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Ar­gu­men­ta­tio­nen

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Ar­gu­men­ta­tio­nen als Ort der ethi­schen Aus­ein­an­der­set­zung

Wenn wir Ar­gu­men­te mit Hilfe des Toul­min-Sche­mas ana­ly­sie­ren, wird uns noch ein­mal deut­lich, was wir auch bei der Un­ter­su­chung prak­ti­scher Syl­lo­gis­men ge­se­hen haben: Die Über­zeu­gungs­kraft mo­ra­li­scher Ur­tei­le hängt im We­sent­li­chen davon ab, ob wir die zur Be­ur­tei­lung des Fal­les hin­zu­ge­zo­ge­ne mo­ra­li­sche Norm (= W)  tei­len oder nicht. Der Streit um pro­ble­ma­ti­sche Gel­tungs­an­sprü­che mo­ra­li­scher Ur­tei­le (= C) rich­tet sich in vie­len ethi­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen also auf die Plau­si­bi­li­tät der zur Stüt­zung der mo­ra­li­schen Norm an­ge­führ­ten Hin­ter­grund­an­nah­men (= B). Hier un­ter­schei­den sich z.B. Uti­li­ta­ris­ten oft­mals deut­lich von Kan­tia­nern.

Wel­che der an­ge­führ­ten Grün­de uns ra­tio­nal dazu mo­ti­vie­ren kön­nen, eine mo­ra­li­sche Norm als gel­tend für den un­ter­such­ten Fall an­zu­neh­men, kann uns dabei nicht vor­ge­schrie­ben wer­den, son­dern ist Ge­gen­stand der ar­gu­men­ta­ti­ven Aus­ein­an­der­set­zung. Erst wenn die an­ge­führ­ten Be­grün­dun­gen uns über­zeu­gen, nach­dem wir sie nach bes­tem Wis­sen und ohne Druck prü­fen konn­ten, sind wir be­reit, dem mo­ra­li­schen Ur­teil zu­zu­stim­men. Wür­den wir z.B. durch An­dro­hung von Ge­walt dazu ge­bracht wer­den, einer Be­haup­tung zu­zu­stim­men, dann ist dies in un­se­ren Augen keine wirk­li­che Zu­stim­mung, son­dern wir wur­den zu ihr ge­nö­tigt – und wir wer­den diese Zu­stim­mung bei der nächs­ten Ge­le­gen­heit wi­der­ru­fen. Ein wirk­li­cher Kon­sens kann also nur in einer frei­en Dis­kus­si­on durch das bes­se­re Ar­gu­ment zu­stan­de kom­men.

In­so­fern ist der ar­gu­men­ta­ti­ve Dis­kurs der Ort, in dem um­strit­te­ne ethi­sche Sach­ver­hal­te ge­klärt wer­den müs­sen. Woll­te man ethisch-mo­ra­li­sche Ar­gu­men­ta­tio­nen wei­ter un­ter­su­chen, so müss­te man nun also fra­gen, was ge­nau­er einen „fal­schen“ von einem „rich­ti­gen“ Kon­sens un­ter­schei­det. Eines scheint je­doch klar zu sein:  Die Zu­stim­mung zur Ei­ni­gung und damit der Kon­sens kann nur auf einer ra­tio­na­ler Grund­la­ge be­ru­hen und eben nicht auf der Basis von Dro­hun­gen, tak­ti­schen Über­le­gun­gen, Deals  etc. zu­stan­de kom­men.  Denn ein Kon­sens, dem wir ver­nünf­ti­ger­wei­se nichts mehr ent­ge­gen­set­zen kön­nen, er­gibt sich aus­schließ­lich durch den „zwang­lo­sen Zwang des bes­se­ren Ar­gu­men­tes“ (Ha­ber­mas).

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Sta­ti­on 6: Das Toul­min-Sche­ma: Her­un­ter­la­den [doc][77 KB]

Sta­ti­on 6: Das Toul­min-Sche­ma: Her­un­ter­la­den [pdf][152 KB]