Kernfamilie
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Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.
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Fallbeispiel 1: Kernfamilie
Katharina (19) lebt mit ihren Eltern in der Nähe von Stuttgart. „Wir sind zu viert, meine Eltern, mein Bruder und ich. Mein Bruder ist vor zwei Jahren, gleich nach dem Abitur ausgezogen, das hat aber nicht viel verändert. Wir verstehen uns immer noch sehr gut, schreiben uns regelmäßig Mails und telefonieren. An Familienritualen wie Weihnachtsfeiern halten wir fest, mein Bruder kommt dann zu uns nach Stuttgart. Mein Bruder hatte es sicher schwerer als ich, er hat mir schon einiges frei gekämpft. Im Gegensatz zu ihm muss ich nicht lange bitten, wenn ich ausgehen will. Ich bin wohlbehütet aufgewachsen, meine Eltern habe mich vielleicht ein bisschen öfter gefragt, wo ich hingehe und mit wem, als meine Freunde das von ihren Eltern gefragt wurden. Das heißt nicht, dass es bei uns nie Streit gibt. Aber wir kriegen das dann schon immer wieder hin. Das Gute an meiner Familie ist, dass ich ein besseres Verhältnis zu meinen Eltern habe als die meisten meiner Freunde zu ihren Eltern. Ich kann immer zu ihnen kommen und mit ihnen reden. Meine Zimmertür steht fast immer offen, ich finde es einfach schön rauszukommen und mit jemandem zu reden. Deswegen kann ich es mir jetzt auch noch nicht vorstellen, alleine zu leben. In zwei Jahren, wenn meine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation abgeschlossen ist, möchte ich dann schon ausziehen, meine Eltern stehen mir da aber nicht im Weg. Manchmal komme ich mir vor meinen Freunden ein bisschen eigenartig vor, weil ich mit meinen Eltern auch oft etwas unternehme, ins Kino gehen zum Beispiel oder ins Museum. Trotzdem: So eine Familie möchte ich irgendwann auch haben.“ Nicht alle Familien sind so wie Katharinas. Die Konzentration auf wenige Kinder (die durchschnittliche Kinderzahl pro Familie beträgt in Deutschland 1,3) kann eine Überbehütung der Kinder zur Folge haben. Andererseits werden heute auch viele Kinder schon zu kleinen Erwachsenen erzogen – sie müssen sehr früh Dinge leisten, die zu leisten sie eigentlich nicht imstande sind.
Von daher hat Katharina mit ihrer Familie sehr viel Glück gehabt.
(nach: Christian Kretschmer, Familienbande, in: fluter 4/2003, Woher komme ich? Das Familienheft)
Aufträge:
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Charakterisiert den Begriff „Kernfamilie“.
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Stellt die Vorzüge der Kernfamilie von Katharinas dar.
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Arbeitet aus dem Text mögliche Probleme einer modernen Kernfamilie heraus.