Handreichung Performanz
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
„Man muss es nicht nur können, man muss es auch zeigen.“
Kompetenz schließt immer auch die Performanz mit ein. „Man muss es nicht nur können, man muss es auch zeigen. Das Zeigen geschieht ebenso wie das Erlernen in Handlung. Kompetenzen werden durch Handeln und im Handeln sichtbar. Nicht sichtbar im Handeln werden jedoch Motivation, Interesse, Einstellungen, Verantwortungsbewusstsein, Lernwille [...] ,also die in der Definition von Weinert genannten motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten.“ (Leisen 2011, S. 5)
Laut Weitz (2010) bezeichnet Kompetenz die Fähigkeit, eine bestimmte Handlung ausüben zu können. „Ob dieses Handeln dann gezeigt wird, ist eine andere Frage. Das zu einer Kompetenz zugehörige Handeln nennt man Performanz .“ Chomsky (1981) grenzt Kompetenz von Performanz ab. Er definiert Performanz als „das beobachtbare Verhalten, in dem die Kompetenz sichtbar wird.“ Ob Kompetenz gezeigt und damit evident wird, ist von der Motivation des Kompetenzträgers abhängig (vgl. Klug 2007).
(C) Grafik mit freundlicher Genehmigung von Cornelsen Verlag Scriptor
Für den Sportunterricht bedeutet dies, dass Schüler nicht nur über motorische Fähigkeiten und Fertigkeiten, sportbezogenes Wissen sowie fachübergreifende Kompetenzen verfügen, sondern auch die grundlegende Bereitschaft aufweisen, das, was sie können, zu zeigen, indem sie es anwenden, vorführen bzw. präsentieren. Es gibt keine motorische Aktion ohne Performanz. Motorisches Handeln ist stets sichtbar.
Im Sportunterricht können (und sollen) Performanzsituationen immer wieder sowohl im Verlauf als auch am Ende eines komplexen Lernprozesses hergestellt werden. Schüler wollen zeigen, was sie (schon) können. Die konstruktive Rückmeldung durch den Lehrer oder Mitschüler verstärkt sie in ihrem Tun. Der vom Sportlehrer bewusst geplante Unterricht kann dies mehr oder weniger positiv beeinflussen.
Der Lehrer sollte sich folgende Fragen stellen:
- Gibt es im oder am Ende des Lernprozesses Gelegenheiten, in denen die Schülerinnen und Schüler ihre erworbenen Kompetenzen zeigen können?
- Sind diese Gelegenheiten dem Lehrer wichtig?
- Mündet der Lernprozess in ein Lernprodukt, das beobachtbar und sichtbar ist und ausgewertet werden kann?
Beispiele aus der Praxis:
- Anderen Schülern gelernte motorische Fertigkeiten zeigen
- Mitschülern erlernte taktische Kenntnisse erklären und demonstrieren
-
Erlernte Fertigkeiten und/oder Spielzüge
- in Komplexübungen isoliert zeigen
- im Spiel anwenden
-
erarbeitete Gestaltungen in Teilen oder als Ganzes präsentieren
Wenn Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Schulfestes oder auf einem Wettkampf ihre Darbietung vorführen, dann ist dies Zeichen einer sehr hohen Kompetenzstufe. - geplante Turniere durchführen
- Schiedsrichtertätigkeiten übernehmen
Chomsky, N.
(1981) in: Klug, A. (2007): Knowledgebase – Kompetenz.
http://Klug-md.de/Wissen/Kompetenz.htm
Zugriff 17.07.2011
Leisen, J.
(2011): Kompetenzorientiert Lehren und Lernen.
http://www.leisen.studienseminar-koblenz.de/uploads2/02%20Der%20Kompetenzfermenter%20-%20Ein%20Lehr-Lern-Modell/3%20Kompetenzorientiertes%20Lehren%20und%20Lernen.pdf
Zugriff 23.03.11
Meyer, H.
(2007): Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung. Berlin: Cornelsen Verlag Scriptor.
Weitz, F.
(2010): Was ist eine Kompetenz?
http://frederik-weitz.suite101.de/was-ist-eine-kompetenz-a84744
Zugriff 30.07.2011
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