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Vor­trag

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen

No­ti­zen:
Das Bild des ja­pa­ni­schen Ma­lers Katsu­s­hi­ka Ho­ku­sai „Die Welle“ ver­an­schau­licht den Um­gang mit pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen:
Alle Kom­pe­tenz­be­rei­che wer­den im GU im­pli­zit be­dient
Ge­le­gent­lich wer­den ein­zel­ne Kom­pe­ten­zen ex­pli­zit in­ten­siv be­dient, d.h. re­flek­tiert und trans­pa­rent ge­macht


Syn­op­se zur Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung im Ge­schichts­un­ter­richt

Das fol­gen­de Sche­ma bie­tet einen Über­blick über die pro­zess­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen und ihr mög­li­ches Vor­kom­men im Ge­schichts­un­ter­richt. Je nach­dem, wel­che der Kom­pe­ten­zen wie in­ten­siv in einer Ge­schichts­stun­de be­dient wur­den, kann man an­kreu­zen.

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen …. In­ten­siv be­dient Be­dient
1. Fra­ge­kom­pe­tenz: Ent­wick­lung his­to­ri­scher Fra­ge­stel­lun­gen und Stra­te­gi­en
1.1. Fra­gen an die Ge­schich­te for­mu­lie­ren und vor­ge­ge­be­ne his­to­ri­sche Fra­ge­stel­lun­gen nach­voll­zie­hen    
1.2. Fra­gen ver­glei­chen und ei­ge­ne Schwer­punk­te be­grün­den    
1.3. Hy­po­the­sen auf­stel­len    
1.4. Un­ter­su­chungs­schrit­te zur Be­ant­wor­tung his­to­ri­scher Fra­gen pla­nen    
2. Me­tho­den­kom­pe­tenz: An­wen­dung fach­spe­zi­fi­scher Me­tho­den
2.1. zwi­schen Quel­len und Dar­stel­lun­gen un­ter­schei­den    
2.1. un­ter­schied­li­chen Ma­te­ria­li­en (ins­be­son­de­re Texte, Kar­ten, Sta­tis­ti­ken, Ka­ri­ka­tu­ren, Pla­ka­te, His­to­ri­en­ge­mäl­de, Fo­to­gra­fi­en, Filme, Zeit­zeu­gen­aus­sa­gen) auch unter Ein­be­zie­hung di­gi­ta­le Me­di­en kri­tisch ana­ly­sie­ren    
2.2. die für eine Pro­blem­lö­sung er­for­der­li­chen In­for­ma­tio­nen be­schaf­fen (zum Bei­spiel In­ter­net, Bi­blio­thek)    
2.3. In­for­ma­tio­nen aus au­ßer­schu­li­schen Lern­or­ten kri­tisch aus­wer­ten (zum Bei­spiel Mu­se­um, Ar­chiv, Denk­mal, Ge­denk­stät­te, Schau­platz)    
2.4. Ar­beits­er­geb­nis­se auch unter Be­nut­zung di­gi­ta­ler Me­di­en ziel­ori­en­tiert auf­be­rei­ten    
3. Re­fle­xi­ons­kom­pe­tenz: , Ana­ly­se, Be­ur­tei­lung und Be­wer­tung ge­schicht­li­cher Sach­ver­hal­te und Deu­tun­gen
3.1. Hy­po­the­sen über­prü­fen    
3.2. his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in ihren Wir­kungs­zu­sam­men­hän­gen ana­ly­sie­ren (Mul­tik­au­sa­li­tät)    
3.3 Mög­lich­kei­ten und Gren­zen in­di­vi­du­el­len und kol­lek­ti­ven Han­delns in his­to­ri­schen Si­tua­tio­nen er­ken­nen und al­ter­na­ti­ve Hand­lungs­mög­lich­kei­ten er­ör­tern    
3.4. Sach- und Wert­ur­tei­le ana­ly­sie­ren, selbst for­mu­lie­ren und be­grün­den    
3.5. Deu­tun­gen aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven er­ken­nen, ver­glei­chen und be­ur­tei­len (De­kon­struk­ti­on, Mul­ti­per­spek­ti­vi­tät, Kon­tro­ver­si­tät, Zeit- und Stand­ort­ge­bun­den­heit) auch unter Be­rück­sich­ti­gung der Ge­schichts­kul­tur (zum Bei­spiel TV-Do­ku­men­ta­tio­nen, his­to­ri­sche Spiel­fil­me, Mu­se­en, Ge­denk­stät­ten)    
3.6. his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te re­kon­stru­ie­ren (Re­kon­struk­ti­on)    
3.7. fik­ti­ve his­to­ri­sche Er­zäh­lun­gen ver­fas­sen (Ima­gi­na­ti­on) und auf Stim­mig­keit über­prü­fen    
3.8. die Rolle von Me­di­en in his­to­ri­schen Pro­zes­sen und für his­to­ri­sches Ge­gen­warts­be­wusst­sein ana­ly­sie­ren    
4. Ori­en­tie­rungs­kom­pe­tenz: Nut­zung der Ge­schich­te als Ori­en­tie­rung zum Ver­ständ­nis von Ge­gen­wart und Zu­kunft, zum Auf­bau der ei­ge­nen Iden­ti­tät und zur Be­grün­dung ge­gen­warts- und zu­kunfts­be­zo­ge­ner Hand­lun­gen
4.1. die his­to­ri­sche Be­dingt­heit der Ge­gen­wart sowie Un­ter­schie­de und Ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart ana­ly­sie­ren und be­wer­ten    
4.2. das kol­lek­ti­ve Ge­dächt­nis, ins­be­son­de­re un­ter­schied­li­che Ge­schichts­bil­der, ana­ly­sie­ren und be­wer­ten, auch unter Be­rück­sich­ti­gung ihrer me­dia­len Dar­stel­lung    
4.3. die ei­ge­ne Kul­tur mit an­de­ren Kul­tu­ren in ihrer his­to­ri­schen Be­dingt­heit ver­glei­chen und be­wer­ten (Iden­ti­tät, Al­te­ri­tät)    
4.4. ei­ge­ne und frem­de Wert­ori­en­tie­run­gen er­klä­ren und über­prü­fen    
4.5. die Über­trag­bar­keit his­to­ri­scher Er­kennt­nis­se auf ak­tu­el­le Pro­ble­me und mög­li­che Hand­lungs­op­tio­nen für die Zu­kunft er­ör­tern    
5. Sach­kom­pe­tenz: struk­tu­rier­te Er­schlie­ßung und Wie­der­ga­be his­to­ri­scher Sach­ver­hal­te
5.1. his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in Raum und Zeit ein­ord­nen    
5.2. Zä­su­ren und Kon­ti­nui­tä­ten be­nen­nen und in ihrer Be­deu­tung be­ur­tei­len    
5.3. Struk­tur, Pro­zess, Er­eig­nis und Per­son un­ter­schei­den    
5.4. bei der Ana­ly­se und Dar­stel­lung von his­to­ri­schen Sach­ver­hal­ten grund­le­gen­de Fach­be­grif­fe an­wen­den    
5.5. wich­ti­ge Grup­pen in den je­wei­li­gen Ge­sell­schaf­ten un­ter­schei­den sowie deren Funk­tio­nen, In­ter­es­sen und Hand­lungs­mög­lich­kei­ten be­schrei­ben    
5.6. his­to­ri­sche Sach­ver­hal­te in Zu­sam­men­hän­gen dar­stel­len (Nar­ra­ti­on)    
5.7. re­gio­nal­ge­schicht­li­che Bei­spie­le in all­ge­mein­his­to­ri­sche Zu­sam­men­hän­ge ein­ord­nen    

 

Pro­zess­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen im Ge­schichts­un­ter­richt

Prozessbezogene Kompetenzen

 

Wie ar­bei­ten His­to­ri­ke­rin­nen und His­to­ri­ker?

Bei den meis­ten Er­eig­nis­sen, die in der Ver­gan­gen­heit lie­gen und uns den­noch in­ter­es­sie­ren, waren wir nicht dabei. Des­halb müs­sen wir uns die Ge­schich­te aus der Ge­gen­wart her­aus er­schlie­ßen. Wie aber geht das? Wie gehen His­to­ri­ke­rin­nen und His­to­ri­ker vor, wenn sie die Ver­gan­gen­heit er­for­schen?

Ar­beits­auf­trag (Part­ner­ar­beit)

  1. Die Ar­beits­ab­läu­fe der His­to­ri­ke­rin sind durch­ein­an­der ge­ra­ten. Schnei­det die Do­mi­no­kar­ten aus, legt sie in die rich­ti­ge Rei­hen­fol­ge der Ar­beits­ab­läu­fe
  2. Über­legt euch, wie ihr die Kärt­chen zu einem Schau­bild zu­sam­men legen wür­det.
Start: Die His­to­ri­ke­rin Mo­ni­ka Göll­ner hat In­ter­es­se am Leben der Frau­en um 1900. Sie stellt daher am Be­ginn ihrer For­schungs­ar­beit eine For­schungs­fra­ge.
„Wie wohn­ten die Ar­bei­ter­frau­en um 1900 in Ber­lin im Ge­gen­satz zu heute? Die Frage steht also am An­fang ihrer For­schung. Um Her­aus­zu­fin­den, was man schon alles zu die­sem Thema weiß, geht sie in die Bi­blio­thek.
Dort fin­det sie Bü­cher von an­de­ren Wis­sen­schaft­lern und Wis­sen­schaft­le­rin­nen. So kann sie fest­stel­len, was man schon alles weiß. Sie sam­melt alle In­for­ma­tio­nen, die sie in der Bi­blio­thek fin­det, braucht aber noch wei­te­re In­for­ma­tio­nen.
Daher geht sie in ein Ar­chiv …, …, wo Do­ku­men­te wie Schrift­stü­cke, Akten, Kar­ten, Pläne, Film- und Ton­ma­te­ria­li­en aus ver­gan­ge­nen Zei­ten auf­be­wahrt wer­den.
Dort fin­det sie his­to­ri­sche Quel­len aus der Zeit um 1900, wie z.B. Zei­tun­gen, Fotos und Brie­fe. Diese Quel­len geben sehr un­ter­schied­li­che Stand­punk­te und Sicht­wei­sen auf die his­to­ri­schen Er­eig­nis­se wie­der, die sich teil­wei­se auch wi­der­spre­chen.
Daher muss sie jetzt die Quel­len über­prü­fen: Wer hat sie ver­fasst? Warum wur­den sie ver­fasst? Was wird über das Woh­nen er­zählt? … Nun hat sie aus­rei­chend Ma­te­ri­al, mit dem sie ihre „Ge­schich­te“ er­zäh­len kann.
Die His­to­ri­ke­rin setzt nun die In­for­ma­tio­nen aus den Bü­chern und aus den Quel­len zu einer Ge­schich­te zu­sam­men. Diese Ge­schich­te hilft ihr zu ver­ste­hen, wie und warum sich das Leben der Ar­bei­ter­frau­en seit 1900 ver­än­dert hat.
Vor allem ver­steht sie jetzt auch, wie sehr sich ihr ei­ge­nes Leben seit da­mals ver­bes­sert hat. Aber lei­der konn­te sie nicht alles her­aus­fin­den. Viele Fra­gen blei­ben offen. Das sind die Fra­gen für wei­te­re For­schungs­ar­bei­ten.

leicht er­wei­tert nach: Küh­ber­ger, Chris­toph/ Win­disch­bau­er, El­frie­de: In­di­vi­dua­li­sie­rung und Dif­fe­ren­zie­rung im Ge­schichts­un­ter­richt. Of­fe­nes Ler­nen in Theo­rie und Pra­xis, Schwal­bach/ Ts. 2012, S. 86

Vor­trag: Her­un­ter­la­den [pptx] [2,4 MB]

Wei­ter