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Station 6: Das Toulmin-Schema

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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Grundlagen:

Die Grundlage unseres Argumentierens bildet der sog. „Syllogismus“, der aus Prämissen (Voraussetzungen) und einer Konklusion (Schlussfolgerung) aufgebaut ist.

Der praktische Syllogismus besteht aus einem normativen Obersatz (= 1. Prämisse), einem deskriptiven (nicht normativen) Untersatz (= 2. Prämisse) und einer normativen Konklusion.

Bei der Formulierung und Prüfung von Argumenten ist darauf zu achten, dass verdeckte normative Prämissen formuliert werden. Ein Schluss allein aus deskriptiven Prämissen / Tatsachen („Ist“-Satz) auf eine Handlungsanweisung („Soll“-Satz) begeht einen Sein-Sollen-Fehlschluss.

Eine weitere Form der praktischen Syllogismen ist der pragmatische oder zweckrationale Schluss. Zweckrational handelt eine Person, die ihr Handeln nach einem gewählten Ziel ausrichtet und dabei überlegt, welches Mittel geeignet ist, den Handlungszweck am besten zu erreichen. Man spricht deshalb auch von einer Zweck-Mittel-Rationalität.

Um die syllogistischen Schlüsse in ethisch-moralische Argumentationen zu überprüfen,  greifen wir auf unsere Urteilskraft zurück. Die bestimmende Urteilskraft ordnet den einzelnen Fall unter eine allgemeine Regel, die reflektierende Urteilskraftmuss zu neuem Tatsachen-wissen erst die allgemeinen normativen Aussagen (Werte) suchen, die uns eine Beurteilung des neu aufgetretenen empirischen Wissens erlauben. So gelingt es uns, ein eigenes, begründetes Urteil zu bilden.

 

Übung 1: Was sind substantielle Argumente?

In Argumentationen wollen wir die Gültigkeit von Aussagen erweisen. Schauen wir uns noch einmal zwei Beispiele deduktiven Schließens an:

A:

  1. Prämisse (Obersatz): Alle Menschen sind sterblich.
  2. Prämisse (Untersatz):  Sokrates ist ein Mensch.
  3. Schlussfolgerung: Sokrates ist sterblich.

B:

  1. Immer, wenn es schneit, ist Winter.
  2. Draußen schneit es gerade.
  3. Also ist es gerade Winter.

 

Eine kleine Aufgabe:
Setzen Sie die folgenden Wörter (bzw. Wortteile) in die Lücken im Text:
allgemeinen  aufregend  begründet  Diskussion  Erkenntnis  erweitert  Evidenz  motivieren  nicht  top-down-Argumenten  wahr  zwingend 

A ist ein sog. deduktiver Schluss aus den Prämissen. Die Schlussfolgerung ist notwendig ________ , wenn die Prämissen wahr sind. Ein Einzelnes wird als Fall eines ______________________ identifiziert, dann müssen alle Eigenschaften des Allgemeinen auch auf einzelnes zutreffen. Dies ist logisch ________________ . Auch B ist zwingend wahr, wenn die Prämissen wahr sind. Die Wahrheit des Untersatzes beruht dabei auf einer ______________ : Wir sehen, dass es schneit. Die Schlussfolgerungen von A und B sind also wahr, weil wir die Frage ihrer Gültigkeit direkt durch die Regeln des logischen (deduktiven) Schließens bzw. durch den Verweis auf schlagende Erfahrungsevidenzen entscheiden können. Das sind sog. top-down-Argumente. Sie sind, wenn die Wahrheit der Prämissen unstrittig ist, zwingend wahr, aber die hierdurch gewonnene Erkenntnis ist – ehrlich gesagt – nicht besonders __________________ . Das liegt darin, dass sie nur sog. analytische Schlüsse zulassen: Wer die Prämissen versteht, dem erweitert die logisch zwingende Schlussfolgerung nicht wirklich seine Erkenntnis. Dies macht uns aber auf einen wichtigen Umstand aufmerksam: Argumente, die unsere ____________________ erweitern, also sog. substantielle Argumente, sind genau die, die __________ mithilfe von ______________________________________ eindeutig entschieden werden können. Substantielle Argumente erzeugen Plausibilität: Die Plausibilität von Argumenten, die für oder wider einen umstrittenen Sachverhalt sprechen, prüfen wir in einer ____________________ . Dort versuchen wir, den umstrittenen Geltungsanspruches einer Behauptung einzulösen, indem wir unser Gegenüber durch das bessere Argument zu überzeugen suchen. Wenn uns eine umstrittenen Behauptung infolge guter Argumente, die in einer Diskussion angeführt werden und die für sie sprechen, einleuchtet, dann heißt das nicht, dass sie zwingend wahr ist, wir sind aber rational motiviert, sie für wahr , d.h. für gut ____________________ zu halten. Eine solche Erkenntnis __________________ aber unsere Sicht von uns und der Welt.
Die Argumentation soll uns rational ____________________ , durch den zwanglosen Zwang des besseren Argumentes einen umstrittenen Geltungsanspruch zu akzeptieren.

 

⇒ Die Lösungen zu dieser Lernstation finden Sie im Download.

 

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