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Aufgaben eines Unternehmens

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Bildungsstandard 8.6.4, 1.Teil "Die Schülerinnen und Schüler können die grundlegenden Funktionen eines Unternehmens (Beschaffung, Produktion, Absatz), vorzugsweise aus der Region, unterscheiden…"

Der Bildungsstandard 8.6.4, 1.Teil hat zum Gegenstand den zweiten Akteur im Wrtschaftskreislaufmodell, nämlich das Unternehmen. In der Klasse 10 beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler nach dem Bildungsplan dann noch mit den Akteuren Staat und Ausland.

Unternehmen 1 sind dadurch gekennzeichnet, dass sie für den Fremdbedarf, d.h. für andere Unternehmen und private Haushalte, Güter und Dienstleistungen erstellen. Im Gegensatz zu Betrieben in einer Zentralverwaltungswirtschaft ist ein weiteres Kennzeichen der Unternehmens ihre Autonomie bzw. Selbstständigkeit im wirtschaftlichen Handeln. Sie agieren auf Beschaffungs- und Absatzmärkten, wo ihre Erfolge unsicher sind, d.h. sie sind dem Marktrisiko ausgesetzt. Die privaten Eigentumsverhältnisse an Unternehmen stellen ein weiteres Merkmal von Unternehmen dar. Von dieser engen Definition werden aber Non-Profit-Unternehmen, die weder in Privatbesitz sind, noch gewinnorientiert wirtschaften, nicht erfasst.

Neben der oben bereits angeführten Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen schaffen Unternehmen Arbeitsplätze und erzeugen Einkommen durch die Nutzung der Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden / Natur. Dieser unternehmerische Nutzen stellt kein unmittelbares Handlungsmotiv dar, sondern ist zielorientiert. Das primäre Ziel eines in einer Marktwirtschaft tätigen Unternehmens ist es, Verluste zu vermeiden bzw. Gewinne zu erzielen (erwerbswirtschaftliche Prinzip). Dabei ist es für das konkrete Handeln des Unternehmens wichtig, ob diese Gewinnorientierung kurz-, mittel- oder langfristig ausgelegt ist. Neben dieser Gewinnmaximierung sind weitere ökonomische Ziele, die gleichzeitig Auskunft über die Effizienz des unternehmerischen Produktionsprozesses / Handelns geben, wie Liquidität, Rentabilität, Wirtschaftlichkeit bzw. Produktivität zu nennen. Hinzu kommen Ziele, die gleichzeitig die Position des Unternehmens in ihrem ökonomischen Kontext erfassen, wie Marktanteile / Marktmacht, Unabhängigkeit und Erhalt des Unternehmens 2 . Dass die Zielsetzung nicht allein von der Unternehmensführung vorgenommen werden kann, sondern dass andere Akteure (stakeholders) wie Beschäftigte, Lieferanten, Abnehmer, aber auch gesellschaftliche Gruppen und der Staat dabei mitwirken, zeigen die oft im Rahmen der "Corporate Social Responsibility" übernommenen Verpflichtungen von Unternehmen im Bereich Markt, Soziales und Umwelt.

Das Umsetzen solcher Verpflichtungen 3 kann sich für die Unternehmen "lohnen", sowohl ökonomisch, was das Beispiel der Axel Springer AG zeigt, man spart Papierkosten, als auch ideell, man tut etwas für sein Image bei Bürgern und Kunden. Auch hier ist die Axel Springer AG beispielhaft, die ihre CSR-Aktivitäten medienwirksam präsentiert (siehe dazu auch die zeitweilige Kooperation zwischen der "Bild-Zeitung" und Greenpeace).

Die im Bildungsstandard 8.6.4 genannten Grundfunktionen eines Unternehmens unterliegen in ihrer Ausgestaltung der Gewinnerzielung bzw. –maximierung. So wird z.B. die Entscheidung über den Einsatz arbeitssparender Produktionstechniken ebenso von Kosten / Nutzen-Überlegungen bestimmt (siehe Axel Springer AG, M 12 a), wie die Antwort auf die Frage, ob Druckaufträge an Fremddruckereien vergeben oder ob sie durch die eigenen Druckereien ausgeführt werden (M 3). Das Ziel der Gewinnmaximierung betont stark den finanziellen Aspekt unternehmerischer Tätigkeit, das Wirtschaftlichkeits- oder Ökonomisches Prinzip formuliert in allgemeinerer Form Ähnliches. Unter den Bedingungen knapper Ressourcen versuchen private Haushalte bzw. Unternehmen mit gegebenen Mitteln einen möglichst großen Erfolg (Nutzen oder Gewinn) zu erzielen (Maximalprinzip) oder ein vorgegebenes Ziel mit möglichst geringem Mitteleinsatz zu erreichen (Minimalprinzip). Bei angenommenen gleich-bleibenden Erlössummen und unveränderter Steuerquote muss das Unternehmen, will es seinen Gewinnanteil erhöhen, seine Kosten senken, d.h. die Produktionsfaktoren optimal kombinieren und einsetzen. Indikatoren für diese unternehmerische Zielerfüllung sind u.a. die Entwicklung der Gewinne des Unternehmens und der Arbeitsproduktivität. Bei der Axel Springer AG wurde deshalb in den letzten Jahren in moderne Drucktechnologie investiert, um mittelfristig die Druckkosten für ihre Produkte zu senken.

Weiter: Nachhaltiges Produzieren


1 Zur Unterscheidung zwischen Unternehmen und Betrieb, siehe: Bauer, Gotthardt u.a., Wirtschaft – Märkte, Akteure und Institutionen, Bamberg 2008, Buchners Kolleg Politik und Wirtschaft, S.131

2 siehe dazu: Follmer, Franz, Betriebswirtschaftslehre mit Rechnungswesen für die Höhere Berufsfachschule Wirtschaft, Band 1 Betriebswirtschaftslehre, Darmstadt (8)2005, Winklers Verlag, S.8

3 siehe dazu: OECD, Leitsätze für multinationale Unternehmen, Paris 2000, S.21 ff, http://www.oecd.org/dataoecd/56/40/1922480.pdf (6.2.2010, 18.00 h) EU-Kommission, Grünbuch – Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen, Brüssel 2001 http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/site/de/com/2001/com2001_0366de01.pdf (6.2.2010, 18.10 h)