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Grund­struk­tur des In­ter­nets

Hin­ter­grund für den Leh­rer: 02_­run­_hin­ter­grun­d_­netz­wer­ke.odt

Das Hin­ter­grund­do­ku­ment geht deut­lich über den In­halt der In­for­ma­tik in Klas­se 7 hin­aus und soll dem Leh­rer ein fun­dier­tes Grund­wis­sen ver­mit­teln und zei­gen, wel­che wei­te­ren In­hal­te im wei­te­ren Ver­lauf des In­for­ma­tik­un­ter­richts auf die Schü­ler zu­kom­men wer­den.

Als Auf­hän­ger ist in den hier vor­lie­gen­den Un­ter­richts­ma­te­ria­li­en der Mes­sen­ger­dienst „Whats­App“ ge­wählt, da die­ser bei den Schü­le­rIn­nen weit ver­brei­tet ist. An­de­re Mes­sen­ger­diens­te funk­tio­nie­ren nach dem glei­chen Prin­zip.

Bei den Schü­lern herrscht manch­mal die Idee vor, dass ihr Handy die Nach­rich­ten in Mes­sen­ger­diens­ten di­rekt auf das Handy des Emp­fän­gers schi­cken würde. Dies ist nicht der Fall. Die Nach­rich­ten wer­den zu­nächst zum Ser­ver des An­bie­ters über­mit­telt. Auf dem Weg dort­hin wer­den sie zu­nächst per Funk (z.B. UMTS / LTE) an eine Ba­sis­sta­ti­on ge­sen­det und vom Netz­be­trei­ber dann in das In­ter­net ein­ge­speist. Dort wer­den sie über eine ganze Reihe von Rou­tern wei­ter­ge­ge­ben und an den Ser­ver des Mes­sen­ger­dienst-Be­trei­bers über­mit­telt.

Als Ein­stieg in den Un­ter­richt kann der An­fang der Prä­sen­ta­ti­on 01_­run­_­kom­mu­ni­ka­ti­on_­cli­ent-ser­ver.odp (bis Schritt 2: Über­tra­gung über das In­ter­net zum Ser­ver) ver­wen­det wer­den. Diese the­ma­ti­siert die Frage, wie Nach­rich­ten eines Mes­sa­ger­diens­tes von Sen­der zum Emp­fän­ger über­tra­gen wer­den. Da die Ar­beits­wei­se des In­ter­nets deut­lich wer­den soll, wird die Prä­sen­ta­ti­on an die­ser Stel­le un­ter­bro­chen und durch ein Rol­len­spiel er­gänzt. Die Be­schrei­bung fin­det sich in der Datei 03_­run­_rol­len­spiel_­netz­werk.odt. Die­ses Rol­len­spiel ver­an­schau­licht die fol­gen­den As­pek­te:

Ein grund­le­gen­des Prin­zip des In­ter­nets ist es, dass es viele Wege zu einem Ziel gibt. Es ist nicht vor­her­sag­bar, wel­chen Weg die Daten neh­men, um zum Ser­ver zu ge­lan­gen. Dies va­ri­iert von Stun­de zu Stun­de je nach Aus­las­tung der Da­ten­ver­bin­dun­gen. Auch der Aus­fall einer Ver­bin­dung führt zu einer Ver­än­de­rung der Route. Der Weg führt aber immer über viele Rou­ter. Jeder Be­trei­ber eines Rou­ters auf dem Weg hat eine Zu­griffs­mög­lich­keit auf die Daten. Dies ist wich­tig, um bei­spiels­wei­se zu ver­ste­hen, wie die NSA große Teile des Da­ten­ver­kehrs im In­ter­net ab­grei­fen konn­te (sie brauch­ten nur den Zu­griff auf die Rou­ter, die große Kno­ten­punk­te des In­ter­nets dar­stel­len).

Vermaschtes Netz

Bild­quel­le: Net­work­To­po­lo­gies.png von Foo­baz [PD] via Wi­ki­me­dia Com­mons (ab­ge­ru­fen: 4.1.2017)

Es soll­te als Si­che­rung ein sche­ma­ti­sches Bild des Auf­bau des In­ter­nets fest­ge­hal­ten wer­den, das deut­lich macht, dass es sich um ein ver­masch­tes Netz / un­ge­rich­te­ten Graph han­delt, des­sen Kno­ten die Rou­ter bil­den und dass an jedem Rou­ter die am In­ter­net teil­neh­men­den Ge­rä­te an­ge­schlos­sen sind (ei­gent­lich hän­gen dort je­weils lo­ka­le Netze).

Nach­dem die Schü­ler die Struk­tur des In­ter­nets ver­stan­den haben, kann man nun mit der Prä­sen­ta­ti­on fort­fah­ren. Sie zeigt zu­nächst noch ein Bild eines gra­fi­schen Tra­ce­rou­te-Be­fehls, mit dem die Po­si­ti­on der Rou­ter/Ver­bin­dungs­stel­len ver­an­schau­licht wer­den kön­nen. Da­nach wird der wei­te­re Weg der Nach­richt zum Emp­fän­ger ge­zeigt:

Über das In­ter­net wird die Nach­richt aber nicht di­rekt zum Emp­fän­ger über­tra­gen, son­dern zum Ser­ver des Mes­sen­ger­diens­tes. Der Ser­ver des Mes­sen­ger­diens­tes ist ein Com­pu­ter, der per­ma­nent läuft und auf dem ein Pro­gramm dar­auf war­tet, dass ein Handy eine An­fra­ge sen­det. Dies kann eine neue Nach­richt sein, die ver­sen­det wer­den soll, es kann sein, dass es sich mel­det, weil es wie­der on­line ist, oder dass es nach­fragt, ob neue Nach­rich­ten be­reit­ste­hen. Die­ses Pro­gramm zur Be­ant­wor­tung von An­fra­gen nennt man Ser­ver (oft wird auch der Com­pu­ter selbst Ser­ver be­zeich­net, was aber zur Ver­wir­rung der Schü­ler bei­trägt. Es soll­te daher nur das Pro­gramm als Ser­ver-Pro­gramm be­ti­telt wer­den). Die App agiert als Cli­ent1, der An­fra­gen stellt. Dies wird als Cli­ent-Ser­ver Prin­zip be­zeich­net. Die meis­ten der ver­teil­ten An­wen­dun­gen (z.B. WWW => Web­ser­ver – Web­brow­ser) ar­bei­ten nach die­sem Prin­zip.

Vie­len ist un­klar, dass selbst wenn Sen­der und Emp­fän­ger in Deutsch­land sit­zen, die Daten durch­aus auf einem Ser­ver im Aus­land (zwi­schen-)ge­spei­chert wer­den kön­nen und damit nicht mehr dem eu­ro­päi­schen Recht un­ter­lie­gen. Die Nut­zung die­ser Daten ist die Ge­schäfts­grund­la­ge der An­bie­ter von „kos­ten­lo­sen“ Apps. Das muss den Schü­lern klar sein. Wir sind nicht die Kun­den der Fir­men, un­se­re Daten sind die Waren die­ser Fir­men. Die Wer­be­trei­ben­den sind die Kun­den der Fir­men. Das muss nicht be­deu­ten, dass man diese Diens­te des­we­gen nicht nut­zen darf/soll­te. Aber im Rah­men der in­for­ma­tio­nel­len Selbst­be­stim­mung soll­ten die Schü­le­rIn­nen diese Ent­schei­dung selbst tref­fen und sich der Kon­se­quen­zen be­wusst sein.

Wenn noch Zeit ist, kann noch auf die Pro­ble­ma­tik der Er­stel­lung von Nut­zer­pro­fi­len hin­ge­wie­sen wer­den. Den Schü­lern muss klar­ge­macht wer­den, dass sie im In­ter­net nicht so an­onym und un­be­ob­ach­tet sind, wie sie viel­leicht den­ken. Zum einen ist immer nach­voll­zieh­bar, wel­cher Nut­zer wel­che Web­sei­ten be­sucht und was er dort tut. Im Fall einer Straf­an­zei­ge oder Scha­dens­er­satz­kla­ge wer­den diese In­for­ma­tio­nen ver­wen­det. Zum an­de­ren gibt es eine Viel­zahl von Fir­men wie z.B. die Goog­le-Toch­ter­fir­ma Dou­ble­Click, die das Surf­ver­hal­ten von Nut­zern be­ob­ach­ten und aus­wer­ten („Tra­cker“), um dar­aus Pro­fi­le für die Wer­be­wirt­schaft zu er­stel­len.

Um die Ver­bin­dun­gen zwi­schen Web­sei­ten und Tra­ckern zu vi­sua­li­sie­ren, kann z.B. die Fi­re­fox-Er­wei­te­rung „Light­beam“ ver­wen­det wer­den. Als all­tags­taug­li­che Hilfe soll­te den Schü­lern ge­zeigt wer­den, wie man den ei­ge­nen Brow­ser so ein­stellt, dass Coo­kies au­to­ma­tisch beim Schlie­ßen ge­löscht wer­den.

Man­che Smart­pho­ne-Apps sind zudem sehr neu­gie­rig und er­for­dern einen Zu­griff auf die Stand­ort­da­ten (GPS) des Ge­räts. Bei sol­chen Apps soll­te man vor­sich­tig sein, da diese Po­si­ti­ons­da­ten oft an den Ser­ver des Be­trei­bers über­mit­telt wer­den. Wenn Stand­ort­da­ten für die Funk­ti­on der App nötig sind (z.B. Rou­ten­pla­ner), kann der Zu­griff er­laubt wer­den, an­dern­falls soll­te man sich gut über­le­gen, ob die App un­be­dingt nötig ist. Aus den Be­we­gungs­da­ten eines Nut­zers kön­nen mehr Schluss­fol­ge­run­gen ge­zo­gen wer­den, als man denkt.

 

1 Die Zu­stel­lung der Nach­richt vom Ser­ver an die App funk­tio­niert nicht so, dass die App streng nach dem Cli­ent-Ser­ver-Prin­zip in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den beim Ser­ver nach­fragt, ob dort neue Nach­rich­ten vor­han­den sind. Tat­säch­lich sind dies so­ge­nann­te Push-Nach­rich­ten, die vom Ser­ver zu­nächst mal an den Push-Dienst von Goog­le, Apple oder Mi­cro­soft wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Diese haben eine stän­di­ge Ver­bin­dung zum Handy (die vom Handy auf­ge­baut wird, so­bald es on­line ist). Über diese Ver­bin­dung sen­det der Push Dienst die Nach­richt an das Handy. Die­ses kann dann beim Ser­ver des Mes­sen­ger-Diens­tes nach wei­te­ren In­hal­ten (z.B. hoch auf­ge­lös­ten Bil­dern) nach­fra­gen. Das läuft dann wie­der nach dem Cli­ent-Ser­ver Prin­zip ab. Diese De­tails müs­sen den Schü­lern aber nicht ver­mit­telt wer­den.
Smo­ke­si­gnal-Blog: Wie funk­tio­nie­ren Push Nach­rich­ten? (2015)

 

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [odt][103 KB]

Un­ter­richts­ver­lauf: Her­un­ter­la­den [pdf][147 KB]

 

Wei­ter zu Ver­schie­de­ne Spei­cher­or­te