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Diagnoseverfahren

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Allgemeine Einführung

John Hattie hat in seinem Werk „Visible Learning“ [1] ca. 800 Metastudien (ca. 50.000 Einzelstudien) mit ca. 250 Millionen Personen zum Thema „Lernen“ analysiert. Im Vergleich zur PISA-Studie, die auf Daten von „nur“ etwa einer Million Schülerinnen und Schüler zurückgreifen konnte [2] , kann man sehen, dass alleine hinsichtlich der Größe dieser Studie mit evidenten Ergebnissen zu rechnen war. Jede Studie wurde auf 138 Faktoren hin untersucht, um festzustellen, inwieweit diese einen Einfluss auf das Lernen haben. Auch wenn man berücksichtigen muss, dass die Studien in vielen verschiedenen Ländern mit unterschiedlichsten Bildungssystemen durchgeführt und neben den Sekundarstufen 1 und 2 auch der Vorschulunterricht und die Erwachsenenbildung mit einbezogen wurden, kann man jedoch auf keine andere auch nur ansatzweise vergleichbare Studie zum „Lernen“ zurückgreifen.

Die Auswertung der Metastudien brachte einige Überraschungen: So rangieren Faktoren wie „offene Unterrichtsformen“ (133), „Fachkompetenz“ (125) und „Lehrerbildung“ (124) am Ende der Rangliste. Im Mittelfeld finden sich z. B. Faktoren wie „Hausaufgaben“ (88), „Förderklassen für Hochbegabte“ (87) und „Computerunterstützung“ (71). Schaut man sich die einflussreichsten Faktoren für das Lernen an, stellt man schnell fest, dass der Bereich „Diagnose“ gleich mehrfach vertreten ist: „Feedback“ (10), „Formative Evaluation des Unterrichts“ (3), „Selbsteinschätzung des eigenen Leistungsniveaus“ (1). Dies zeigt eindeutig den großen Einfluss der Diagnoseverfahren auf den Lernfortschritt von Schülerinnen und Schüler. Die Vorteile sind augenfällig:

  • Sowohl Lernende als auch Lehrende erhalten ein Feedback, das den aktuellen Lernstand widerspiegelt.
  • Durch die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten vor oder nach der Diagnose werden Schülerinnen und Schüler angehalten, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen.
  • Anhand von Diagnose- und Selbsteinschätzungsbögen können konkrete Lernvereinbarungen getroffen werden, die der individuellen Förderung Rechnung tragen.

Dass Diagnoseverfahren im Lateinunterricht trotz kompetenzorientierter Bildungspläne und Lehrwerke immer noch ein stiefmütterliches Dasein fristen, ist kein Geheimnis. Die hier angebotenen Materialien sollen die Kolleginnen und Kollegen dabei unterstützen, Diagnoseverfahren im Unterricht einzusetzen und ihre Schülerinnen und Schüler an diese Verfahren zu gewöhnen. Die Diagnose- und Selbsteinschätzungsbögen sind nach den Arbeitsbereichen des Bildungsplans (Wortschatz/Syntax/Formen/Text/Kultur) ausdifferenziert. Zusätzlich wird auch immer ein „Kompaktbogen“ angeboten, der alle Arbeitsbereiche in einem überschaubaren Rahmen zusammenfasst. Je nach Umfang und Übungscharakteristik ergeben sich Berechnungseinheiten von 15-75.

Die Einzelbögen bestehen bis auf wenige Ausnahmen aus jeweils sechs Aufgaben, die mit wenig Aufwand verändert, angepasst oder erweitert werden können. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, aus den verschiedenen Arbeitsbereichen einen individuellen Bogen zu generieren, der genau auf die Inhalte des Unterrichts abgestimmt ist. Um die Korrektur zu erleichtern, wurden vermehrt Übungen ausgewählt, die durch das Einsetzen weniger Wörter bzw. Buchstaben oder durch Ankreuzen gelöst werden. Testaufgaben mit einem so genannten radio-button ( o ) haben jeweils immer nur eine Lösung, Aufgaben mit einer check-box ( ☐ ) mehrere Lösungsmöglichkeiten.

Die Bögen können an wichtigen Schnittstellen des Lateinunterrichts eingesetzt werden (Anfangsunterricht – Abschluss der Lehrbuchphase – Einstieg in die Kursstufe). Weitere Informationen finden Sie auf den jeweiligen Seiten zur Unter-, Mittel- und Oberstufe.

 


[1] Deutschsprachige Ausgabe: John Hattie: Lernen sichtbar machen, Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning“, besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2013.
[2] vgl. John Hattie: Lernen sichtbar machen, Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von „Visible Learning“, besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2013, Vorwort S. XI.

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