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Filme und Serien, die im Kurzfilm „Halbnah“ zitiert werden oder auf die angespielt wird

  • Batman (T-Shirt)

  • Berlin Calling (DVD am Ende)

  • Brain Dead (DVD) → FSK 18

  • Casablanca („Beginn einer wunderbaren Freundschaft“)

  • Casino Royal (Zitat Max)

  • Chucky (Zitat Hannah)

  • Dänische Delikatessen (Zitat Max)

  • Der Pate („Ich mache dir ein Angebot…“) → FSK 18

  • Der Vorleser (DVD, Anspielung Hannah)

  • Die Liebe in Zeiten der Cholera (DVD)

  • Die Monster AG (Modell in Max´ Wohnung)

  • Eine schrecklich nette Familie (Anspielung Hannahs auf Kelly Bundy)

  • Fear and Loathing in Las Vegas (Zitat Hannah beim Bowlen) → FSK 16

  • Fluch der Karibik

  • High Fidelity (Max als Typus des „Boyisch Man“ und des Hipster)

  • How I met your Mother (gelber Regenschirm, Erzählen selbst als Thema der Serie)

  • Love Story (DVD)

  • My Girl (DVD)

  • Notting Hill (große Füße)

  • Pulp Fiction (Milch Shake) → FSK 18

  • Simpsons (Figur in Max´ Wohung)

  • Star Wars (Todesstern, Musik, Pappfiguren in der Videothek)

  • Taxi Driver („Redest du mit mir?“) → FSK 16

  • Teen Lover (Ghetto Bluster)

  • Terminator → FSK 16

  • The Big Lebowski (Bowling)

  • Titanic (Leitmotiv: Rose als Verkörperung eines Ideals)

  • Vom Winde verweht (Zitat Hannah)

  • 10 Dinge, die ich an dir hasse (Zitat Max)

  • Zurück in die Zukunft (De Lorean, Zitat Hannah: „Etwas ohne Zucker“)

Der Dialog besteht aus zwei Zitaten aus den beiden Filmklassikern „Der Pate“ von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1972 und „Vom Winde verweht“ von Victor Fleming aus dem Jahr 1939, die sich in ihrem Kontext leicht recherchieren lassen. Sowohl Max als auch Hannah sprechen die beiden Sätze so, dass sie aufgesetzt und konstruiert wirken. Gestik und Mimik unterstreichen den Eindruck, dass die Sätze nachgeahmt sind. Die Tatsache, dass Hannah spontan und passend auf Max´ Vorlage reagieren kann, zeigt ihre Geistesgegenwart und ihre Filmkenntnisse und charakterisiert somit die Figur. Damit wird vertieft, was sich schon in den vorausgegangenen Dialogen abgezeichnet hat, nämlich dass Hannah auf Augenhöhe mit Max kommuniziert und ihm in Nichts nachsteht, was filmisches Wissen angeht, und dass sie genau die Richtige ist, nach der Max schon so lange sucht.

„The Big Lebowski“ ist ein Film, der in „Halbnah“ eine wichtige Rolle spielt, ein Großteil der Bowling-Sequenz bezieht sich auf ihn. Als Max und Hannah am Tresen im Bowling-Center sitzen und ihren Milchshake trinken, läuft ein Mann hinter ihnen vorbei, der wie Walter aus „The Big Lebowski“ aussieht. Ebenso ertönt aus dem Lautsprecher eine Durchsage, die ebenfalls aus dem Film stammt: „Übertreten. Wir sind hier nicht in Vietnam, wir sind beim Bowlen, da gibt es Regeln. Max schüttelt verwundert den Kopf. Hier wird der Zuschauer verunsichert, da unklar ist, ob die Figur und auch die Durchsage im Film Realität oder ob sie von Max imaginiert sind. Hannah reagiert nämlich nicht darauf, sie scheint es nicht wahrzunehmen. Der Regisseur Manuel Mohnke spricht in dem Zusammenhang genau wie bei dem De Lorean, der später auf dem Parkplatz des Bowling-Centers zu sehen ist, von „magischen Momenten“, die das Funken und die späteren Intimitäten zwischen Max und Hannah anzeigen und vorbereiten.

Die Jesus-Szene aus „The Big Lebowski“ dagegen hat eine ganz andere Funktion. Hier sollen die SuS erkennen, dass nicht nur mit Dialogen oder Figuren aus anderen Filmen gespielt wird, sondern dass auch filmtechnische Mittel übernommen werden, wie man an der Kameraführung sehen kann. Die Kamera folgt der Bowlingkugel und zeigt in Nahaufnahme und Zeitlupe das Umfallen der Pins. Zudem ist die Figur in Details wie dem Handschuh, dem Halten der Kugel und der Kameraperspektive der Jesus-Szene nachempfunden.

Dass die Filmreferenzen in „Halbnah“ sich in ihrer Funktion unterscheiden und unterschiedlich zu gewichten sind, zeigt sich auch in dem Vergleich zwischen zwei Szenen aus „Halbnah“ und „Zurück in die Zukunft“. Im Gegensatz zu Marty, der Figur aus „Zurück in die Zukunft“, der sich dem Barkeeper nicht verständlich machen kann und am Ende statt einer Cola-Light einen Kaffee vorgesetzt bekommt, verwenden Max und Hannah den gleichen Code und können sich daher verständigen. Anders als bei Filmen wie z.B. „Dänische Delikatessen“, deren reine Nennung situativ Max´ Verständigungsprobleme mit den bisherigen Partnerinnen ausdrückt, muss die Szene aus dem Film „Zurück in die Zukunft“ bekannt sein, um daraus Schlussfolgerungen für die Interpretation ziehen zu können. Damit ist die Intertextualität weitreichender als bei „Dänische Delikatessen“.

Im Zusammenhang mit der Intertextualität drängt sich die Frage nach der Rezeption auf. Die SuS erkennen sehr schnell die Vielzahl und die Vielfalt der Zitate und Anspielungen. Wie weit deren Ein- und Zuordnung geht, hängt vom Vorwissen und von den Vorerfahrungen der SuS ab, das sehr unterschiedlich ausfallen muss. Der Film kann sehr wohl als einfache Liebeskomödie gesehen und verstanden werden, was ihm aber seinen Reiz nehmen würde. Im Hinblick auf den Umgang mit literarischen Texten, vor allem in der Kursstufe, ist es von zentraler Bedeutung, die SuS von der Notwenigkeit und vom Mehrwert einer Aufdeckung der Referenzen und intertextuellen Bezüge zu überzeugen. Dies kann möglicherweise durch einen Film, welcher derart plakativ und bedeutungskonstituierend mit dem Filmzitat umgeht, leichter gelingen.

Hier könnte sich die Überlegung anbieten, ob man dem Film, ähnlich wie in Christoph Ransmayrs Roman „Die letzte Welt“ ein Glossar beifügen müsste, das dem cineastischen Laien den Zugang erleichtert und das „Lesevergnügen“ steigert.

 

Intertextualität: Herunterladen [docx][23 KB]

 

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