Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Darstellung der Unterrichtsidee

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


UE „Alkoholproblem“

1. Kompetenzen und Ziele

1.1 Die Teilkompetenz „Entscheiden“

In der UE „Alkoholproblem“ soll vor allem die Teilkompetenz „Entscheiden“ geschult werden.

In dem von der ZPG Ethik zugrunde gelegten, vereinfachten Kompetenzraster steht „Entscheiden“ zwischen „Handeln“ und „Argumentieren“. Da hier „Entscheidung“ nicht von „Urteil“ und „Kontroverse“ abgehoben wird und als nächste und letzte Teilkompetenz „Handeln“ folgt, ist Anita Röschs einschlägige Differenzierung zwischen „Entscheiden“ und „Urteilen“ an dieser Stelle nicht weiterführend. Dort heißt es: „Argumentationsfähigkeit beginnt mit der Befähigung, eine Entscheidung fällen zu können. Diese Fähigkeit basiert auf ersten Stellungnahmen mit Begründungsversuchen. Diese sind jedoch zumeist meist noch recht pauschal. Die Argumentation ist kaum komplex, die Formulierungen sind wenig differenziert. [...] Entscheidungen können jedoch angeleitet zwischen wenigen Alternativen getroffen werden.“ [1]  

Gerade diese Reduktion auf simple Argumentationsmuster sowie die Gleichsetzung von „Entscheidung“ und „nicht wirklich fundierter Entscheidung“ ist problematisch. Wenig plausibel wäre auch, eine so verstandene und mehr oder minder als defizitär bezeichnete Kompetenz „Entscheiden“ zu fördern. Eine Optimierung dieser Kompetenz im Sinne von Rösch kann offenbar auf nichts anderes hinauslaufen als auf einen Übergang in die Kompetenzen „Urteilen“ und „Kontroverse“.

Daher wird im Rahmen des vereinfachten Kompetenzrasters ein andere Perspektive gewählt: Entscheiden könnte man in diesem Sinne - zwischen Argumentieren und Handeln angesiedelt - zunächst einmal ganz grundsätzlich verstehen als die Auswahl einer Position aus einer Reihe von Alternativen. Im ethischen Kontext kommt hinzu: Entscheiden ist die Auswahl einer Position verbunden mit der Absicht zu handeln.

Nun könnte man zwei weitere Aspekte anführen: Entscheiden-Können und Entscheiden-Wollen. Mit dem ersten sind v.a. kognitive Fähigkeiten gemeint, die in dem Raster durch „Analysieren“ und „Argumentieren“ abgedeckt werden. Entscheiden-Wollen hingegen könnte an dieser Stelle den „motivationalen und volitionalen Bereitschaften und Fähigkeiten“ [2] zugerechnet werden.

Die übrigen Teilkompetenzen sollen bei dieser Einheit wie folgt mitgeschult werden:

Wahrnehmen “: Im Spiel geht es auch darum, zu erkennen, dass eine Problemlage vorliegt bzw. dass sie sich verschärft.

Analysieren “: Der Spielverlauf wird nach dem Spiel hinsichtlich der getroffenen Entscheidungen und ihrer Folgen genau analysiert.

Argumentieren “: Bei der Sondierung plausibler Entscheidungsalternativen müssen die Schülerinnen und Schüler sachhaltige Argumente vorbringen.

Handeln “: Die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu handeln wird durch die Einsicht in die Notwendigkeit zu handeln gestärkt.

1.2 Kompetenzschulung laut Bildungsplan

Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen spielerisch exemplarische Suchtverläufe kennen,
  • erkennen, dass solche Suchtverläufe in ihrer konkreten Lebenswelt beginnen und andauern können,
  • werden sich ihrer eigenen Bedeutung für Handlungsverläufe bewusst.

Sie können

  • einen Handlungsverlauf hinsichtlich seiner Voraussetzungen und des Bedingungsverhältnisses der Teilhandlungen analysieren,
  • eine Situation hinsichtlich der für eine Entscheidung notwendigen Argumente analysieren,
  • gedankenexperimentell alternative Handlungsverläufe konstruieren,
  • eine begründete Entscheidung treffen,
  • erkennen, dass auch die Entscheidung, keine Entscheidung zu treffen, eine Entscheidung ist, die ethisch relevante Konsequenzen haben kann.

[1] Vgl. Anita Rösch: Kompetenzorientierung im Philosophie- und Ethikunterricht. Wien 2009, S. 257.

[2] BMfBuF (Hrsg.): Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Berlin 2009, S. 72.


Darstellung der Unterrichtsidee: Herunterladen [doc][37 KB]