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Li­mes­ver­gleich


Eine Gren­ze?

Der Limes – eine Gren­ze?

Was ist der Limes – Bau und Funk­ti­on?

Der ober­ger­ma­ni­sche Limes  war 550 km lang und wurde zwi­schen 100 und 160 n. Chr in ver­schie­de­nen Aus­bau­stu­fen er­rich­tet. Damit ist er das größ­te auf deut­schem Boden be­find­li­che Bau­denk­mal. Die Grenz­li­nie wurde durch Wälle, Grä­ben, höl­zer­ne Pa­li­sa­den oder durch eine Stein­mau­er mar­kiert, die eine Höhe von bis zu 3 Me­tern hatte (vgl. Abb.).

An der Gren­ze be­fan­den sich über 900 Wach­tür­me, die sich im Laufe der Zeit ver­än­der­ten (vgl. Abb.). Sie waren zwi­schen 2 und 5 m breit und zwi­schen 8 und 12 m hoch, hat­ten ein be­geh­ba­res Un­ter­ge­schoss (zur La­ge­rung von Vor­rä­ten), waren aber nur über eine Lei­ter, die in den ers­ten Stock führ­te, zu­gäng­lich. Oft hatte ein Turm im obers­ten Ge­schoss eine höl­zer­ne Um­lauf­ga­le­rie (vgl. Abb.) Die Be­sat­zung eines Wach­turms be­stand aus ca. 5 Mann. Die ein­zel­nen Wach­tür­me waren durch einen schma­len Grenz­weg mit­ein­an­der ver­bun­den; dar­über hin­aus be­stand Sicht­kon­takt, so­dass auch über Feu­er­si­gna­le mit­ein­an­der kom­mu­ni­ziert wer­den konn­te.

Da­hin­ter leb­ten in ca. 60 grö­ße­ren Kas­tel­len ca. 35 000 Sol­da­ten zur Be­wa­chung. Um diese zu ver­sor­gen, wur­den eben­falls im Lime­s­hin­ter­land eine Viel­zahl von Bau­ern­hö­fen (vil­lae rusti­cae) er­rich­tet. Um diese wie­der­um mit dem Limes sowie mit den Kas­tel­len zu ver­bin­den, war der Bau einer Viel­zahl von Stra­ßen, Wegen und Brü­cken not­wen­dig.

Um­gang mit an­de­ren:

Im Lime­s­hin­ter­land wur­den vor allem Ve­te­ra­nen, ehe­ma­li­ge Sol­da­ten, an­ge­sie­delt. Die Zone am Limes war nie eine un­über­wind­li­che Gren­ze, son­dern von Be­ginn an eine des Aus­tauschs zwi­schen den Rö­mern und den Kul­tu­ren jen­seits der Gren­ze. Der Limes war we­ni­ger eine wirk­li­che Gren­ze als eine Linie, die an­zeig­te, wo das rö­mi­sche Reich be­ginnt. Doch auch jen­seits des Limes setz­ten sich be­stimm­te Kenn­zei­chen der Ro­ma­ni­sie­rung durch. Auch hier bil­de­ten sich dorf­ähn­li­che Struk­tu­ren aus und die ger­ma­ni­sche Ober­schicht schätz­te durch­aus rö­mi­schen Wein und Oli­ven­öl. Vie­les weist auf eine lange fried­li­che Ko­exis­tenz hin.

Den­noch ent­wi­ckel­te sich der Raum dies- und jen­seits des Limes un­ter­schied­lich, ohne dass es sich vor der rö­mi­sche Be­set­zung um ver­schie­de­ne Kul­tur­räu­me ge­han­delt hätte: der Un­ter­schied, das Zi­vi­li­sa­ti­ons­ge­fäl­le, ent­stand erst durch die Römer.

Um Über­fäl­len auf rö­mi­sches Ge­biet zu­vor­zu­kom­men, rück­ten die  Sol­da­ten , so­bald sie In­for­ma­tio­nen über feind­li­che Be­we­gun­gen jen­seits der Gren­ze er­hiel­ten, zu Straf­ex­pe­di­tio­nen ins Bar­ba­ri­cum aus. So ver­hin­der­ten sie gleich­zei­tig, dass der Krieg über die Gren­ze kam und ver­schaff­ten der Pro­vinz eine lange Frie­dens­zeit, von der sie vor allem wirt­schaft­lich pro­fi­tier­te.

Re­kon­struk­ti­on des Limes,

Wach­turm des Limes bei Main­hardt   

alle Bil­der aus ur­he­ber­recht­li­chen Grün­den ge­löscht. Sie fin­den sich unter:

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Die große Mauer – eine Gren­ze?

Die chi­ne­si­sche Mauer: Bau und Funk­ti­on:

Die unter dem Kai­ser Wu er­rich­te­te Mauer er­reich­te 3 m Höhe und teil­wei­se 2 m Brei­te und be­stand aus ge­stampf­ten Lehm­zie­geln, die in Ver­scha­lun­gen ge­presst wur­den. Zwi­schen den ein­zel­nen Lagen wur­den Stroh oder Schilf zur bes­se­ren Sta­bi­li­tät ein­ge­fügt. In re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den soll­ten etwa 10m hohe Wach­tür­me die Gren­ze über­wa­chen und bei Ge­fahr Si­gna­le zu den wich­tigs­ten Forts an der Mauer und im Hin­ter­land wei­ter­ge­ben. Das Sys­tem war sehr leis­tungs­stark: Bei Nacht wurde mit Feuer, bei Tag mit Rauch kom­mu­ni­ziert. Die Si­gnal­ket­te er­reich­te in knapp 24h die etwa 1000 km ent­fern­te Haupt­stadt Chang'an, so dass bei Ge­fahr in kür­zes­ter Zeit die dort sta­tio­nier­te Nor­dar­mee her­an­ge­führt wer­den konn­te.

Zwi­schen den Wach­tür­men und klei­ne­ren Forts über­mit­tel­ten Mel­de­gän­ger auf dem Damm­weg der Mauer In­for­ma­tio­nen und Nach­rich­ten ent­lang der Mauer. Dies be­traf vor allem die Ver­sor­gung der Trup­pen mit Nah­rung, Was­ser, Aus­rüs­tung und Waf­fen. In klei­ne­ren Ab­stän­den waren Kom­man­do­pos­ten an­ge­legt, d.h. klei­ne be­fes­tig­te Forts mit etwa 30 Mann Be­sat­zung.

Um­gang mit an­de­ren:

Seit dem 8. Jahr­tau­send v. Chr. waren die Vor­fah­ren der heu­ti­gen Chi­ne­sen sess­haft ge­wor­den und hat­ten be­gon­nen, in den san­di­gen Lehm­bö­den des nörd­li­chen China Acker­bau und Vieh­zucht zu be­trei­ben. Die nörd­li­chen Nach­barn der Chi­ne­sen, die in den Step­pen der heu­ti­gen Mon­go­lei leb­ten, waren je­doch No­ma­den ge­blie­ben, zogen stets umher und schreck­ten auch nicht davor zu­rück, chi­ne­si­sche Bau­ern zu über­fal­len und das Ge­trei­de mit­zu­neh­men. Aus chi­ne­si­schen Schrif­ten wis­sen wir, dass die Chi­ne­sen die No­ma­den als hab­gie­ri­ge und ag­gres­si­ve Hor­den be­schrie­ben, „wild und grau­sam, wie Schlan­gen oder Vi­pern“, die im Grun­de keine Men­schen waren, son­dern „Vögel und Tiere“ bzw. „Wölfe, die keine Nach­sicht ver­die­nen“.

Man be­schrieb sie als Un­men­schen, die „nur das Ge­sicht von Men­schen hat­ten, aber die Seele von Tie­ren“ und in „men­schen­un­wür­di­gen Sümp­fen und Salz­wüs­ten“ leb­ten. In der chi­ne­si­schen Spra­che, die wie die ägyp­ti­sche an­fangs eine Zei­chen­spra­che war, wur­den die No­ma­den­stäm­me im Nor­den mit dem Ideo­gramm (Zei­chen) „Hunde“ bzw. „Wür­mer“ Die­ses Ne­ben­ein­an­der von Chi­ne­sen und „Bar­ba­ren“ hat ein chi­ne­si­scher Zeit­ge­nos­se, der His­to­ri­ker Ban Biao (3-54 n. Chr.) fol­gen­der­ma­ßen be­schrie­ben:

„Zur Zeit leben im Ge­biet Gansu die un­ter­wor­fe­nen Qiang, die ihre bar­ba­ri­schen Le­bens­ge­wohn­hei­ten bei­be­hal­ten; trotz­dem leben sie mit den Chi­ne­sen zu­sam­men. Da die bei­den Völ­ker un­ter­schied­li­che Ge­bräu­che und Ge­wohn­hei­ten haben und nicht die­sel­be Spra­che spre­chen, zie­hen die chi­ne­si­schen Be­am­ten ihren Vor­teil dar­aus und steh­len bei den Qiang ihren Le­bens­un­ter­halt. Diese er­he­ben sich wü­tend, ohne sich auf ir­gend­ein Recht be­ru­fen zu kön­nen; man könn­te dies als die Ur­sa­che aller Auf­stän­de der Bar­ba­ren be­zeich­nen.“

zit. Nach Michèle Pi­raz­zo­li-t'Ser­s­t­e­vens, China zur Zeit der Han-Dyanstie, Stutt­gart 1982, S. 134 

Durch diese Aus­beu­tung und Un­ter­drü­ckung konn­ten und soll­ten die „Bar­ba­ren“ keine rich­ti­gen Chi­ne­sen wer­den. Die Folge waren immer wie­der Auf­stän­de der an­ge­sie­del­ten Rei­ter­no­ma­den in den letz­ten Jahr­zehn­ten der Han-Dy­nas­tie, die sogar schließ­lich zu deren Un­ter­gang bei­tru­gen.

Reste der er­hal­te­nen Mauer der Han-Dy­nas­tie

Li­mes­ver­gleich: Her­un­ter­la­den [docx][820 KB]

Wei­ter