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Übun­gen zu ge­stör­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on nach Schulz von Thun

Kom­mu­ni­ka­ti­on kann da­durch ge­stört sein, dass sie nicht auf der Ebene i.S. Schulz von Thuns statt­fin­det (Sa­ch­ebe­ne, Selbstof­fen­ba­rung, Ap­pell, Be­zie­hungs­ebe­ne), auf der das Pro­blem liegt.

Un­ter­su­che in den fol­gen­den Si­tua­tio­nen 1 - 3, auf wel­che der vier Ebe­nen die Sen­der beim Spre­chen je­weils den Schwer­punkt legen (z.B.: Ver­sucht eine Per­son, v.a. sach­lich zu sein? Möch­te sie vor allem aus­drü­cken, wie es ihr geht?)

Wel­che Il­lo­ku­tio­nen (z.B. kri­ti­sie­ren, bit­ten, in Frage stel­len) voll­zie­hen sie dabei?

Kläre dann, auf wel­cher Ebene das ei­gent­li­che Pro­blem lie­gen könn­te, das jew. Sen­der und Emp­fän­ger be­wegt.

Schrei­be mind. eine der klei­nen Sze­nen dann so um, dass eine ge­lun­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on ent­steht, indem du die Fi­gu­ren auf der „aus­ge­blen­de­ten“ Ebene spre­chen lasst.

Si­tua­ti­on (1)

Mut­ter zu ihrer Toch­ter Sil­via:

M: Sil­via, räum dein Zim­mer auf!

S: Hab ich doch schon!

M: Was, das nennst du „auf­ge­räumt“? Du bist so un­or­dent­lich, das gibt’s gar nicht.

S: Von wem ich das wohl habe …?

M: Was? Ich räume ja wohl meine Sa­chen auf.

S: Also wenn ich mal in dein Ar­beits­zim­mer gucke …

M: Da ist es meis­tens sehr auf­ge­räumt.

S: Aber auch nicht immer.

M: Aber viel öfter als bei dir.

S: Das müss­ten wir mal nach­zäh­len.

Si­tua­ti­on (2)

Max sitzt mit sei­nen El­tern, sei­ner Tante und sei­nem klei­nen Cou­sin Paul (1 Jahr) am Tisch. Max zieht die Schüs­sel mit den Oli­ven zu sich heran und be­dient sich kräf­tig. Der Vater nimmt wort­los die Schüs­sel und stellt sie in die Mitte.

Vater: „So, Max, jetzt kom­men alle an die Schüs­sel dran.“

Max: „Nein, Paul nicht.“

V: „Paul mag noch keine Oli­ven, er ist noch ein Baby.“

M: „Doch, schau mal, wie er die Hände da­nach aus­streckt.“

V: „Paul hat noch keine Zähne.“

M: „Aber er kann trotz­dem Oli­ven mögen.“

Si­tua­ti­on (3)

Herr A. stellt nach einer Wei­ter­bil­dung in der Ver­wal­tungs­ab­tei­lung sei­ner Firma be­geis­tert eine neue EDV-Soft­ware vor, mit der sich noch nie­mand sonst aus­kennt. Kol­le­gin B mel­det sich mit einem an­ge­spann­ten Ge­sichts­aus­druck zu Wort:

B: Das ist ja alles schön und gut. Aber das alte Pro­gramm hat's doch auch getan.

A: Ja, aber viel lang­sa­mer. Zum Bei­spiel war der Da­ten­ab­gleich viel um­ständ­li­cher.

B: Aber die Be­nut­zer­ober­flä­che bei der alten Soft­ware war über­sicht­li­cher.

A: Dafür hatte sie we­ni­ger Funk­tio­nen.

B: Ich brau­che die neuen Funk­tio­nen doch fast nie.

A: Aber wenn man sie mal braucht, ...

B (un­ter­bricht ihn):

Aber bei der neuen Soft­ware muss man sich erst lange ein­ar­bei­ten.

A: Dafür stellt der Chef doch extra zwei Nach­mit­ta­ge zur Ver­fü­gung.

B: In den zwei Nach­mit­ta­gen hätte ich ganz viel ge­schafft, was ich dann spä­ter ma­chen muss.

A: Aber dafür haben wir dann eine zeit­ge­mä­ße EDV-Soft­ware, die mit fast allem kom­pa­ti­bel ist, was es mo­men­tan auf dem Markt gibt.

(B schweigt, sieht aber un­glück­lich aus.)

Si­tua­ti­on (4)

Die fol­gen­de Si­tua­ti­on ist etwas an­ders als die Si­tua­tio­nen 1-3. Er­klä­re, warum sich die­ses Ge­spräch so hoch­schau­kelt.

Ben hat seine Klas­sen­ka­me­ra­den To­bi­as und Max zu einer Gar­ten­par­ty ein­ge­la­den. Die Jun­gen ste­hen schon bei­ein­an­der, als auch Anna da­zu­kommt, die of­fen­bar auch ein­ge­la­den war, ohne dass Max es wuss­te. Ihm wird etwas mul­mig, weil er Anna ei­gent­lich sehr mag, aber den Ein­druck hat, dass das gar nicht auf Ge­gen­sei­tig­keit be­ruht.

Anna (lä­chelnd): Hallo, Tobi! Hallo, Ben!

(freund­lich zu Max): Hi, Max.

Max (knapp): Hi.

(Nach ei­ni­ger Zeit sind Anna und Max kurz al­lei­ne.)

Anna (etwas ver­är­gert): Mann, du bist mal wie­der schlecht ge­launt. Ir­gend­was nicht o.k.?

Max: Nö, alles o.k.

Anna: Du schaust mich gar nicht an. Schon bei der Be­grü­ßung warst du total ab­wei­send und jetzt schon wie­der.

Max: Nö, ich ver­su­che höf­lich zu sein. Du magst mich halt nicht, und das lässt du mich deut­lich spü­ren.

Anna: Wann denn das, bitte schön?

Max: Na, schon als du ge­kom­men bist. Du be­grüßt erst mal über­schwäng­lich Tobi und Ben und dann, weil ich halt auch da bin, auch mich.

Anna: Hä? Spinnst du? Die stan­den ein­fach näher am Ein­gang.

Max (äfft sie nach): „Hä? Spinnst du?“ Hey, merkst du ei­gent­lich nicht, in wel­chem Ton du mit mir sprichst?

Anna: Du bringst einen ja auch auf die Palme mit dei­ner Emp­find­lich­keit. Rich­tig pa­ra­no­id. Wie am Mon­tag. Da warst du auch ...

Max: Du musst ja nicht mit dem Pa­ra­noi­ker spre­chen, wenn er dich so nervt.

Anna: Ich spre­che auch mit Leu­ten, die mich ner­ven, stell dir vor.

Max: Oh, wie to­le­rant!

Anna: Aber meine To­le­ranz hat auch ihre Gren­zen und zwar genau jetzt. Ent­schul­di­gung, dass ich dich an­ge­spro­chen habe. (Wen­det sich ab.)

 

Übun­gen zu ge­stör­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on nach Schulz von Thun: Her­un­ter­la­den [docx][9 KB]

Übun­gen zu ge­stör­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on nach Schulz von Thun: Her­un­ter­la­den [odt][18 KB]

 

Wei­ter zu An­wen­dungs­be­reich prag­ma­ti­sche Text­sor­ten