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Fens­ter zur Welt


Fens­ter zur Welt: Typus 1

  • Ver­gleichs­ge­schicht­li­che Per­spek­ti­ve
  • Er­gän­zung der eu­ro­päi­schen Per­spek­ti­ve durch Blick auf au­ßer­eu­ro­päi­sche Kul­tu­ren
  • Schär­fe­res Wahr­neh­men von eu­ro­päi­schen und au­ßer­eu­ro­päi­schen Sach­ver­hal­ten durch:
    • Ana­lo­gie
    • Kon­trast
  • Mög­lich­keit zur The­ma­ti­sie­rung von Her­kunfts­ge­schich­te(n)


Fens­ter zur Welt: Typus 2

  • Be­zie­hungs­ge­schicht­li­che Per­spek­ti­ve
  • Vor­for­men glo­ba­ler Ver­net­zung in der Ge­schich­te
  • Im­pe­ri­en: z.B. Rom oder China
  • Re­li­gio­nen: z.B. Chris­ten­tum oder Islam
  • Han­dels­we­ge: z.B. Sei­den­stra­ße
  • Sta­tio­nen wach­sen­der glo­ba­ler Ver­net­zung


John Dar­win (2010)

„Das Gra­vi­ta­ti­ons­zen­trum der mo­der­nen Welt­ge­schich­te lag in Eu­ra­si­en […]. China, das Reich des Islam in Mit­teleu­ra­si­en und Eu­ro­pa hat­ten je­weils einen hohen Grad an so­zi­o­po­li­ti­scher Or­ga­ni­sa­ti­on und ma­te­ri­el­ler Kul­tur er­wor­ben. […] Unter die­sen drei gro­ßen Zi­vi­li­sa­ti­ons­räu­men war das Eu­ro­pa des 15. Jahr­hun­derts in vie­ler­lei Hin­sicht der Em­por­kömm­ling.“

John Dar­win, Der im­pe­ria­le Traum. Die Glo­bal­ge­schich­te gro­ßer Rei­che 1400-2000. Frank­furt/Main (Cam­pus) 2010, S. 10, 30f., 39.


Bur­bank/Co­oper 2012

Wir be­gin­nen mit Rom und China im 3. Jahr­hun­dert v.u.Z. nicht, weil es die ers­ten Groß­rei­che ge­we­sen wären, son­dern weil diese bei­den Rei­che lang­le­bi­ge Be­zugs­punk­te für spä­te­re Grün­der von Im­pe­ri­en wur­den. So­wohl Rom als auch China brach­ten es zu enor­mer äu­ße­rer Größe, in­te­grier­ten Han­del und Pro­duk­ti­on in Volks­wirt­schaf­ten im Welt­maß­stab (der Welt, die jedes die­ser Rei­che schuf). Sie er­san­nen In­sti­tu­tio­nen, die staat­li­che Macht über Jahr­hun­der­te stütz­ten, ent­wi­ckel­ten über­zeu­gen­de  kul­tu­rel­le Be­zugs­sys­te­me, um ihren Er­folg zu er­klä­ren und zu un­ter­mau­ern, und stell­ten über lange Zeit­räu­me still­schwei­gen­de Zu­stim­mung zur im­pe­ria­len Macht si­cher.

Jane Bur­bank/Fre­de­rick Co­oper, Im­pe­ri­en der Welt­ge­schich­te. Das Re­per­toire der Macht vom Alten Rom und China bis heute. Frank­furt/Main 2012.


Ae­li­us Aris­ti­des aus Klein­asi­en
(2. Jahr­hun­dert n.​Chr.)

„So zahl­los sind die Last­schif­fe, die hier [in Rom] ein­tref­fen und alle Waren aus allen Län­dern be­för­dern, dass die Stadt wie ein ge­mein­sa­mer Wirt­schafts­platz der gan­zen Welt er­scheint. Schiffs­la­dun­gen aus In­di­en, sogar aus dem glück­li­chen Ara­bi­en, kann man in Men­gen sehen.“


Eu­ra­si­en: 3 Räume

„Nied­rig ge­schätzt neh­men In­di­en, die Serer und die ara­bi­sche Halb­in­sel jähr­lich 100 Mil­lio­nen Ses­ter­zen durch unser Reich ein: So viel kos­ten uns unser Luxus und un­se­re Frau­en.“

aus: Pli­ni­us der Äl­te­re, Na­tur­ge­schich­te XII, 84


Groß­räu­mi­ge, sub­glo­ba­le In­te­gra­ti­on: Fern­han­dels­net­ze

Han­dels­li­ni­en wie die Sei­den­stra­ßen zwi­schen China und dem Mit­tel­meer­raum schu­fen nicht sel­ten dau­er­haf­te Ver­bin­dun­gen zwi­schen weit von­ein­an­der ent­fern­ten zi­vi­li­sa­to­ri­schen Zen­tren. … His­to­ri­ker haben erst vor kur­zem be­gon­nen, die Man­nig­fal­tig­keit sol­cher Mo­bi­li­tät in vie­len Tei­len der Welt zu ent­de­cken. Gal­ten lange Zeit un­be­weg­li­che Bau­ern­ge­sell­schaf­ten als die Norm der vor­mo­der­nen Welt, so fin­det man heute über­all Kon­takt, Trans­fer und Aus­tausch in einem Maße, das sel­ten als mar­gi­nal be­trach­tet wer­den kann.

Os­ter­ham­mel/Pe­ters­son 2003, S. 29


Bur­bank/Co­oper 2012

Als nächs­tes be­trach­ten wir Im­pe­ri­en, die ver­such­ten, an Roms Stel­le zu rü­cken – das wi­der­stands­fä­hi­ge By­zanz, die dy­na­mi­schen, aber spalt­ba­ren is­la­mi­schen Ka­li­fa­te und die kurz­le­bi­gen Ka­ro­lin­ger. Diese Ri­va­len er­rich­te­ten ihre Im­pe­ri­en auf re­li­giö­sen Fun­da­men­ten; ihre je­wei­li­ge Ge­schich­te be­weist die Mög­lich­kei­ten und Gren­zen des mi­li­tan­ten Mo­no­the­is­mus als Arm staat­li­cher Macht.

Bur­bank/Co­oper 2012

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