Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Küche

Küche Die villa rustica verfügte über zwei Küchen, beide ausgestattet mit einer gemauerten Herdstelle, auf der in großen bronzenen Kesseln gekocht werden konnte. Teilweise sind auch noch das Geschirr von damals, Besteck, Schöpflöffel und Vorratsgefäße erhalten.

Zwei Küchen waren vermutlich notwendig, um die große Dienerschaft und auch die Familie des  Gutsbesitzers ausreichend versorgen zu können.

Aber wer waren diese Diener und Hausangestellten eigentlich? Und woher kamen die Waren, die in der Küche und im Haushalt verarbeitet wurden?  

Bild links: Rekonstruktion der Küche in Hechingen-Stein, in der eine Sklavin das Essen vorbereitet
© Freilichtmuseum Hechingen Stein

 

Hintergrund:

Eine villa rustica war ein großer Gutshof, der Ackerbau und Viehzucht nicht nur für den Eigenbedarf, sondern auch für den örtlichen und sogar regionalen Markt betrieb. Insbesondere die vielen Soldaten am Limes waren auf die Nahrungsmittelherstellung  angewiesen und kauften die Produkte der Gutshöfe ein. Wie wir heute wissen, haben sich die Gutshöfe beim Verkauf auf bestimmte Erzeugnisse spezialisiert, manche verkauften z.B. guten Käse, andere  verarbeiteten Fleisch zu schmackhafter und haltbarer Wurst, wieder andere produzierten schöne Töpferwaren. Durch den Handel mussten die Menschen eines Ortes nicht wie bei den Germanen alles selbst herstellen, sondern konnten die Erzeugnisse und Produkte aus anderen Gegenden genießen. Es ist bisher aber nicht klar, worauf sich der Gutshof in Hechingen-Stein spezialisiert hatte, auf jeden Fall verfügte er über zwei große Getreidemühlen. Man vermutet daher, dass der Gutshof vielleicht sogar eine Art Restaurant und Hotel für durchreisende Händler und Soldaten war. Solche Gasthöfe befanden sich, ganz ähnlich wie bei uns heute die Autobahnraststätten, immer im Abstand von ca. 40km entlang der großen Straßen. Ein Reisender konnte sich also darauf verlassen, dass er in bestimmten Abständen eine Herberge finden konnte. Mit der Zeit entstand so ein richtiges Handelsnetz, bei dem sogar Waren aus dem übrigen römischen Reich, also z.B. Wein aus Spanien, Fisch aus Nordafrika oder Gewürze aus Frankreich ihren Weg an den Limes und auf den Tisch des Gutsbesitzers fanden.

Natürlich konnte nicht nur eine Familie einen derartigen Gutshof betreiben. Man geht heute davon aus, dass zwischen 40 und 50 Menschen hier arbeiteten, die meisten davon als Sklaven, der Schmied und der Verwalter vielleicht als freie „Angestellte“. Das Los der Sklaven, oft kriegsgefangene Soldaten oder Familien aus der Gegend, war nicht einfach: Harte Arbeit im Wald, auf dem Feld, in der Mühle und bei den Tieren musste Tag ein Tag aus vollbracht werden – ohne Bezahlung, ohne Urlaub. Der Sklave galt als Eigentum seines Herrn und besaß keinerlei Rechte. Trotzdem dürfte es den meisten Sklaven nicht allzu viel schlechter gegangen sein als nicht versklavten Tagelöhnern: Sie verfügten über ein festes Zuhause und garantierte Nahrungsversorgung. Fleißige und kluge Sklaven konnten sogar in der Hierarchie aufsteigen und selbst zu einer Art Aufseher werden. Diese wurden oft freigelassen und dienten ihrem Herrn dann als freier Klient oder Hofverwalter gegen Geld. Diese Fälle sind zwar bekannt, dürften aber nur für eine kleine Minderheit der Sklaven eine echte Chance gewesen sein. Die meisten Sklaven mussten wohl bis zu ihren Lebensende dieses Los fristen. 


Sklavenleben und Handelswege im römischen Germanien:

Der Schlafsaal der Sklaven in Hechingen-Stein  

Das Speisezimmer der Besitzer in Hechingen-Stein

 © Freilichtmuseum Hechingen Stein

 

Bild: Handelswege nach Obergermanien und Rätien
aus urheberrechtlichen Gründen gelöscht

zu finden bei www.schule-bw.de

 

 

Auf diesem Marmor-Sarg sieht man links ein Weinhändler-Ehepaar, rechts sind zahlreiche Sklaven damit beschäftigt, den Wein aus Amphoren in große Weinfässer zu füllen und zu messen.

© http://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Roman_marble_slab,_mid_
2nd_century_AD,_World_Museum_
Liverpool.jpg?uselang=de

 

 

 

 

Küche (leicht): Herunterladen [odt][2 MB]

Küche: Herunterladen [odt][2 MB]

Weiter