“ abgeben, vielmehr haben ihre Urteile die Funktion, den Lernprozess zu strukturieren und den Lehrpersonen Hinweise auf die „Weltsicht“ der Schülerinnen und Schüler zu geben.
Ausgehend von diesen Urteilshypothesen kann der Unterricht gestaltet werden. Die Urteile der Schüler werden durch andere Deutungen erweitert und auch in Frage gestellt (Transfer, Anwendungen, Erstellen von Ordnungen, Analyse von Modellen).
Abschließend urteilen die Schülerinnen und Schüler erneut, und diesmal auf einem anderen Niveau. Sie können ihr Eingangsurteil erweitern, bestätigen, untermauern oder eben auch verwerfen. Der Erkenntnisprozess, ihr Lernprozess durch läuft somit die Phase der Dekonstruktion. Der Urteilsprozess wird demnach als Zyklus verstanden und mit jedem Durchlaufen des Zyklus können Schülerinnen und Schüler ihre Urteilskompetenz anreichern, steigern, verbessern.
Bsp.: Türkei - EU
Konstruktion | Urteil zu Beginn der Unterrichtssequenz: Soll die Türkei Mitglied der EU werden? |
Rekonstruktion | Unterrichtsreihe: Perspektive EU - Türkei Geostrategische, ökonomische, soziale (...) Argumentationen |
Dekonstruktion des eigenen (Spontan-) Urteils | Urteil am Ende der Unterrichtssequenz ausgehend vom Eingangsurteil (individuell): Soll die Türkei Mitglied der EU werden? |
Politische Urteilskompetenz trainieren: Herunterladen [pdf] [158 KB]