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Station 11: Stationenblatt

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Handlungs- und produktionsorientiertes Lernen durch Imitieren und Parodieren

Musikvideo – Imitation & Parodie

Beispielszenario 1b: Musikvideo im Wahlfach Literatur und Theater, Oberstufe

Kurzbeschreibung

Auch hier soll ein Ausschnitt des bereits bekannten Musikvideos (oder sogar das komplette Video) durch die Schülerinnen und Schüler in Choreografie und Rhythmik nachgestellt werden. Allerdings in diesem Beispielszenario unter dem Gesichtspunkt der theatralen und filmischen Mittel des Originalvideos, welche von den Schülergruppen gezielt verändert werden sollen. Dabei kommen auch hier jeweils zwei Tablets pro Schülergruppe zum Einsatz.

Auch hier müssen die SuS also zunächst einmal ein solches Video „lesen“ können, das heißt dessen Bildsprache sowie Umgang mit Songtext und Zuschauererwartungen analysieren, bevor sie diese Zusammenhänge kreativ verändern und umdeuten können.

Didaktik / Bildungsplanbezug

Dieses Unterrichtsprojekt im Wahlfach Literatur und Theater (Jahrgangsstufe 2) war in eine Unterrichtseinheit zu Stanislawskis und Brechts Schauspiel- bzw. Theatertheorien eingebunden. Während für Stanislawski das Kreieren einer möglichst perfekten Illusion von „Realität“ beim Betrachter das Ziel ist, ist Brechts zentrales Anliegen, eben diese Illusion immer wieder konsequent zu brechen und somit die Erwartungen des Publikums zu enttäuschen, um dieses aus seiner (vermuteten) Lethargie zu reißen und zum Nachdenken und Hinterfragen des Gezeigten zu animieren.

Es fällt auf, dass Bruno Mars‘ Originalvideo in ähnlicher Weise mit den Zuschauererwartungen an ein „typisches“ Musikvideo spielt. Statt einer teuren, aufwendigen Produktion mit schnellen Schnitten und vielen Spezialeffekten bekommt der Betrachter einen scheinbar ungeschnittenen One Shot aus einem WG-Zimmer, in dem junge Männer in Alltagskleidung und Affenmasken herumhampeln und sogar noch der Mitbewohner auf dem Weg ins Badezimmer durchs Bild läuft.

Dass dies ein sehr selbstironischer Seitenhieb auf die sonst übliche Selbstdarstellung von Popmusikern in ihren Videos ist, erkennen die SuS bei ihrer Analyse der filmischen und theatralen Gestaltung (je nach Vorwissen entweder angeleitet im Plenum oder bereits in Kleingruppen). Dass die Darsteller jedoch zugleich eine außerordentliche tänzerische, schauspielerische und choreografische Leistung vollbringen und dies in krassem Widerspruch zur eigentlichen Textaussage des „Lazy Song“ steht, können die SuS am eigenen Leib erfahren, wenn sie den Arbeitsauftrag aus Szenario 1a erhalten.

Bei einer fortgeschrittenen Deutsch-, Englisch- oder eben Theater-Lerngruppe bietet sich nun an, von den SuS eine „Parodie der Parodie“ zu fordern. Hierfür müssen die SuS reflektieren, welche Wirkung die starre Kameraposition, die ausgeklügelte Choreografie, der alltägliche Schauplatz und vor allem das theatrale Mittel der Maske im Originalvideo entfalten, um eines oder mehrere dieser Merkmale gezielt verfremden zu können. Zudem müssen sie im Hinterkopf behalten, welche Erwartungen der Zuschauer gewöhnlich an die filmische Gestaltung eines Musikvideos mitbringt und welche Aussage der Songtext eigentlich macht. Somit haben die SuS große inhaltliche und gestalterische Freiheit bei der Umsetzung, aber auch eine intellektuell sowie künstlerisch bzw. schauspielerisch sehr anspruchsvolle Aufgabe zu lösen. Für weniger fortgeschrittene Gruppen bietet es sich natürlich an, stattdessen ein „typischeres“, evtl. klischeelastigeres Musikvideo (Boy-/Girlgroup, „Gangsta Rap“, Schlager/Volksmusik, …) auszuwählen und dieses parodieren zu lassen.

Schüleraktivität

  • Die SuS bekommen den Auftrag, einen mindestens 30 Sekunden langen Ausschnitt (Lehrervorgabe oder frei gewählt) eines Musikvideos zu parodieren
  • Der Videoausschnitt wird analysiert (Text, Inhalt, Choreografie, schauspielerische Darstellung, filmische Techniken, …)
  • Gruppen werden gebildet und die Rollen werden verteilt
  • Beim Einüben dient ein zweites Tablet zur Aufnahme des Geübten mit der Möglichkeit, das Ergebnis gemeinsam kontrollieren zu können
  • Für die Parodie müssen Variationsmöglichkeiten gefunden werden, z.B. eigene Masken, Gesten, Schauplätze, Kameraführung, …
  • Die Ergebnisse sich gegenseitig vorstellen und reflektieren

Lehreraktivität

  • Grundprinzipien der Parodie klären
  • evtl. im Plenum typische Merkmale der Vorlage erarbeiten oder Hilfestellungen dazu in die Gruppen geben
  • Musikvideoausschnitt auf ein Tablet pro Gruppe laden oder per Tauschlaufwerk oder QR®-Code zur Verfügung stellen
  • Zweites Tablet mit Kamera-App an Gruppe geben
  • den Gruppen in der Erarbeitungsphase Feedback und Tipps geben
  • die Gruppen auf die Möglichkeit der Selbstkontrolle hinweisen

Verwendete Apps

Kamera
Eine App zum Abspielen des Musikvideoausschnittes. Eine Standard-App ist bereits vorinstalliert.
Eine Kamera-App auf dem zweiten Tablet. Der Videoaufnahme-Modus muss eingestellt sein.

Kamera-icon

Qrafter von Ali Kerem Erkan (iOS) oder QR-Droid von DroidLa (Android)
Zum Bereitstellen der Videos kann ein Link auf eine Videoplattform in Form eines QR-Codes gegeben werden. Zum Lesen des QR-Codes ist ein QR-Code Reader erforderlich.

Qrafter-icon

Documents von Readdle (iOS) oder ES Datei Explorer von ES Global (Android)
Alternativ kann das Video auch über ein Tauschlaufwerk den SuS zu Verfügung gestellt werden. Hierzu benötigen die SuS einen Dateimanager, der mit dem Tauschlaufwerk verbunden ist.

Documents-icon

Video Editor von Samsung (Android) oder Ähnliches
Eine App zum Bearbeiten und Schneiden der gefilmten Sequenzen, zum Einfügen von Effekten, Bildübergängen etc. Die App-Stores bieten unzählige solcher Apps an. Auf vielen Geräten ist aber bereits eine Standard-App vorinstalliert, die absolut ausreicht.

 

App-Icons: [ C ] der jeweiligen Rechteinhaber

 


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