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Al­lein­er­zie­hen­de

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

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Fall­bei­spiel 2: Al­lein­er­zie­hen­de Mut­ter

Silke Lin­ne­mann (42) und ihr Sohn Joan (3) ge­nie­ßen am Strand von Sel­lin die ers­ten ge­mein­sa­men Fe­ri­en. „Diese Ur­laubs­wo­che ist das, was ich mir an Luxus ge­gönnt habe“, sagt Silke Lin­ne­mann. Die selbst­stän­di­ge Ar­chi­tek­tin muss pe­ni­bel rech­nen: Vor ein­ein­halb Jah­ren hat sie sich von ihrem Mann ge­trennt. Der war mit sei­nen Ge­schäf­ten in Kon­kurs ge­gan­gen und damit „psy­chisch nicht fer­tig ge­wor­den“. Nun ver­sucht er in Dubai etwas Neues. Für Mut­ter und Kind bleibt al­ler­dings auch jetzt nichts übrig. Des­halb hat Silke Lin­ne­mann zu Hause einen strik­ten Fi­nanz­plan auf­ge­stellt und ein eben­so knap­pes Bud­get für ihr Büro, das sie in ihrer Miet­woh­nung un­ter­ge­bracht hat. Ohne die fi­nan­zi­el­le Un­ter­stüt­zung ihrer El­tern wäre sie nie „rum­ge­kom­men“, sagt sie. „Ich fing ganz unten an“, „ich schaf­fe es nicht al­lein“, war die harte Ein­sicht. Das war eine völ­lig neue Er­fah­rung. Ur­laub, schi­cke Klei­dung, Show­tanz und Step­work­shops in Spa­ni­en – „auf den Preis muss­te ich nicht so gu­cken“. Das ist jetzt vor­bei. Aber die meis­ten fi­nan­zi­el­len Ein­schrän­kun­gen tun ihr nicht ernst­haft weh. Kin­der hat sie sich ge­wünscht und ihr Sohn sei ein „Strah­le­kind“. Die Ar­chi­tek­tin ist Meis­te­rin im Or­ga­ni­sie­ren und Pla­nen - und muss es als al­lein­er­zie­hen­de Mut­ter auch sein. Auf fünf Mi­nu­ten genau hat sie zu Hause ihren Ta­ges­ab­lauf ein­ge­plant. Klei­ne Ab­wei­chun­gen sind nicht aus­ge­schlos­sen. Manch­mal steht sie schon um vier Uhr statt um fünf Uhr auf – etwa um zu­sätz­li­che Zeit für Ent­wür­fe zu haben. Um bei allem Stress „nach außen immer sehr pro­fes­sio­nell zu er­schei­nen“, sagt Lin­ne­mann, sei es wich­tig sich mit der Si­tua­ti­on ab­zu­fin­den, sie an­zu­neh­men. Schließ­lich sei der Beruf für sie „exis­ten­zi­ell wich­tig“ und gebe ihr „auch Kraft“. Zum Glück hat sie neu­er­dings Hilfe im Büro. Don­ners­tags und frei­tags kommt ein jun­ger Bau­zeich­ner. Das ent­las­tet sie, frisst aber auch gleich wie­der das Geld auf, das sie seit ei­ni­gen Mo­na­ten mehr ver­dient. Dass sie als Al­lein­er­zie­hen­de ganz gut über die Run­den kommt, ver­dankt sie auch dem Leben in einer klei­nen Stadt. Die Wege sind kurz, so spart sie Zeit. Auch die bes­ten Freun­de und El­tern sind in der Nähe. Fünf- bis sechs­mal im Jahr kommt Joans Vater und nimmt sich dann einen Tag für den Sohn, den er sich auch ge­wünscht hatte. Der Junge scheint damit ganz gut zu­recht zu kom­men, wenn auch immer wie­der Ängs­te in der Seele des Jun­gen schlum­mern.

(nach: Re­na­te Nimtz-Kös­ter, Stil­len auf der Bau­stel­le, in: Spie­gel-Spe­cial 4/2007, Sehn­sucht nach Fa­mi­lie, S. 42-44)

Auf­trä­ge:

  1. Cha­rak­te­ri­siert den Be­griff „Al­lein­er­zie­hen­de“.

  2. Stellt die Her­aus­for­de­run­gen einer al­lein­er­zie­hen­den Mut­ter dar.

  3. Ar­bei­tet Lö­sungs­mög­lich­kei­ten für diese Her­aus­for­de­run­gen aus dem Text her­aus.