Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Tor und Mauer


© Römisches Freilichtmuseum Hechingen-Stein

Die villa rustica wurde rings herum von einer etwa 2m hohen Mauer umgeben, die eine Fläche von 5 Hektar umfasst (entspricht etwa10 Fußballfeldern). An der Westseite befand sich ein großes Eingangstor, von wo aus ein direkter Weg zum Hauptgebäude führt. Zuerst hatten die Archäologen gedacht, dass die Mauer zum Schutz der Römer vor den besiegten Germanen dienen sollte. Heute weiß man aber, dass dazu die Mauer viel zu schwach war, sie konnte allenfalls Einbrecher abschrecken oder das Vieh davon abhalten, wegzulaufen.  Aber wie gelang es den Römern, so viel Sicherheit auch in Germanien herzustellen?

Hintergrund

Im Jahre 9. n. Chr. wurden drei römische Legionen unter ihrem Feldherrn Varus von den Germanen vernichtet – eine Niederlage, die Rom in Schock versetzte. Von da ab gingen die Römer viel klüger und geschickter gegen die Germanen vor, vor allem auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg. Gebieten, die sie gerade unterworfen hatten, brachten sie eine öffentliche Ordnung – sie nannten dies pax = Frieden. Konflikte zwischen den Bewohnern und Raubzüge wurden vom römischen Militär, das in großen Mengen am Limes stationiert war, unterbunden, d.h. die Bevölkerung konnte auf die römische Ordnung zählen und mehr oder weniger in Sicherheit und ohne Angst leben. Allein in Aalen befand sich die größte Reitereinheit , über die das römische Heer verfügte, eine 1000 Mann starke Reitertruppe, die schnell diesseits und jenseits des Limes eingesetzt werden konnte. Die Römer sorgten auch dafür, dass bei Verbrechen wie Mord, Raub oder Ähnlichem ein Gerichtsverfahren vor einem römischen Beamten mit Erfahrung in der Rechtsprechung durchgeführt wurde.

Auf der anderen Seite brachte die Besetzung durch römisches Militär natürlich auch den Zwang mit sich, den römischen Befehlen zu gehorchen und auch eigene Gewohnheiten aufzugeben. Wollte man sich nicht den neuen Herren fügen, reagierten die Römer oft mit brutaler Gewalt: Vor allem kampftaugliche junge Männer wurden in die Sklaverei verkauft oder mussten als zwangsverpflichtete Soldaten Wehrdienst für das römische Reich leisten. Natürlich wurden diese Männer dann nicht gemeinsam oder gar in ihrer Heimat eingesetzt – da bestand sonst die Gefahr einer Verschwörung – sondern sie wurden in die entferntesten Gegenden des Reiches gebracht, ob sie wollten oder nicht. So wissen wir, dass zwangsverpflichtete Germanen aus Raetien bis nach Asien und Ägypten geschickt wurden um dort die römische Ordnung aufrecht zu erhalten. Wenn sich Germanen dann trotzdem der römischen Herrschaft widersetzten und einen Aufstand anfingen, reagierten die Römer mit brutaler Gewalt bis hin zur Tötung.

Dass den Römern diese Aufgabe zur Beherrschung der Welt von den Göttern übertragen wurde, mussten die Römer schon in der Schule lernen, bereits etwa mit 10 Jahren. Dazu mussten sie folgende Verse des Dichters Vergil immer auswendig aufsagen können:

Du, Römer, denke daran mit deiner Herrschaft die Völker zu regieren,
den Frieden mit römischer Lebensart zu verbreiten,
die Besiegten zu schonen, aber die Aufständischen zu vernichten.
(Vergil, Aeneis 6, 851-53)


Und so sorgten die Römer für Sicherheit und Ordnung:

Bild : Der Limes als Grenzüberwachung: links mit Holzpalisade, rechts mit Steinmauer
aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht

Bild : So dürfte das 1000 Mann starke Reiterkastell in Aalen ausgesehen haben. Dies war die größte Reitereinheit im ganzen Römischen Reich.
Aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht

Beide Bilder finden Sie bei www.schule-bw.de hier .

Unterwerfung gefangener Germanen vom Stamme der Markomannen, die um 180 n. Chr. den Limes im heutigen Österreich angegriffen hatten. Die Anführer wurden mit dem Schwert hingerichtet. Ein derartiges Schicksal drohte jedem, der die römische Herrschaft in Frage stellte.

Detail von der Marcus-Säule in Rom

© wikipedia (gemeinfrei)

 

 

 

 

 

 

 

Tor und Mauer (leicht): Herunterladen [odt][758 KB]

Tor und Mauer: Herunterladen [odt][764 KB]

Weiter