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Cli­ent-Ser­ver-Prin­zip

Nach­dem die phy­si­ka­li­sche Ver­ka­be­lung ge­plant ist und jeder Rech­ner eine Adres­se be­kom­men hat, kann man sich nun Ge­dan­ken dar­über ma­chen, wie die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Rech­nern ab­läuft. Wer stellt die „Frage“? Wer ant­wor­tet? Für die meis­ten An­wen­dun­gen hat sich das Cli­ent-Ser­ver-Prin­zip als sinn­voll her­aus­ge­stellt.

Die bei­den Be­grif­fe Cli­ent und Ser­ver sind um­gangs­sprach­lich lei­der nicht ein­deu­tig.

Cli­ent-Ser­ver-Kom­mu­ni­ka­ti­on

Ein Ser­ver (engl. „Die­ner“) ist in der In­for­ma­tik ein Dienst­leis­ter, der in einem Com­pu­ter­sys­tem Daten oder Res­sour­cen zur Ver­fü­gung stellt. Das Com­pu­ter­sys­tem kann dabei aus einem ein­zel­nen Com­pu­ter oder einem Netz­werk meh­re­rer Com­pu­ter be­ste­hen. Zwei Be­deu­tun­gen wer­den un­ter­schie­den:

  1. Ser­ver-Pro­gramm: Ein Com­pu­ter­pro­gramm, das einen Dienst (z. B. File­ser­ver: zen­tra­le Spei­che­rung von Da­tei­en) be­reit­stellt.
  2. Ser­ver-Com­pu­ter: Der Com­pu­ter auf dem ein oder meh­re­re Ser­ver-Pro­gram­me lau­fen. Die ur­sprüng­li­che Be­zeich­nung für die­sen phy­si­schen Rech­ner ist Host.

Ge­nau­so gibt es für das Ge­gen­stück, den Cli­ent (engl. „Kunde"), zwei Be­deu­tun­gen:

  1. Ein Cli­ent ist eine An­wen­dung, die in einem Netz­werk den Dienst eines Ser­vers in An­spruch nimmt.
  2. Der Be­griff Cli­ent wird aber auch oft ver­wen­det, um einen Com­pu­ter in einem Netz­werk zu be­zeich­nen.

Der Cli­ent (Rech­ner und Pro­gramm) ist bei einer Da­ten­über­tra­gung für die Kon­takt­auf­nah­me ver­ant­wort­lich und be­stimmt deren Zeit­punkt. Das hat für den Cli­ent-Rech­ner den Vor­teil, dass er erst zum Zeit­punkt der Kon­takt­auf­nah­me eine Netz­ver­bin­dung be­nö­tigt. Dies wird als Cli­ent-Ser­ver-Prin­zip be­zeich­net: Der "Kunde" (Cli­ent) sagt, was er will, der "Dienst­leis­ter" (Ser­ver) er­bringt (dar­auf­hin) die ge­wünsch­te Leis­tung.

Der Web­brow­ser ist ein Bei­spiel für einen Cli­ent, denn er sen­det bei jedem Auf­ruf einer Web­sei­te eine An­fra­ge an einen Web­ser­ver und er­hält dann von die­sem eine Ant­wort. Der Web­ser­ver macht die meis­te Zeit nichts an­de­res als war­ten. Er wird erst aktiv, wenn vom Cli­ent eine An­fra­ge ein­geht.

Auch ein Netz­werk-Dru­cker ist ein Mus­ter­bei­spiel für einen Ser­ver: er ver­hält sich zu­nächst gänz­lich pas­siv und harrt still der Druck­auf­trä­ge, die da kom­men wer­den. So­lan­ge kein Druck-Job kommt, tut er nichts (außer war­ten); wenn ein Druck­auf­trag an­kommt, nimmt er die Daten ent­ge­gen und druckt sie aus. Da­nach fällt der Netz­werk-Dru­cker wie­der in die pas­si­ve Hal­tung zu­rück und be­schränkt sich dar­auf, seine "Druck-Diens­te" an­zu­bie­ten.

Ei­ni­ge wei­te­re Bei­spie­le für Ser­ver-An­wen­dun­gen sind:

Ser­ver­an­wen­dung

Funk­ti­on

Cli­en­t­an­wen­dung

Web-Ser­ver
(z.B. Apa­che, Mi­cro­soft ISS)

Lie­fert HTML-Sei­ten aus

Web-Brow­ser
(z.B. In­ter­net Ex­plo­rer, Fi­re­fox, Crome,...)

FTP-Ser­ver
(z.B. Fi­le­zil­la)

Lie­fert Da­tei­en aus (nimmt evtl. Da­tei­en an)

FTP Cli­ent
(z.B. WSFTP, Fi­le­zil­la, SmartFTP,...)

Mail-Ser­ver
(z.B. MS Ex­ch­an­ge, Ja­na­Ser­ver)

Spei­chert ein­ge­hen­de E-Mails und lie­fert sie aus

Mail-Pro­gramm
(z.B. MS Out­look, Thun­der­bird)

Proxy-Ser­ver
(z.B. MS ISA-Ser­ver, Free­Pro­xy)

Lie­fert In­ter­net Diens­te für meh­re­re Rech­ner

Ins Be­triebs­sys­tem in­te­griert

File-Ser­ver

Spei­chert Da­tei­en und lie­fert sie zu­rück

Ins Be­triebs­sys­tem in­te­griert

Media-Ser­ver
(z.B. Twon­ky­Vi­si­on, TVer­si­ty)

Zen­tra­le Spei­che­rung von Vi­de­os und Musik

In Ab­spiel­ge­rä­te in­te­griert

Print-Ser­ver

Zwi­schen­spei­chern und Aus­füh­ren von Druck­auf­trä­gen

Ins Be­triebs­sys­tem in­te­griert

Chat-Ser­ver
(ICQ-Ser­ver)

Ver­teilt On­line-Nach­rich­ten an die Teil­neh­mer

Chat-Cli­ent
(ICQ, MS Mess­an­ger)

Cli­ent–Ser­ver – An­wen­dun­gen sind heute Stan­dard. Meist wer­den viele Ser­ver-An­wen­dun­gen auf einem (oder ei­ni­gen we­ni­gen) Rech­ner kon­zen­triert (In den meis­ten Schul­net­zen gibt es einen Ser­ver, der DHCP-Ser­ver, File­ser­ver, DNS-Ser­ver, Mail­ser­ver, Win­dows-Up­date­ser­ver und vie­les mehr gleich­zei­tig ist). Die Kon­zen­tra­ti­on der Funk­tio­na­li­tät auf den Ser­ver ver­rin­gert den Ad­mi­nis­tra­ti­ons­auf­wand und macht den ein­zel­nen Nut­zer un­ab­hän­gig von einer be­stimm­ten Hard­ware. So kann der Nut­zer den Ar­beits­ort bzw. den Com­pu­ter wech­seln, ohne auf „seine" Da­tei­en etc. ver­zich­ten zu müs­sen.

In klei­ne­ren Net­zen wird ein ein­zi­ger Ser­ver ge­nü­gen (Ein-Ser­ver-Mo­dell). Alle be­reits oben er­wähn­ten zen­tra­len Diens­te wer­den also auf einem ein­zi­gen Gerät aus­geführt. Mit zu­neh­men­der Netz­grö­ße wird ein ein­zel­nes Gerät je­doch mög­li­cher­wei­se ü­berlastet sein. Auch aus Si­cher­heits­grün­den kann man sich für eine Ver­tei­lung der zen­tra­len Diens­te ent­schei­den (Multi-Ser­ver-Mo­dell).

 

Hin­ter­grund: Kom­mu­ni­ka­ti­on in Rech­ner­net­zen: Her­un­ter­la­den [odt][181 KB]

Hin­ter­grund: Kom­mu­ni­ka­ti­on in Rech­ner­net­zen: Her­un­ter­la­den [pdf][358 KB]

 

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