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Was ist Höf­lich­keit?

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Ar­beits­auf­trä­ge Schü­ler/innen-Lern­sta­tio­nen

 Was ist Höf­lich­keit? – Warum soll man höf­lich sein?

  • Mache einen Vor­schlag, wie man Höf­lich­keit de­fi­nie­ren kann.
  • Gib Be­grün­dun­gen dafür, warum man höf­lich sein soll.
  • Nenne Si­tua­tio­nen, in denen man nicht höf­lich zu sein braucht, und be­grün­de.

Max Frisch (1911 - 1991), Ta­ge­buch 1946 - 1949

Ar­beits­auf­trag

Ent­wick­le aus dem Ta­ge­buch­ein­trag von Max Frisch eine Frage, mit der du höf­li­che von nicht höf­li­chen Hand­lun­gen ganz klar un­ter­schei­den kannst.

Höf­lich­keit

Herz-Ausstechform […]

Höf­lich­keit […] nicht als eine Summe von Re­geln, die man drillt, son­dern als eine in­ne­re Hal­tung, eine Be­reit­schaft, die sich von Fall zu Fall be­wäh­ren muß – Man hat sie nicht ein für al­le­mal. We­sent­lich, scheint mir, geht es darum, daß wir uns vor­stel­len kön­nen, wie sich ein Wort oder eine Hand­lung, die un­se­ren ei­ge­nen Um­stän­den ent­springt, für den an­de­ren aus­nimmt. Man macht, ob­schon es viel­leicht uns­rer eig­nen Laune ent­sprä­che, kei­nen Witz über Lei­chen, wenn der an­de­re ge­ra­de seine Mut­ter ver­lo­ren hat, und das setzt vor­aus, daß man an den an­dern denkt. Man bringt Blu­men: als äu­ße­ren und sicht­ba­ren Be­weis, daß man an die an­dern ge­dacht hat, und auch alle wei­te­ren Ge­bär­den zei­gen genau, worum es geht. Man hilft dem an­dern, wenn er den Man­tel an­zieht. Na­tür­lich sind es meis­tens bloße Faxen; im­mer­hin er­in­nern sie uns, worin das Höf­li­che be­stün­de, das wirk­li­che, wenn es ein­mal nicht als Geste vor­kommt, son­dern als Tat, als le­ben­di­ges Ge­lin­gen – Zum Bei­spiel: Man be­gnügt sich nicht damit, daß man dem an­dern ein­fach seine Mei­nung sagt; man be­müht sich zu­gleich um ein Maß, damit sie den an­dern nicht um­wirft, son­dern ihm hilft; wohl hält man ihm die Wahr­heit hin, aber so, daß er hin­ein­schlüp­fen kann. […]

Aus: M. Frisch. Ta­ge­buch 1946 - 1949. Suhr­kamp Ver­lag. Frank­furt/M. ,  1985

(C) Text „Höf­lich­keit“ mit freund­li­cher Ge­neh­mi­gung Suhr­kamp Ver­lag. Frank­furt/M