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Adres­sie­rung

IP-Adres­sen

Jedes Haus braucht eine Adres­se, damit der Brief­trä­ger die Post zu­stel­len kann. Ge­nau­so braucht jeder Rech­ner eine Adres­se: die IP-Adres­se. Das In­ter­net ver­wen­det das "TCP/IP-Pro­to­koll" (IPv4, zu­neh­mend auch die neue­re Ver­si­on IPv6). Hier in­ter­es­siert zu­nächst nur die dabei ver­wen­de­te "IP-Adres­se" (Inter­net Pro­to­col - Adres­se), wel­che nichts wei­ter ist als eine vier Byte lange Zahl, z.B.:

IP-Adres­se: 192.168.123.137 = 11000000.10101000.1111011.10001001b

An jeder der vier durch Punk­te ge­trenn­ten Stel­len kann also eine ganze Zahl zwi­schen 0 und 255 ste­hen. Damit ist auch schon klar, wie viele Rech­ner es ma­xi­mal im In­ter­net geben darf, näm­lich

(28)4 = 232 = 4 294 967 296.

Ei­ni­ge die­ser Adres­sen sind für Spe­zi­al­auf­ga­ben re­ser­viert und fal­len daher für die Rech­ner-Kenn­zeich­nung aus, so­dass wir mit etwa 4 Mil­li­ar­den IP-Adres­sen im In­ter­net aus­kom­men müs­sen. Daher sind die zur Ver­fü­gung ste­hen­den Adres­sen bei IPv4 in­zwi­schen na­he­zu ver­braucht.

Erns­te Be­fürch­tun­gen, dass der IP-Adress­raum schon sehr kurz­fris­tig aus­ge­hen könn­te, wur­den An­fang der neun­zi­ger Jahre des 20. Jahr­hun­derts laut. Der In­ter­net-Boom setz­te ge­ra­de ein und es ent­stand in kür­zes­ter Zeit welt­weit ein rie­si­ger Be­darf an IP-Adres­sen für In­ter­net-Zu­gän­ge und Web­ser­ver. Hoch­rech­nun­gen über den schnel­len­den Be­darf er­ga­ben einen Ver­brauch aller bis dato frei­en IP-Adres­sen bis zum Jahr 1995.

Das Pro­blem durch die bei­den Haupt­ver­ur­sa­cher des stei­gen­den Be­darfs an IP-Adres­sen, In­ter­net-Zu­gän­ge und Web­ser­ver, wurde in kür­zes­ter Zeit durch neue Tech­ni­ken ent­schärft:

Für In­ter­net-Zu­gän­ge wurde die Net­work Ad­dress Trans­la­ti­on (siehe wei­ter unten) ein­ge­führt und dem World Wide Web wurde eine über­ar­bei­te­te Ver­si­on des HTTP-Pro­to­kolls mit der Ver­si­ons­num­mer 1.1 ver­passt, die so ge­nann­te vir­tu­el­le Web­ser­ver er­mög­lich­te, also die Mög­lich­keit, auf einer IP-Adres­se meh­re­re Web­sei­ten mit un­ter­schied­li­chen Do­main-Namen gleich­zei­tig be­trei­ben zu kön­nen1.

Der Be­darf an IP-Adres­sen ist zwar wei­ter­hin stei­gend, je­doch bei wei­tem nicht mehr so dras­tisch wie in den neun­zi­ger Jah­ren. Zudem un­ter­liegt heut­zu­ta­ge die Ver­ga­be von IP-Adres­sen durch die Regio­nal Inter­net Regis­tries (RIR) recht stren­gen Ver­ga­be­richt­li­ni­en.

Den­noch: Durch un­ge­schick­te Ver­ga­be von Adress­be­rei­chen (die Uni­ver­si­ty of Ca­li­for­nia in Ber­ke­ley bei­spiels­wei­se bekam 16,8 Mil­lio­nen(!) IP-Adres­sen zu­ge­stan­den) lie­gen große Be­rei­che des Adress­raums brach. Eine Neu­ord­nung wäre zwar theo­re­tisch denk­bar, die Fach­welt hält sie je­doch für nicht prak­ti­ka­bel.

Der lang­sam aus­ge­hen­de Adress­raum war nicht der ein­zi­ge Grund, wes­halb man sich ab 1995 daran setz­te, die bis­he­ri­ge IP-Ver­si­on (IPv4) aus den 70er Jah­ren durch den neuen Stan­dard IPv6 zu er­set­zen.

Grö­ße­rer Adress­raum

IPv6 ver­wen­det 16 Byte pro Adres­se statt der bis­her üb­li­chen 4 Byte. Eine IPv6-Adres­se sähe dann in He­xa­de­zi­mal­dar­stel­lung zum Bei­spiel so aus:

4003:0dc8:15a6:08d4:2319:3b2a:0040:3221

Es gibt dann (28)16 = 2128 = 3,4 ∙1038 = 340 Sextillionen Adres­sen. Kein Mensch weiß, was 340 Sex­t­il­lio­nen sind! Drü­cken wir es daher etwas an­ders aus: Jedem Qua­drat­mil­li­me­ter der Erde in­klu­si­ve Ozea­ne ste­hen dann 600 Bil­li­ar­den Adres­sen zu! Das soll­te für die Kühl­schrän­ke rei­chen.... IPv6 bie­tet damit ge­nü­gend Mög­lich­kei­ten, um jedes Gerät im be­ste­hen­den und zu­künf­ti­gen In­ter­net mit einer ei­ge­nen, glo­bal gül­ti­gen Adres­se aus­zu­stat­ten.

 

Hin­ter­grund: Kom­mu­ni­ka­ti­on in Rech­ner­net­zen: Her­un­ter­la­den [odt][181 KB]

Hin­ter­grund: Kom­mu­ni­ka­ti­on in Rech­ner­net­zen: Her­un­ter­la­den [pdf][358 KB]

 

Wei­ter zu Cli­ent-Ser­ver-Prin­zip