Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Schwe­re­ge­fühl

Ge­wicht, Masse und Ge­wichts­kraft aus­ein­an­der­zu­hal­ten, ist ei­gent­lich schon kom­pli­ziert genug. Man kann es aber trotz­dem noch etwas kom­pli­zier­ter ma­chen. Es gibt näm­lich noch ein wei­te­res Kon­zept, das Schwe­re­ge­fühl . Neh­men wir den vier­ten All­tags­satz, der auf den ers­ten Blick wie­der völ­lig in Ord­nung ist:

  • „Je län­ger Lisa den Kof­fer an einer Hand trägt, desto schwe­rer wird er.“

Die Masse än­dert sich nicht. Die Ge­wichts­kraft än­dert sich auf der Erde nicht. Und den­noch kommt es einem manch­mal so vor, als würde ein Kof­fer auf dem Weg zum Bahn­hof immer schwe­rer wer­den. Man muss zwi­schen der (ob­jek­ti­ven) Masse und dem (sub­jek­ti­ven) Schwe­re­ge­fühl des Men­schen un­ter­schei­den. Es wäre also bes­ser, zu sagen:

  • „Je län­ger Lisa den Kof­fer an einer Hand trägt, desto schwe­rer fühlt er sich an .“

Phy­si­ke­rin­nen und Phy­si­ker sind daher auch wie­der dar­auf be­dacht, im Un­ter­richt mög­lichst ver­ständ­lich zu for­mu­lie­ren und Dop­pel­deu­tig­kei­ten zu ver­mei­den:

Im All­tag ge­meint ist bes­ser
ist schwer Ei­gen­schaft des Kör­pers hat eine große Masse
ist schwer wird stark an­ge­zo­gen er­fährt eine große Ge­wichts­kraft
ist schwer eine Auf­ga­be, eine Frage schwie­rig, kom­pli­ziert
schwer­wie­gend Ar­gu­ment wich­tig, ernst­zu­neh­mend, fol­gen­reich

Das sub­jek­ti­ve Schwe­re­ge­fühl ist auch für ein an­de­res Phä­no­men ver­ant­wort­lich: Ob in Lisas Ruck­sack eine volle Was­ser­fla­sche steckt, merkt sie so­fort. Wenn diese im gro­ßer Rei­se­kof­fer liegt, merkt sie die zu­sätz­li­che Masse gar nicht. Warum ist das so?

Den Mas­sen­un­ter­schied zwi­schen zwei Kör­pern, die das mensch­li­che Schwe­re­ge­fühl deut­lich un­ter­schei­den kann, hängt davon ab, wel­che Aus­gangs­mas­se vor­liegt. Wird die Aus­gangs­mas­se ver­dop­pelt, ver­dop­pelt sich auch der Mas­sen­un­ter­schied , den wir noch wahr­neh­men kön­nen. Bei 10-fa­cher Aus­gangs­mas­se er­gibt sich auch ein 10-fa­cher Mas­sen­un­ter­schied , den wir mit un­se­rem Schwe­re­ge­fühl fest­stel­len kön­nen. Di­vi­diert man den wahr­nehm­ba­ren Mas­sen­un­ter­schied durch die Aus­gangs­mas­se , er­gibt sich in etwa immer der glei­che Zah­len­wert. Die­sen Wert nennt man Weber-Kon­stan­te beim Schwe­re­ge­fühl . Siehe hier­zu auch den Bau­stein B04 sowie den Ar­ti­kel Un­se­re Sinne lo­ga­rith­mie­ren von Die­ter Plap­pert .

Un­se­re Hand er­kennt einen re­la­ti­ven Un­ter­schied von un­ge­fähr 2 % eines Kör­pers: Man nimmt die Zu­nah­me eines Ge­gen­stands von zu­nächst 100 g erst wahr, wenn die Masse um 2 g auf 102 g an­ge­wach­sen ist. Ähn­lich ver­hält es sich auch mit Hel­lig­keit, Laut­stär­ke oder Tas­t­emp­find­lich­keit.


Ge­wich­te: Her­un­ter­la­den [docx] [234 KB]

Ge­wich­te: Her­un­ter­la­den [pdf] [222 KB]


Wei­ter zu Fazit