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Lö­sungs­hin­wei­se

Als Hand­lungs­or­te sind die Vi­deo­thek, Max` Woh­nung und das Bow­ling-Cen­ter zu nen­nen, es gibt nur drei Hand­lungs­or­te au­ßer­halb des ge­schlos­se­nen Raums, die Stra­ße vor der Vi­deo­thek, den Park­platz des Bow­ling-Cen­ters und die Stra­ße vor Han­nahs Woh­nung.

Die Aus­wahl der Orte mar­kiert Max` Le­bens­welt, seine Welt ist die Welt des Films, die sich in der Vi­deo­thek wi­der­spie­gelt. Auch seine Woh­nung ent­spricht der Kon­zen­tra­ti­on auf seine Vor­lie­be: in den Re­ga­len reiht sich DVD an DVD, die Homer-Sim­pson-Figur, das De­Lo­re­an-Mo­dell, das Sofa vor dem Fern­se­her, den man aber selbst nie sieht. Die Enge und Be­grenzt­heit der rea­len Orte steht im Kon­trast zur Viel­falt und zum Reich­tum der fil­mi­schen Welt.

Der Be­such im Bow­ling-Cen­ter mit Han­nah be­deu­tet eine erste Öff­nung und Ver­än­de­rung – der Vor­spann hat Max mit un­ter­schied­li­chen Frau­en nur in sei­ner Woh­nung vor dem Fern­se­her ge­zeigt. Dass Max und Han­nah aus­ge­rech­net zum Bow­len gehen, ist na­tür­lich auch kein Zu­fall, son­dern lehnt sich an den zum Kult­film avan­cier­ten Strei­fen „The Big Le­bow­ski“ der Re­gis­seu­re Ethan und Joel Coen an, in dem das Bow­ling-Cen­ter auch ein wich­ti­ger Schau­platz ist.1

Eine loh­nen­de Se­quenz für die Ana­ly­se ist die, in der Max zu Han­nahs Woh­nung läuft und bei ihr klin­gelt. Max hat er­kannt, dass es die per­fek­te Frau nicht gibt und dass er einen Feh­ler ge­macht hat, indem er Han­nah be­lei­digt hat und sie hat gehen las­sen. Nun möch­te er sei­nen Feh­ler wie­der gut ma­chen, sich ent­schul­di­gen, sich mit ihr ver­söh­nen, ihr viel­leicht sogar seine Liebe ge­ste­hen. Aber wie Max in der Vi­deo­thek von Karl er­fährt, hatte Han­nah am Vor­tag be­reits ihren letz­ten Ar­beits­tag. Max hofft den­noch, dass sie nicht ab­ge­reist ist und eilt zu ihrer Woh­nung. Die Se­quenz un­ter­schei­det sich sehr stark von den an­de­ren, in­halt­lich und for­mal. Nicht nur das Set­ting ver­än­dert sich, auch die Ka­me­ra­füh­rung ist eine an­de­re. Die Hand­ka­me­ra er­zielt spe­zi­el­le Ef­fek­te: Die Szene wirkt ama­teur­haft, un­ru­hig und spon­tan, das Ge­sche­hen er­scheint rea­ler und un­mit­tel­ba­rer. Damit ist die Ka­me­ra­füh­rung dem in­halt­li­chen Ge­sche­hen an­ge­passt. Max ist auf­ge­regt, na­he­zu ver­zwei­felt, er ist zu spät ge­kom­men und Han­nah scheint für immer ver­lo­ren. Die Szene ist die emo­tio­nals­te im Film und ver­zö­gert noch ein­mal das Happy End. Auch die Mise-en-scène un­ter­stützt das Ge­sche­hen: Es reg­net, Max ist durch­nässt, die Farb­ge­bung ist grau in grau. Am Ende zün­det sich Max eine Zi­ga­ret­te an, im Film eine ge­ra­de­zu klas­si­sche, oft ge­zeig­te Geste der Rat­lo­sig­keit in emo­tio­na­len Ex­trem­si­tua­tio­nen. Die Ein­stel­lung wech­selt zwi­schen Nah und Groß, die Ka­me­ra kon­zen­triert sich auf die Mimik der Figur. An der Szene lässt sich gut zei­gen, wel­che Mit­tel dem Film zur Ge­stal­tung in­ne­rer Hand­lung zur Ver­fü­gung ste­hen. Zu er­gän­zen und mit den SuS zu dis­ku­tie­ren wäre das Voice-Over-Ver­fah­ren als an­de­re Mög­lich­keit der Ver­mitt­lung von Ge­dan­ken und Ge­füh­len.

 

1 Auch wenn die­ser Film für Klas­se 10 trotz Frei­ga­be (FSK 12) nicht al­ters­ge­mäß ist, könn­te man die SuS dar­auf hin­wei­sen, zumal es sehr deut­li­che An­spie­lun­gen auf den Film gibt: So schüt­telt Max ver­wun­dert den Kopf, als ein Mann an ihm vor­bei­läuft, der auf­grund von Sta­tur und Klei­dung wie die Figur Wal­ter aus „The Big Le­bow­ski“ aus­sieht. Und aus dem Laut­spre­cher er­tönt eine Durch­sa­ge: „Über­tre­ten. Wir sind doch hier nicht in Viet­nam, son­dern beim Bow­len. Da gibt es Re­geln.“

 

Film­spra­che III (Raum): Her­un­ter­la­den [docx][21 KB]

 

Wei­ter zu Fik­ti­on und Fik­tio­na­li­tät