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Glos­sar

Ab­streit­bar:
ist eine Nach­richt, wenn dem Ver­fas­ser nicht nach­ge­wie­sen wer­den kann, dass er sie ge­schrie­ben hat. Wenn nicht ein­mal die Teil­nah­me am Ge­spräch nach­weis­bar ist, spricht man von star­ker Ab­streit­bar­keit.
ADFGVX:
Sub­sti­tu­ti­ons- und Trans­po­si­ti­ons­chif­fre der Reichs­wehr von 1918. Wurde von einem Fran­zo­sen sehr schnell ge­bro­chen; die ge­won­ne­nen In­for­ma­tio­nen kamen ge­ra­de noch recht­zei­tig und ver­ei­tel­ten einen Durch­bruch der Deut­schen nach Paris1.
AES:
(Ad­van­ced En­cryp­ti­on Stan­dard) ist der heute üb­li­che Name der Ri­jn­da­el-Chif­fre: eine mo­der­ne →sym­me­tri­sche Chif­fre, die im Jahr 2000 als Sie­ger aus einem Wett­be­werb um die Nach­fol­ge des al­tern­den DES her­vor­ging. Sie zeich­net sich unter an­de­rem durch wähl­ba­re Schlüs­sel­län­gen und wirk­sa­me Hard­ware­be­schleu­ni­gung aus.
Alice, Bob:
Alice, Bob, Eve und Mal­l­ory spie­len in der Kryp­to­gra­fie tra­di­tio­nell die drei Haupt­rol­len:
Alice und Bob kom­mu­ni­zie­ren;
„evil“ oder „ea­ves­drop­per" Eve ver­sucht pas­siv mit­zu­le­sen;
„ma­li­cious“ Mal­l­ory ver­sucht die Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ma­ni­pu­lie­ren.
Asym­me­tri­sche Ver­fah­ren:
zeich­nen sich da­durch aus, dass jeder nur ein ein­zi­ges Ge­heim­nis be­sitzt: sei­nen pri­va­ten Schlüs­sel, den er nie­mals aus der Hand gibt. Den dazu pas­sen­den öf­fent­li­chen Schlüs­sel hin­ge­gen kann er be­den­ken­los jedem zei­gen. Be­kann­tes­ter Ver­tre­ter ist RSA.
An­griff:
An­griff auf ein Krypto­sys­tem nennt man die Um­ge­hung des je­wei­li­gen Schutz­zwe­ckes. Chif­fren bei­spiels­wei­se greift man an, um die Ge­heim­hal­tung zu un­ter­lau­fen. Man kann dabei zwi­schen An­grif­fen auf ein­zel­ne Ge­heim­tex­te und An­grif­fen auf die Chif­fre unterschei­den: Im zwei­ten Fall ge­winnt man nicht nur einen Klar­text, son­dern ein Ver­fah­ren für alle (oder viele) damit chif­frier­te Nach­rich­ten.
Dem­entspre­chend greift man Si­gna­tu­ren an, um Au­then­ti­zi­tät und/oder In­te­gri­tät zu un­ter­lau­fen.
Au­then­ti­zi­tät:
Man weiß si­cher, von wem die Nach­richt stammt.
Chif­fre:
Ver­fah­ren zur Ver­schlüs­se­lung
Chif­fre­text:
chif­frier­ter Text (syn­onym: Ge­heim­text)
Co­die­rung:
Dar­stel­lung von Daten in einer be­stimm­ten Form. Ge­läu­fig sind Binär-, ASCII-, Bit­map- oder mp3-Co­die­rung für ver­schie­de­ne Arten von Daten. Ob­wohl Chif­fren genau ge­nom­men auch Co­die­run­gen sind (mit denen ja der Klar­text auf eine be­stimm­te Weise dar­ge­stellt wird), soll­te man aus di­dak­ti­schen Grün­den die Be­grif­fe Co­die­rung und Chif­fre sau­ber tren­nen.
Di­gramm:
Buch­sta­ben­paa­re wie EN, ER, ST, IN sind im Deut­schen häu­fi­ger als VQ, XE oder TK. Die Ana­ly­se von Chif­fre­text-Di­gram­men er­laubt einen ein­fa­chen An­griff auf mo­no­al­pha­be­ti­sche Chif­fren.
Ge­heim­hal­tung:
Außer den le­gi­ti­men Teil­neh­mern kann nie­mand den In­halt er­fah­ren.
Kerck­hoff'sches Prin­zip:
Die Si­cher­heit eines Krypto­sys­tems darf aus­schließ­lich auf der Geheim­haltung des Schlüs­sels be­ru­hen, nicht auf der des Ver­fah­rens: Das wird dem Geg­ner näm­lich frü­her oder spä­ter so­wie­so be­kannt. Ein kom­pro­mit­tier­ter Schlüs­sel ist dann leich­ter aus­zu­tau­schen als eine un­brauch­bar ge­wor­de­ne Chif­fre.
An­ders for­mu­liert: Je we­ni­ger Ge­heim­nis­se ein Krypto­sys­tem braucht, desto si­che­rer ist es.
Klar­text:
un­ver­schlüs­sel­te Nach­richt.
Kryp­to­ana­ly­se
nennt man so­wohl den An­griff auf ein Krypto­sys­tem, als auch das Teil­ge­biet der Kryp­to­gra­fie, das diese An­grif­fe be­han­delt.
Kryp­to­gra­fie
be­han­delt streng ge­nom­men nur das Chif­frie­ren von Nach­rich­ten. Auch in die­sem Skript wird das Wort aber im Sinne eines Sam­mel­be­griffs ver­wen­det.
Kryp­to­lo­gie
wird oft als Ober­be­griff für Kryp­to­gra­fie und Kryp­to­ana­ly­se ver­wen­det.
Krypto­sys­tem
kann als Sam­mel­be­griff für Chif­fre, Si­gna­tur­ver­fah­ren und an­de­re kryp­to­gra­fi­sche Ver­fah­ren be­nutzt wer­den. Manch­mal sind damit aber alle Sys­te­me ge­meint, die mit Kryp­to­gra­fie zu tun haben.
In­te­gri­tät:
Die Nach­richt ist seit dem Ab­schi­cken nicht ver­än­dert wor­den.
Man-in-the-midd­le-An­griff:
Eve oder Mal­l­ory „sitzt“ zwi­schen Alice und Bob und ma­ni­pu­liert un­be­merkt die Kom­mu­ni­ka­ti­on so, dass die bei­den mit ihr reden, statt mit­ein­an­der. Ins­be­son­de­re wenn Eve ein Schlüs­sel­paar er­stellt, das aus­sieht wie eines von Alice, und den öf­fent­li­chen Teil davon Bob un­ter­schiebt, kann sie fort­an Bob ge­gen­über als Alice auf­tre­ten.
Mo­no­al­pha­be­tisch:
Wenn ein Buch­sta­be des Klar­tex­tes stets durch den­sel­ben Buch­sta­ben des Schlüs­sel­al­pha­bets er­setzt wird, spricht man von einer mo­no­al­pha­be­ti­schen Chif­fre. Ge­gen­teil: →po­ly­al­pha­be­tisch
Nach­richt:
Aus di­dak­ti­schen Grün­den wurde das Wort in die­sem Skript ver­mie­den, weil es lei­der of­fen­lässt, ob Klar- oder Ge­heim­text ge­meint ist. Im Ge­spräch mit Schü­lern soll­te man es nur ver­wen­den, wenn es im Kon­text ein­deu­tig ist.
Nor­ma­li­sie­rung:
Vor dem Chif­frie­ren ent­fernt man aus dem Klar­text alle Leer­zei­chen, Interpunk­tion, Zif­fern sowie Um­lau­te und ni­vel­liert Groß- und Klein­schrei­bung: NAECHSTERANGRIFFZWEIUHRFUENFZEHN
Das ist bei klas­si­schen Chif­fren er­for­der­lich, damit Wort- und Satz­län­gen aus dem Chif­fre­text nicht zu leicht er­mit­telt wer­den kön­nen.
Po­ly­al­pha­be­tisch:
Bei einer po­ly­al­pha­be­ti­schen Ver­schlüs­se­lung kann ein Buch­sta­be des Klar­tex­tes durch ver­schie­de­ne Buch­sta­ben des Schlüs­sel­al­pha­bets er­setzt wer­den. Die Vigenère-Chif­fre ist ein Bei­spiel für eine po­ly­al­pha­be­ti­sche Sub­sti­tu­ti­ons­chif­fre. Ge­gen­teil: →mo­no­al­pha­be­tisch
Schlüs­sel:
Bei →sym­me­tri­schen Chif­fren ist der Schlüs­sel das ge­mein­sa­me Ge­heim­nis von Ab­sen­der und Emp­fän­ger.
Bei →asym­me­tri­schen Chif­fren be­steht jeder Schlüs­sel aus einem ge­hei­men (pri­va­ten) und einem öf­fent­li­chen Teil.
Si­gna­tu­ren
be­wei­sen, dass ein Klar­text wirk­lich vom be­haup­te­ten Autor ist. Sie ga­ran­tie­ren also →Au­then­ti­zi­tät und →In­te­gri­tät des Tex­tes. Si­gna­tur­ver­fah­ren sind immer →asymme­trisch: Mit dem pri­va­ten Schlüs­sel wird si­gniert (damit die Si­gna­tur nicht ab­streit­bar ist), mit dem öf­fent­li­chen ve­ri­fi­ziert (so dass jeder sie prü­fen kann).
Sym­me­trisch
nennt man Kryp­to­ver­fah­ren, bei denen schon vor der Kom­mu­ni­ka­ti­on beide Part­ner den glei­chen, ge­mein­sa­men, ge­hei­men Schlüs­sel haben müs­sen.
Tri­gramm:
Buch­sta­ben­tri­pel. Im Deut­schen sind etwa EIN, DER oder SCH auf­fäl­lig häu­fig. Siehe →Di­gramm.

 

Siehe Seite „ADFGX“. URL: https://​de.​wi­ki­pe­dia.​org/​wiki/​ADFGX#​Ent­zif­fe­rung (ab­ge­ru­fen: No­vem­ber 2016)

 

Hin­ter­grund: Kryp­to­gra­phie: Her­un­ter­la­den [odt][408 KB]

Hin­ter­grund: Kryp­to­gra­phie: Her­un­ter­la­den [pdf][379 KB]

 

Wei­ter zu Vigenère-Qua­drat