Begriffsklärung
Begriff | Verwendung |
Individualisierung
systematisch-methodische Unterstützung der individuellen Lernprozesse
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systematisch-methodisches Bemühen, der
Unterschiedlichkeit von SuS im Fachunterricht gerecht zu werden
exakt adressatenbezogene Aufbereitung eines Lernvorgangs für den einzelnen
Schüler, d.h. die totale Differenzierung des Lernangebots auf den Einzelschü-ler
hin
Fokussierung auf die Entwicklung jedes einzelnen Schülers
Die SuS sind frei, sich eine Sache auf ihre eigene Weise zu erschließen
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Begriff | Verwendung |
individualisiertes Lernen
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Abstimmung von Inhalten, Zielen und Methoden
auf den einzelnen Schüler; individualisiertes Lernen muss nicht zwingend
auf Selbständigkeit ausgelegt sein.
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individualisierter Unterricht
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Ermöglichung des individualisierten Lernens
durch passende Aufgaben und Settings
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Glesemann / Porsch. In: Beutel, Silvia-Iris / Bos, Wilfried / Porsch, Raphaela: Lernen in Vielfalt. Chance und Herausforderung für Schul- und Unterrichtsentwicklung. Münster 2013.
Unterscheidung Lernen-Unterricht betont Perspektive des Lerners, Lehrers
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Begriff | Verwendung |
individuelle Förderung
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Handlungen von Lehrern und Schülern, die das Lernen
von Einzelnen gemäß ihrer spezifischen Lernbedingungen unterstützen
Kunze/Solzbacher, 19
individuelle Förderung muss nicht ausschließlich in unterrichtlichen
Kontexten stattfinden
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adaptiver Unterricht
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Handlungen von Lehrern und Schülern,
die das Lernen von Einzelnen gemäß ihrer spezifischen Lernbedingungen
unterstützen
individuelle Förderung muss nicht ausschließlich in unterrichtlichen
Kontexten stattfinden
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Begriff | Verwendung |
Differenzierung / Binnendifferenzierung
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in der Regel gruppenspezifische Passung
der Unterrichtsinhalte
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äußere Differenzierung
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organisatorische Auflösung einer größeren
heterogenen Gruppe zugunsten kleinerer, homogener Gruppen
Glesemann / Porsch, 44 |
innere Differenzierung / Binnendifferenzierung
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didaktisch-methodische Differenzierung
Glesemann / Porsch, 44 |
Differenzierung:
gruppenspezifische Passung des Lernangebots |
gruppenadaptiver Unterricht innerhalb einer heterogenen
Lerngruppe
Wischer (Friedrich Jahresheft 2014), 7 |
Glesemann/Porsch sprechen bei Binnendifferenzierung auch von individueller Differenzierung. |
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Begriff | Verwendung |
Passung
Individualisierung:
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zentrale Grundlage für Differenzierung
und Individualisierung;
Auswählen und Bereitstellen indivi-duell passender Lernangebote;
Voraussetzung ist die systematische Erfassung der individuellen Entwick-lung
durch geeignete diagnostische Verfahren
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Was unterscheidet Individualisierung von offenen
Lernformen?
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Selbständigkeit
Für uns heißt Individualisierung also
nicht
, dass SuS Aufgaben bearbeiten,
die nach Methoden und Schwierigkeitsgrad aufbereitet sind und denen sie entsprechend
ihrem Lernstand zugewiesen werden, sondern: Sie sind frei, sich eine Sache
auf ihre eigene Weise zu erschließen, (dem dienen die vielfältigen Angebote),
erproben dabei unterschiedliche Methoden (=Wege im Wortsinn) und erfahren
am eigenen Lernen und dem der anderen, was diese zum Verständnis der Sache
leisten und wie sie einander ergänzen können.
von der Groeben / Kaiser, 20
Bleibt die Frage nach der Selbständigkeit: Ist sie notwendiger Bestandteil individualisierten Lernens
These: Müssen Wissenserwerb der Menschheit rekonstruierend erleben, um sich mit diesem Wissen zu verbinden.
Individualisierung ist hingegen etwas vollkommen anderes. Individualisierung
beinhaltet nicht nur die möglichst stimmige Passung zwischen Lernstoff und
Kind, sondern vor allem auch die Wertschätzung seiner Individualität, seiner
Person. Der Lerninhalt muss für das Kind eine Bedeutung haben. Das Kind hat
im Unterricht Raum als Person. Es befindet sich in einem beeinflussbaren sozialen
Raum mit anderen Kindern, kann seinem Bedürfnis zur Klärung seiner eigenen
Lebenswelt nachkommen und erlebt sein Tun als selbstbestimmten Prozess. Methodisch
gesehen geht es also nicht um eine möglichst feinabgestimmte Vorgabe von Unterrichtsinhalten
für jedes Kind als „Differenzierung von oben“ durch den Lehrer,
sondern es geht um die Demokratisierung von Lernwegen, um „Individualisierung
von unten“ durch das einzelne Kind.
Peschel, 5
Ist Lehrersteuerung ein Widerspruch zur Individualisierung?
Ist Klärung der eigenen Lebenswelt / Aneignung der Welt nur möglich, wenn ich Gegenstand und Methode frei wählen kann?
Ist jeder Lerner kompetent, diese Wahl durchzuführen?
Ist es überhaupt eine freie Wahl, wenn dennoch fertige Aufgaben vorliegen – wenn auch eine Vielzahl?
Basierend auf der kognitionspsychologischen Erkenntnis, dass Lernen ein individueller
Konstruktionsprozess ist, der nicht erzwungen werden kann, entwickelt die
konstruktivistische Didaktik Möglichkeiten und Methoden eines veränderten
Lernbegriffs und Unterrichts.
von der Groeben, 67f.
Noch ein Aspekt wird für die Notwendigkeit eines selbständigen Vorgehens angeführt.
Bedingt der Konstruktionsprozess von Wissen ein selbständiges, entdeckendes Lernen?
Ist Selbständigkeit ein zwingender Teil eines erfolgreichen Lernprozesses?
Ist Lehrersteuerung oder rezeptives Lernen grundsätzlich lernfeindlich?
je Individuum verschieden
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auch ein rezeptiver Lernprozess erfordert Selbstverantwortung, -organisation
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auch die Zusammenarbeit mit einem Lehrer und ein Einlassen auf seinen Unterricht kann selbstbestimmt erfolgen
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man kann diese Lernwege auch ganz freiwillig wählen → freie Wahl, wie gefordert
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was passiert mit Lernern, die nicht in ausreichendem Maß über Selbstkompetenz verfügen?
Verhindert lehrergesteuertes Lernen den Aufbau von Wissen? (Konstruktion)
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nein, s.o.
→ Selbständigkeit ist nicht Teil der Definition von Individualisierung,
→
eine wachsende Selbständigkeit ist
das Ziel
= Fähigkeit
zu lebenslangem Lernen
Individualisierung ist für uns leichter einlösbar bei höherer Selbständigkeit
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jeder S ordnet sich individuell zu
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für uns eine schwere Aufgabe, allen individuell ein Lernarrangement zuzuweisen
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eigentlich können wir – wenn wir alles steuern wollen - nur differenzierend vorgehen
Aber, es gilt wieder:
→ auf die Passung kommt es an
→ da Lerngruppen immer Unterschiede aufweisen werden
→ müssen die Formen gemischt werden – auch Formen selbständigen und gesteuerten Lernens müssen gemischt werden, damit für alle etwas dabei ist
Zusammenfassung
Arbeitsbegriff:
Individualisierung:
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Passung Lernangebot-individueller Lerner auf der Basis diagnostizierter Lernstände
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systematisches Vorgehen
Differenzierung:
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gruppenspezifische Passung des Lernangebots auf der Basis diagnostizierter Lernstände
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systematisches Vorgehen
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Unterrichtsarrangements / Aufgaben müssen das Gebot der Passung erfüllen.
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Selbständigkeit des Lerners ist das Ziel, muss aber nicht zwingend immer die passende Lernform sein.
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Aufgaben können, müssen aber nicht zwingend differenzierte Niveaus, Lernwege etc. ausweisen, sondern
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können so formuliert sein, dass jeder Lerner sie nach seinen Bedürfnissen und seinem Lernstand bearbeiten kann.
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Lehrer muss auf unterschiedliche Lerntempi vorbereitet sein.
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Lehrer muss den Lernstand der SuS kennen und Unterrichtsarrangement und Aufgaben darauf abstimmen.
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Aufgaben müssen immer den Lernfortschritt unterstützen.