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Was ist Privatheit?

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.


Ein Tagebuch schreibe ich i. d. R. mit der Absicht, Erlebnisse, eigene Aktivitäten, aber auch Stimmungen und Gefühle aufzuzeichnen. Es ist ein Medium der Selbstvergewisserung und zeichnet sich durch einen hohen Grad an Subjektivität aus, d. h. das, was ich aufschreibe, ist für keine anderen Augen bestimmt. Man kann das Tagebuch also als etwas Privates bezeichnen, weil ich selbst den Zugang zu ihm kontrollieren kann.

Der Schutz der eigenen Privatsphäre bedeutet also zugleich ein Schutz vor dem unerwünschten Zugang oder Zutritt anderer Personen. Dieser Schutz kann sich auf bestimmte Räume wie die eigene Wohnung oder das eigene Zimmer beziehen, er kann sich aber auch auf bestimmte Gegenstände, Verhaltensweisen oder Meinungen, Gedanken und Wünsche beziehen. Man kann sich das wie ein Haus vorstellen: Bestimmte Bereiche und Räume dürfen von Fremden, andere von Bekannten und wieder andere auch von Freunden betreten werden. Es gibt sozusagen „öffentliche Bereiche“ ,wie z. B. den Eingangsbereich oder auch das Wohnzimmer, aber auch privatere Bereiche wie das Schlafzimmer und dein Zimmer, in die man selten andere hineinlässt.

Finde ich in der Schulbank ein Tagebuch, wird es dadurch nicht zu meinem Tagebuch, weil ich es aufschlagen und lesen kann. Tue ich es trotzdem, betrete ich unberechtigt einen privaten Raum, den ich nur dann betreten dürfte, wenn ich vom Autor des Tagebuches die Zustimmung hätte.

Das bedeutet aber, dass Informationen über mich selbst dann noch privat sind, wenn ich den Zugang zu ihnen nicht (mehr) kontrollieren kann. Werden z. B. in der Schule Fotos von mir gemacht und diese auf der Homepage der Schule veröffentlicht, sind diese immer noch privat und nicht öffentlich. Die Veröffentlichung der Bilder braucht also meine Zustimmung.

Warum aber ist uns Privatheit so wichtig? Es muss für uns einen Raum geben, in dem wir uns unbeobachtet wissen und frei und ungezwungen verhalten können, ohne befürchten zu müssen, dass Dritte von unserem Verhalten Kenntnis erlangen oder es sogar beobachten und uns mit diesem Wissen gegenüber anderen bloßstellen, demütigen und verletzen können.


Arbeitsauftrag:

  1. Erkläre mit Hilfe von weiteren Beispielen den Unterschied von privat und öffentlich. Ist alles Private geheim?
  2. Stelle Verhaltensweisen zusammen, die die Privatsphäre einer Person verletzen, und begründe deine Zuordnung.
  3. Erkläre, warum es diesen privaten Raum geben muss.


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