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Didaktische Hinweise & Vernetzung

Didaktische Hinweise

In geschichtlicher Perspektive lassen sich Züge des russischen Anarchismus mit Blick auf die Russische Revolution von 1905 als Hintergrund erarbeiten. Auszüge von Huchs Werk Michael Bakunin und die Anarchie lassen Bakunins Vorstellung von der notwendigen Zerstörung des Staates als Hintergrund erkennen. Diese können kritisch diskutiert und historisch eingeordnet werden.

Es bietet sich ferner an, das Medium Brief als besonders authentische Mitteilungsform zu analysieren und die Multiperspektivität auf das Geschehen zu thematisieren.

Ein besonderes Augenmerk kann auch sprachlich auf die vielen Vergleiche gerichtet werden, etwa diejenigen Weljas, der den Vater als „schöne[n] Dolch“ und Lju als „schlichte[n] Bogen des Apollo“ und seine Schwester Jessika als „blühendes Pfirsichbäumchen, das in Flammen steht“ bezeichnet oder diejenigen Ljus: Die überwiegend veraltet eingestellte zaristische Familie wird von ihm mit einem Stamm verglichen, der gefällt werden muss, was ihn schmerzt; der Gouverneur wird mehrfach als Sonne bezeichnet, um den sich alle als Planeten zu drehen scheinen, sein Zorn gilt abtrünnigen Trabanten, in wichtigen Dingen sei er wie Eisen. Bemerkenswerterweise wird zum Beispiel das Sonnenmotiv von verschiedenen Figuren verwendet, um verschiedene Figuren zu charakterisieren (Lju sieht den Gouverneur als Sonne, seinen geschätzten Welja betiteltet er als Sonnenkind). Welja vergleicht hingegen Lju mit der Sonne, da er als Liebhaber die jungen Mädchen, wie die Motten, die ins Licht fliegen, zu verbrennen droht. Die Mutter bescheinigt Lju etwas Sonnenhaftes mit heißen Strahlen und ihre in ihn verliebte Tochter Jessika beschreibt sie passend als „Sonnenuhr“. Nachdem Lju erkennt, dass der Gouverneur seine politische Haltung nicht ändern wird, vergleicht er die Menschen mit Sternen, die „nach ihren unbeugsamen Gesetzen auf- und untergehen“.

Auffallend sind auch die vielen Vergleiche der Töchter mit kleinen Vögeln.

Um die Stimmungen und Ängste der Figuren zu erkennen, bietet sich zum Beispiel eine Interpretation der Träume an.

Vernetzung

  • Brieferzählung, Briefroman (J. W. Goethes Die Leiden des jungen Werther , E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann)

  • Epochenkonstruktion Romantik – Neoromantik

Textausgaben:

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung in Briefen. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart und Leipzig 1910.

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung. Leipzig 1920.

Ricarda Huch: Der letzte Sommer. Eine Erzählung in Briefen. Berlin 2019.

Huch: „Der letzte Sommer“: Herunterladen [pdf][175 KB]