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Methode Dolmetschen

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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Methode Dolmetschen

Manchmal klingen philosophische Texte wie eine Fremdsprache, auch wenn wir sie auf Deutsch lesen. Die Voraussetzung, um mit solchen Texten sinnvoll arbeiten zu können, ist, dass man sie in heute verständliches Deutsch übersetzt, bzw. sie verdolmetscht.

Das Wort „dolmetschen“ leitet sich vom türkischen Wort  tilmač  (Das ist ein Mittelsmann zur Verständigung zwischen zwei Parteien, die unterschiedliche Sprachen sprechen) ab. [1] Die zwei Parteien, die unterschiedliche Sprachen sprechen, sind im Fall eines schwierigen Textes der Originaltext und sein heutiger Leser.

Durch die Verwendung des Begriffs „dolmetschen“ (und nicht des Begriffs „übersetzen“) soll signalisiert werden, dass es nicht darum geht, den Originaltext Wort für Wort in die Gegenwartssprache zu übertragen, sondern darum, dass z.B. ein Mitschüler oder eine Mitschülerin die wesentlichen Gedanken des Textes nachvollziehen kann. In den Fremdsprachen lautet der entsprechende Begriff für Dolmetschen „Sprachmittlung“.

Tipps zum Dolmetschen

Die „Kunst“ des guten Dolmetschens besteht darin, den richtigen Weg zwischen den Original-Sätzen und einer völlig freien Neufassung zu finden. Hierzu ein paar Tipps [2] :

Wörter können verdolmetscht werden, indem

  • Synonyme eingesetzt werden, Beispiel: verbirgt → verheimlicht. Aber: Achtung bei Fachbegriffen!!!
  • Umschreibungen oder Erklärungen verwendet werden. Beispiel: „[Tiere] empfinden nichts außer der Lust und stürzen zu ihr mit aller Leidenschaft “ → Tiere sind in erster Linie triebgesteuert.

Komplizierte Sätze werden einfacher,

  • wenn man einzelne Satzteile abteilt und zu eigenständigen Sätzen ausformuliert. Beispiel:
Ja, wenn einer den Vergnügungen ein wenig zugeneigt ist, wenn er nur nicht zur Gattung des Viehs gehört - manche sind nämlich Menschen nicht der Sache, sondern nur dem Namen nach -, aber wenn einer auch nur ein wenig höher steht, verbirgt er sogar, auch wenn er von der Lust erfaßt wird, es doch und verheimlicht den Trieb zur Lust aus Scheu.  Dabei muss man einschränken, dass manche Menschen sich wie Tiere verhalten.
Einer, der auch nur ein bisschen höher steht, verbirgt den Trieb zur körperlichen Lust, weil er sich dafür schämt.
  • Auch mit einzelnen Satzgliedern kann so verfahren werden, wenn sich die Verständlichkeit dadurch erhöht. Beispiel: „aus Scheu“ → weil er sich schämt
  • In Ausnahmefällen kann zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterschieden und nur das Wesentliche weitergegeben werden.
  • Wenn man vorhersehen kann, dass aufgrund kultureller Unterschiede oder wegen großem zeitlichen Abstand zwischen Schreiben und Lesen Verständnisschwierigkeiten auftreten können, kann man überlegen, ob diese im Text oder als Anmerkung erklärt werden können.

[1] nach: Duden, Das Herkunftswörterbuch, Bibliographisches Institut Mannheim, 1963
[2] Ideen aus: /u_sprachlit/spanisch/gym/bp2004/fb2_3/2_aufg/1_lj1/m8/visita_m8_sprachmittlungsstrategien_tafel.pdf
Die Beispiele stammen aus der Bearbeitung des Textes von Cicero zur Menschenwürde, kursiv gedruckt ist der Originaltext.

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