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Wahrnehmungsfähigkeit

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Übungen zum Wahrnehmen und Darstellen von Emotionen

1. Partnerbild

Variante 1: Zwei Spieler sitzen sich gegenüber, auf dem Tisch ein großes Blatt Papier. Spieler 1 beginnt etwas zu malen, Spieler 2 fügt hinzu/verfremdet, abwechselnd, ohne zu sprechen. Wenn beide das Gefühl haben, dass sie fertig sind, besprechen sie, was sie während des Malens gedacht/gefühlt haben.

Variante 2: Aus jeder Gruppe wird ein Spieler nach einer gewissen Zeit nach draußen gerufen. Dort erhalten sie den Auftrag a.) die Gruppe zu wechseln b.) das dortige Bild gezielt zu „zerstören“.
Weiter wie Variante 1.

2. Sitzordnung

Variante 1: Partner sitzen sich auf Stühlen in einem Abstand von 3 Metern gegenüber. Sie unterhalten sich über ein festgelegtes Thema. Stück für Stück rücken die Partner auf ihren Stühlen immer weiter auf sich zu, bis sie sich nach ca. 4-5 Minuten direkt gegenüber sitzen. Danach Austausch über die Gefühle, die sich infolge der Veränderung der räumlichen Distanz ergeben haben.

Variante 2: Vorgehen wie in Variante 1, nur dürfen die Partner sich erst in die Augen sehen, wenn sie sich im Abstand von einem Meter gegenüber sitzen.

Variante 3: Die Stühle werden für die Gruppe in jeweils einer bestimmten Form aufgestellt (Omnibusform, Hufeisen, in langer Reihe jeweils gegenüber, geschlossener Kreis usw.). Welche Beziehung wird in der Gruppe durch die Sitzordnung ausgedrückt? Wird dies von allen in derselben Weise empfunden?

3. Gefühle raten

Jeder Teilnehmer schreibt ein Gefühl auf eine Karte. Die Karten werden gezogen und jeder muss das auf der Karte notierte Gefühl vor der Gruppe nonverbal ausdrücken. Die Gruppe soll das Gefühl erkennen.

4. Partnermassage

Alle Teilnehmer sitzen z. B. im Kreis und massieren die Schultern, Nacken, Rücken des Vorder- oder Nebenmannes. Es darf nichts gesprochen werden, die massierten drücken durch Geräusche ihre Empfindungen aus (was ihnen gut bzw. nicht gut tut). Nach eine bestimmten Zeit wechseln die Partner ihre Rollen.

5. Spiegel 1

Version 1: Paare stehen sich gegenüber, einer beginnt ein Gefühl durch Bewegung auszudrücken, sein Partner soll dies spiegeln.

Version 2: Nach einer gewissen Aufwärmphase (Version 1) versuchen beide gemeinsam das gleiche Gefühl gleich auszudrücken.

6. Spiegel 2

Version 1: Stühle stehen paarweise einander im Raum gegenüber, Schüler verteilen sich. Der erste Partner beginnt. Er macht sich eine Gefühlslage bewusst, darauf setzt er sich auf den Stuhl und macht diese durch die Haltung seiner Arme, Beine usw. deutlich. Er nimmt sich Zeit, bis er der Meinung ist, dass seine Haltung sein Gefühl angemessen ausdrückt. Der zweite Partner nimmt die Haltung seines Gegenübers wahr und formt seinen Körper möglichst exakt nach dem Vorbild seines Partners. Danach beginnt er sich in diese Haltung einzufühlen und wahrzunehmen, wie sich sein Partner wohl fühlt. Sobald dieses Gefühl ihm deutlich geworden ist, teilt er seine Empfindungen seinem Partner mit. Dieser hört zunächst nur zu, danach nimmt er Stellung. Er kann dabei auf bestimmte Körperhaltungen hinweisen. Im abschließenden Gespräch wird geklärt, wie „anschaulich“ das Gefühl war bzw. wie stark der Partner durch seine eigenen Vorstellungen beeinflusst war etc. – Darauf Wechsel der Rollen.

Variante 2: Spielverlauf wie oben, es werden aber verschiedene Gefühle vorgegeben.

7. Mauertöne

Version 1: Ein Teilnehmer drückt hinter einer Stellwand seine Gefühle durch einsilbige, sinnlose Worte aus (z. B. wow, plopp, zapp, boohh usw.). Die Gruppe deutet, wie er sich fühlt.

Version 2: Vereinfachte Variante ohne Stellwand: Der Ausdruck von Gefühlen wird durch Mimik und Gestik unterstützt.

8. Gefühle in Situationen

Die Schüler müssen paarweise Gefühlskarten (traurig – fröhlich, ruhig – nervös) und Situationskarten ziehen (im Bus, im Unterricht, im Kino, in der Mensa etc.). und diese gezogene Situation spielen. Die Gruppe muss die Gefühle /den Ort erraten.

9. Selektive Wahrnehmung

Variante 1: 5 Teilnehmer verlassen das Zimmer. Im Raum wird ein möglichst gut zu beschreibendes Bild ausgelegt (Landschaft, Stillleben usw.) und der erste Schüler wird hereingerufen und kann das Bild betrachten. Danach wird das Bild verdeckt und der zweite Schüler wird hereingerufen. Diesem wird nun vom ersten das Bild möglichst genau beschrieben. Danach wird der dritte hereingerufen, dem vom zweiten das Bild beschrieben wird usw. Die übrigen Gruppenmitglieder notieren so genau wie möglich die Ungenauigkeiten, Akzentverschiebungen usw. in den jeweiligen Beschreibungen. Danach erfolgt die gemeinsame Rekonstruktion der Veränderungen.

Variante 2: Nach Abschluss der Beschreibungen werden 2 Bilder aufgedeckt – das von den Schülern gesehene und beschriebene und ein sehr ähnliches. Die Schüler müssen raten, welches Bild sie beschrieben haben.

10. Pantomime

Die Teilnehmer werden in Vierergruppen aufgeteilt. Alle schließen die Augen und konzentrieren sich auf das, was sie gerade fühlen. Nach gewisser Zeit öffnen alle die Augen und ein Schüler drückt seinen Gefühlszustand durch eine Körper- und/oder Sitzhaltung aus. Durch Einfühlung sollen die anderen Gruppenmitglieder herausfinden, was der Darsteller fühlt. Jeder teilt dies mit, der Darsteller nimmt am Ende Stellung.

11. Der Halo-Effekt

Zwei Gruppen werden gebildet. Jede Gruppe erhält die Kurz-Beschreibung einer Person (Sabine oder Klara) und jeder Teilnehmer muss danach eine Reihe von Frage schriftlich beantworten. Die Gruppen wissen dabei nicht, dass es sich jeweils um dieselbe Beschreibung handelt, nur ist die Reihenfolge der Adjektive vertauscht. Anschließend werden die Bewertungen an der Tafel ausgewertet. Meist wird die eine Person (Sabine) negativer bewertet, da ihre Beschreibung mit einer negativ bewerteten Eigenschaft beginnt. Diese „überstrahlt“ die übrigen Eigenschaften der Person. Zur Sicherung dieses Ergebnisses können die Eigenschaften von Sabine und Klara in umgekehrter Reihenfolge gelesen werden.

Vorschläge für die Charakterisierungen von Sabine und Klara:

Sabine ist neidisch – eigensinnig – kritisch – lebhaft – unermüdlich – klug

Klara ist klug – unermüdlich – lebhaft – kritisch – eigensinnig – neidisch

Vorschläge für den Fragebogen:

  1. Würdest du gerne mit Sabine/Klara befreundet sein?
  2. Würdest du gerne mit Sabine/Klara chatten?
  3. Würdest du Sabine/Klara gerne zu einer Party einladen?
  4. Stufe Sabine/Klara auf einer Sympathieskala ein:

1 = sehr sympathisch

2 = ziemlich sympathisch

3 = weder sympathisch noch unsympathisch

4 = ziemlich unsympathisch

5 = sehr unsympathisch

12. Privatsphäre

Im Raum stehen sich die SuS in zwei Reihen gegenüber. Sie nehmen paarweise Blickkontakt auf und gehen dann langsam aufeinander zu. Dabei  nehmen die Paare wahr, wie weit sie sich einander annähern können, ohne es selbst als unangenehm zu empfinden  oder beim anderen zu beobachten.

Varianten:

Ein SuS steht im Zentrum eines Kreises vom MitSuS, die sich auf ihn zu bewegen. Der SuS sagt Stopp, bevor ihm die Gruppe zu nahe kommt.  

Die Gruppe kann die „ Annäherung“ bewusst übertreiben und der SuS muss anzeigen, wie weit sie zurück treten müssen, damit er ein gutes Gefühl hat. Diesen privaten Raum kann man genauer ausmessen.

13. Zur Salzsäule erstarren

Einige SuS bewegen sich im Raum. Sie haben vorher auf Karten gezogen, welche Gefühle sie ausdrücken sollen (Trauer, Freude, Arger, Angst, Scham,  Niedergeschlagenheit, usw.).

Die anderen SuS beobachten. Auf eine Zeichen erstarren die SuS. Die Beobachter müssen anhand von Gestik, Mimik, Körperhaltung das dargestellte Gefühl erraten.   

14. Brille tragen

Der/die Lehrer/in gibt eine bestimmte Situation vor (z. B. geplanter Lerngang, Austauchschüler im Kurs, neuer Ethiklehrer etc.)

Sechs SuS unterhalten sich darüber, jeder von ihnen hat eine der folgenden Brillen auf:

  • Mich mag niemand-Brille
  • Mich mögen alle-Brille
  • Ich bin schwach-Brille
  • Ich bin stark-Brille
  • Ich bin misstrauisch-Brille
  • Ich vertraue-Brille

Nach gewisser Zeit wird das Gespräch unterbrochen und jeder der Teilnehmer nimmt eine typische Gesprächshaltung ein. Die anderen SuS erraten die „Brille“.

Weitere Übungen finden sich in den Materialien der BZgA:

http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/nach-schulform/?idx=1388

 

Übungen zur Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit:
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