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Seide in Rom


Mänade im Seidengewand Sei­den­stra­ße als Han­dels- und In­for­ma­ti­ons­weg: Was wuss­ten die Römer von den Chi­ne­sen?

 

Seide – Die Mo­de­sen­sa­ti­on in Rom !

 

Rom war die Stadt der Fein­schme­cker. Es war die Stadt der Mode. Nir­gend­wo sonst auf der Welt kon­zen­trier­te sich so­viel Reich­tum wie hier. Er kam aus den er­ober­ten und aus­ge­plün­der­ten Län­dern Asi­ens und Afri­kas und war ein Er­geb­nis des Welt­han­dels, des­sen Zen­trum Rom in­zwi­schen ge­wor­den war.

In die­ser Um­welt muss­te das Auf­tau­chen von Seide wie ein Zau­ber wir­ken. Das glän­zen­de, leicht zu fär­ben­de Ge­we­be war wie eine Krö­nung des Le­bens­stils, der sich für die rö­mi­sche Ober­schicht her­aus­ge­bil­det hatte. Al­ler­dings dür­fen wir uns nicht vor­stel­len, dass man Seide so­fort in den ge­wünsch­ten Men­gen auf dem rö­mi­schen Markt bekam. Dafür war sie zu sel­ten und zu schwer zu be­schaf­fen.

Bild­quel­le: Mä­na­de im Sei­den­ge­wand, 1. Jhdt. n. Chr. Pom­pei © wi­ki­pe­dia (ge­mein­frei)

Auf dem Wege von China zum Mit­tel­meer gab es viele In­ter­es­sen­ten für das wert­vol­le Gut. Und in Rom war man be­reit, al­lein schon für Sei­den­fä­den und Sei­den­bor­ten jeden Preis zu zah­len. So blieb Seide in der rö­mi­schen Mode zu­nächst nur ein Ac­ces­soire. Man trug sie als Schmuck so wie Gold oder Dia­man­ten, be­stick­te mit Sei­den­fä­den die Tu­ni­ken oder Togen aus fei­ner Wolle oder Baum­wol­le, ver­wen­de­te Seide als Saum-, Rock- und Är­mel­be­satz. Spä­ter schmück­te man die Vor­der­sei­te der Tu­ni­ka mit schma­len, senk­recht auf­ge­näh­ten Sei­den­strei­fen. Schon bald aber be­gann man, aus Sei­den­fä­den den Stoff für leich­te, durch­sich­ti­ge Da­men­ge­wän­der zu weben, die zur rö­mi­schen Mo­de­sen­sa­ti­on wur­den.

Ein zwei­ter mo­di­scher Um­bruch fand im Be­reich der Farbe statt. Die tra­di­tio­nel­le Rö­mer­klei­dung war weiß. Doch all­mäh­lich waren die Mäch­ti­gen und die Rei­chen dazu über­ge­gan­gen, ihre Togen mit Gold und Pur­pur zu ver­zie­ren, um so auf ihren hohen Stand auf­merk­sam zu ma­chen.

Mit Pur­pur ge­färbt waren dann auch die ers­ten Sei­den­stü­cke, die sich füh­ren­de Rö­me­rin­nen und Römer auf ihre Ge­wän­der nähen lie­ßen. Das war eine Art Sta­tus­sym­bol. Denn Pur­pur, diese aus einer Schne­cke ge­won­ne­ne Farbe, war ge­nau­so wert­voll und be­gehrt wie Seide. Gold­schmie­de, Sei­den­we­ber und Pur­pur­fär­ber waren nun die ge­such­tes­ten und meist­be­schäf­tig­ten Hand­wer­ker in Rom.

 

Q1 Das rö­mi­sche Kai­ser­tum aus chi­ne­si­scher Sicht

Der chi­ne­si­sche Bot­schaf­ter Gan Ying er­reich­te im Jahre 97 n. Chr. auf einer Ex­pe­di­ti­ons­rei­se nach Wes­ten den per­si­schen Golf auf par­ti­schem Ge­biet. Über die Römer be­rich­tet er:

Sein Ge­biet er­streckt sich über meh­re­re tau­send Li (ein Li ent­spricht etwa der Hälf­te eines Ki­lo­me­ters), es hat über 400 be­fes­tig­te Städ­te. Un­ge­fähr zehn klei­ne Staa­ten sind von ihm ab­hän­gig. Die äu­ße­ren Mau­ern der Städ­te sind aus Stei­nen ge­baut. Sie haben Post­sta­tio­nen ein­ge­rich­tet... Es gibt Kie­fern und Zy­pres­sen.

Was den König an­be­langt, so ist er keine dau­er­haf­te In­sti­tu­ti­on, son­dern wird aus den bes­ten Män­nern ge­wählt. Eine Grup­pe von 36 An­füh­rern/Ge­ne­rä­len (im Ori­gi­nal: chiang) wurde ein­ge­rich­tet um sich zu tref­fen und über die Staats­an­ge­le­gen­hei­ten zu be­ra­ten. Wenn es zu un­er­war­te­ten Un­glü­cken im Kö­nig­reich kommt, so wie be­son­ders star­ke Stür­me Oder Regen, wird er ohne Ze­re­mo­nie ent­las­sen und er­setzt. Der­je­ni­ge, der ent­las­sen wurde, ak­zep­tiert ruhig seine Ent­fer­nung und ist nicht är­ger­lich.“

 

Seide in Rom: Her­un­ter­la­den [odt][578 KB]

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