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M10-M12b

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

M 10 Ge­lingt es, Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz in der Pro­duk­ti­on zu er­rei­chen?

Ent­wick­lung 2005 – 2007

Alle Werte be­zie­hen sich auf den m 2 be­druck­tes Pa­pier.

Schmutz­was­ser

- 32,8%

Ab­fall

- 9,7%

Di­rek­te und in­di­rek­te CO 2 -Emis­sio­nen

- 6,5%

Di­rek­te CO 2 -Emis­sio­nen

- 53,5%

En­er­gie­ver­brauch insg.

- 18,1%

Strom­ver­brauch

+ 9,1%

Ver­brauch fos­si­ler En­er­gie

- 52,2%

Pa­pier­ver­brauch

- 0,4%

Druck­far­ben

- 5,9%

Quel­le: Axel Sprin­ger, Nach­hal­tig­keits­be­richt 2007, S. 42 – 50; dort fin­den sich wei­te­re Daten und de­tail­lier­te Er­läu­te­run­gen.

http://​www.​axe​lspr​inge​r.​de/​dl/​85273/​nac​hhal​tigk​eits​beri​cht_​2007j.​pdf

M 11: Nach­hal­ti­ge Pa­pier­pro­duk­ti­on und Pa­pier­ver­brauch in der Zei­tungs­her­stel­lung: eine Mo­dell­rech­nung

Wie viel Zei­tungs­druck­pa­pier lie­fert eine Fich­te? 25

1 schwe­di­sche Fich­te

durch­schnitt­lich groß

aus schwe­di­scher Durch­fors­tung
(Alter 30 bis 60 Jahre)

Zei­tungs­sei­ten
(42,5 g/m 2 )

40 x 57 cm (DIN A2)

Fri­sche Holz­fa­sern

13 440

+ Re­cy­cling der alten Sei­ten

+ 24.000 *

= Ins­ge­samt

= 37.440 Zei­tungs­sei­ten

Wie viel Zei­tungs­druck­pa­pier be­nö­tigt eine Ta­ges­pro­duk­ti­on der BILD-Zei­tung?

1 Aus­ga­be der BILD Zei­tung (ca.)

14 Sei­ten

Ge­samt­auf­la­ge der
BILD Zei­tung
(Durch­schnitt pro Tag 2008) 26

3.339.975

Zei­tungs­sei­ten pro Tag

3.339.975 x 14

= 46.759.650

„Ta­ges­ver­brauch“ an Fich­ten
(incl. Re­cy­cling):

80.159.400 / 37.440

= 1.249 Fich­ten

„Jah­res­ver­brauch“ an Fich­ten
(incl. Re­cy­cling) ca.

300 x 2141
= 374.677 Fich­ten

Die Axel Sprin­ger AG er­hält 2008 den Deut­schen Nach­hal­tig­keits­preis 27 für „Deutsch­lands nach­hal­tigs­ten Ein­kauf “.

Die Jury wür­dig­te ins­be­son­de­re den Ein­kauf des Zei­tungs­druck­pa­piers. Die Axel Sprin­ger AG stellt si­cher, dass die Frisch­fa­sern für die Her­stel­lung ihres Pa­piers aus nach­hal­tig be­trie­be­ner Forst­wirt­schaft stam­men. Qua­li­ta­tiv nach­hal­ti­ge Forst­wirt­schaft er­hält die Ar­ten­viel­falt, quan­ti­ta­tiv nach­hal­ti­ge Forst­wirt­schaft be­rück­sich­tigt, dass ma­xi­mal die nach­wach­sen­de Menge an Holz ge­ern­tet wird.

* Aus einer Frisch­fa­ser kann man bis zu fünf Mal Pa­pier her­stel­len. Die Re­cy­cling­quo­te für gra­phi­sche Alt­pa­pie­re liegt heute in Deutsch­land etwas über 80 %. Dar­aus er­gibt sich fol­gen­de Rech­nung: 1. Re­cy­cling­durch­gang 80 % von 13.440 Sei­ten = 10.752 Sei­ten +2. Durch­gang 80 % von 10.752 Sei­ten = 8.602 Sei­ten + 3. Durch­gang 80 % von 8.602 Sei­ten = 6.882 Sei­ten, zu­sam­men 26.236 Sei­ten. Bei Er­stel­lung der Rech­nung lag die Re­cy­cling­quo­te noch etwas nied­ri­ger, ge­rech­net wurde mit 77 %, dann er­ge­ben sich 24.454 Sei­ten, die auf 24.000 Sei­ten ge­run­det wur­den.

Quel­le: Au­to­ren­text; über­ar­bei­tet und er­gänzt von Her­bert Woodt­li, Lei­tung Zen­tra­les Be­schaf­fungs­we­sen der Axel Sprin­ger AG (Ja­nu­ar 2010)

Was den Wald schont, hilft auch Kos­ten zu spa­ren? Zwei Bei­spie­le im Ver­gleich

M 12a Pa­pier­ver­brauch in den ver­lags­ei­ge­nen Dru­cke­rei­en der Axel Sprin­ger AG

2005 wird zur Her­stel­lung von 1 Mil­li­on Qua­drat­me­ter be­druck­ter Zei­tungs­sei­ten 23,02 Ton­nen Pa­pier be­nö­tigt – im Jahr 2007 nur noch 22,93 Ton­nen. Das ent­spricht einer Stei­ge­rung der Pa­pier­ef­fi­zi­enz um 0,4 Pro­zent.

Öko­lo­gi­sche und öko­no­mi­sche Vor­tei­le: Für jede Mil­li­on be­druck­ter Qua­drat­me­ter konn­ten also rund 0,09 Ton­nen Pa­pier ge­spart wer­den. Be­zo­gen auf die ge­sam­te be­druck­te Pa­pier­flä­che ent­spricht das in etwa einer Pa­pier­ein­spa­rung von 830,73 Ton­nen.

Bei einem Durch­schnitts­preis für Zei­tungs­druck­pa­pier von 547,50 Euro je Tonne (…) ent­spricht das einer Kos­ten­er­spar­nis von 454.824,68 Euro. Neben der ver­bes­ser­ten öko­lo­gi­schen Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz (vgl. M5) er­gibt sich so auch ein öko­no­mi­scher Vor­teil.

Diese po­si­ti­ve Ent­wick­lung ba­siert vor allem auf dem mo­der­nen tech­ni­schen Stand der Druck­ma­schi­nen sowie der hohen Qua­li­fi­ka­ti­on und Auf­merk­sam­keit der Mit­ar­bei­ter. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hatte auch eine Ver­rin­ge­rung der Pa­pier­ge­wich­te Ein­fluss auf diese Ent­wick­lung.

Quel­le: Axel Sprin­ger AG, Nach­hal­tig­keits­be­richt 2007, S. 46 (be­ar­bei­tet)

M 12b WWF: In deut­schen Kin­der­bü­chern steckt Tro­pen­holz

„Tro­pen­wald­zer­stö­rung für Kin­der­bü­cher!“ – Mit die­ser Mel­dung wies die Um­welt­or­ga­ni­sa­ti­on World Wide Fund for Na­tu­re (WWF) auf einen Miss­stand hin, der den deut­schen Ver­la­gen of­fen­bar bis­her ent­gan­gen war. In 19 von ge­tes­te­ten 51 Kin­der­bü­chern, so der WWF, habe man An­tei­le von na­tür­li­chem Tro­pen­holz ge­fun­den (z.B. Shorea oder Rhi­zo­pho­ra). Es fin­den sich so be­kann­te Titel wie „Ben­ja­min Blüm­chen“ oder „Bo­do­bär auf der Rit­ter­burg“ unter den po­si­tiv ge­tes­te­ten Bü­chern.

Wie kam es dazu? Die Pro­duk­ti­on von Kin­der­bü­chern ist auf­wen­dig und daher teuer. Um den Kun­den an­nehm­ba­re Prei­se zu bie­ten, sen­ken die Ver­la­ge die Kos­ten, indem sie ihre Bü­cher im Aus­land pro­du­zie­ren las­sen. China ist wegen sei­ner be­son­ders nied­ri­gen Kos­ten ein at­trak­ti­ver Stand­ort: 34,4% der Buch­im­por­te, so der WWF, kom­men mitt­ler­wei­le aus China.

Der WWF hat be­rech­net, die aus China im­por­tier­ten Bü­cher ent­sprä­chen einer Menge von jähr­lich 41.000 Ton­nen Pa­pier. China wie­der­um muss den Zell­stoff für die Pa­pier­her­stel­lung im­por­tie­ren, z.B. aus In­do­ne­si­en. Dort hol­zen die be­auf­trag­ten Fir­men in gro­ßem Um­fang den na­tür­li­chen Re­gen­wald ab – mit schwer­wie­gen­den Fol­gen für Um­welt, Ar­ten­viel­falt und Klima.

Der Warn­ruf des WWF scheint bei den Ver­la­gen in Deutsch­land an­ge­kom­men zu sein. Für einen klei­nen Ver­lag ist es je­doch schwie­rig, den Be­schaf­fungs- und Pro­duk­ti­ons­pro­zess vom Baum bis zum fer­ti­gen Kin­der­buch zu kon­trol­lie­ren. So hat z.B. der Mo­ritz Ver­lag erst durch den WWF-Test er­fah­ren, dass „Meine klei­ne Satz­werk­statt“ mas­siv Tro­pen­höl­zer ent­hal­te. Bei einer Neu­auf­la­ge will der Ver­lag das nun än­dern. Die chi­ne­si­sche Dru­cke­rei ist auch be­reit, nur um­welt­freund­li­ches Pa­pier zu ver­wen­den – frei­lich zu einem deut­lich hö­he­ren Preis.

Au­to­ren­text. Ver­wen­de­te Quel­len: Ina Hoch­reu­ther, Liegt der Hund in China be­gra­ben? , in: Bul­le­tin Ju­gend und Li­te­ra­tur 12/09, S. 32; http://​www.​wwf.​de; http://​www.​der­wes­ten.​de


25 Axel Sprin­ger AG, Nach­hal­tig­keits­be­richt 2007, S. 55

26 Axel Sprin­ger AG, Ge­schäfts­be­richt 2008, S. 44

27 http://​www.​deut­scher-​nac​hhal​tigk​eits​prei​s.​de/