Wie kommt eigentlich die Seide nach Rom?
3. Wie kommt eigentlich die Seide nach Rom? Vom Netzwerk zur Vernetzung
Der erfolgreiche römische Feldherr Lucullus liebte es, seinen Ruhm mit teuren Gastmählern zu feiern. Der Feinschmecker ließ sich einen einzigen Abend auch mal 200 000 Sesterzen kosten, was etwa dem Jahreseinkommen eines erfolgreichen Kaufmanns in Rom entsprach. Dazu tischte er neben spanischen Austern und ägyptischen Flamingos auch exotische Gewürze auf und ließ seine vielen Geliebten in teuren Gewändern aus Seide, bestickt mit Edelsteinen und Perlen auftreten.
Finde zunächst mit Hilfe der Karte heraus, woher diese Waren kamen.
Du hast gesehen, dass die Karte nur das Römische Reich als Netzwerk zeigt, nicht aber seine Verbindung zu anderen Reichen oder Netzwerken.
Betrachte nun die Karte unten und erkläre, woher die Waren kamen. Finde die wichtigsten Knotenpunkte der Verbindung heraus.
Ergebnis:
Rom und China bzw. Indien bildeten in der Antike __
eine Vernetzung,
aber kein Netzwerk
_. Dazu waren die Kontakte __
zu selten
___________,
der Warenaustausch beschränkte sich auf __
Luxusgüte
r_______
und fand meist nur in einer Richtung statt: Waren von __
China
__
nach ___
Rom
_____, Geld als Gegenleistung in die andere Richtung.
Trotzdem waren die Reiche miteinander verbunden, an ganz wenigen __
Knotenpunkten
________.
Um den Unterschied zum Netzwerk klar zu machen, kann man hier von einer beginnenden
Vernetzung sprechen.
Aufgabe:
- Erstelle eine mindmap zum Thema „Netzwerk“. Benutze dazu die allgemeinen Begriffe von 2.
-
Finde heraus, was der Begriff Globalisierung bedeutet.
(z.B. bei http://www.helles-koepfchen.de/artikel/3147.html )
Nimm Stellung: Kann man den Begriff auch schon für die Antike verwenden?
Wirtschaft im Römischen Reich (Geschichte und Geschehen 1, S.173)
Karte aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht
Handelswege und Großreiche in Europa und Asien in der Antike (Geschichte und Geschehen 5, S.85)
Karte aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht
Wie kommt Lucullus an seine Seide und die Edelsteine?
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Bereits seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. bestanden Handelskontakte zwischen Rom, dem Partherreich und sogar China. Über Zwischenhändler wurden vor allem Seide aus China und Edelsteine aus Indien und Arabien ans Mittelmeer transportiert, nach Antiochia und Alexandria, von wo aus dann die Ware nach Rom gebracht wurde. Der Weg, auf dem die Kamelkarawanen die Seide in Ballen trugen, war sehr beschwerlich, an einzelnen Stellen mussten 5000 Höhenmeter überwunden werden, die Temperaturen schwankten zwischen -30 Grad in der Nacht und 45 Grad am Tag. Dieser Weg, auch Seidenstraße genannt, war mehr als 10 000km lang und bestand meist nur aus Spuren; er war nicht zu vergleichen mit den gepflasterten Straßen der Römer! Man schätzt heute, dass eine Ware aus China 6 Jahre unterwegs war, bis sie in Rom ankam. Außerdem waren viele Gebiete nicht sicher: Im römischen und im chinesischen Reich sicherten zwar Militärstützpunkte die Seidenstraße, aber dazwischen drohten immer wieder Überfälle: Die Parther, ein Volk geschickter Reiter, beschossen die Karawanen mit Pfeil und Bogen und raubten sie völlig aus. Um die parthischen Gefahren zu umgehen, versuchte man mit Schiffen über den indischen Ozean zu segeln – aber auch das war wegen den starken Monsunwinden beschwerlich.
Auf Grund dieser Gefahren erreichte nur wenig Seide Rom, sie war dementsprechend auch sehr teuer. Die Römer gaben wohl 100 Millionen Sesterzen im Jahr für die Seide aus (1 Sesterz = 10 Euro). Außer Geld wurden auch römische Töpferwaren in Richtung China exportiert, allerdings nur sehr wenige, wie Archäologen herausgefunden haben.
Gebirge an der Seidenstraße © Chen Zhao CC CY 2.0
Die Schattenseiten des Luxushandels
Auf einem Grabstein in Rom steht zu lesen:
„Wer Du auch immer bist, der vorbeigeht, weine für den Jungen. Dieser wurde
2mal 6 Jahre alt. Er war die Wonne seines Arbeitgebers, die dankbare Hoffnung
seiner Eltern, die er erbärmlich nach seinem Tod einem langen Schmerz zurücklässt.
Er verstand es mit geübter Hand perlenbestückte Halsketten zu schmieden und
weiches Gold auf verschiedene Edelsteine zu verarbeiten. Sein Name war Pagus,
aber nun liegt seine Asche in diesem Grabhügel, ohne Namen der Körper.“
ILS 7710