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Homo Oeconomicus

Infobox

Diese Seite ist Teil einer Materialiensammlung zum Bildungsplan 2004: Grundlagen der Kompetenzorientierung. Bitte beachten Sie, dass der Bildungsplan fortgeschrieben wurde.

Zu 2.1.2

“We cannot, by international action, make the horses drink. That is their domestic affair. But we can provide them with water”
(J.M. Keynes, The Means of prosperity 1933)

„Man kann die Pferde zur Tränke führen, saufen müssen sie selbst.“
(Karl Schiller)

Kann der Staat ökonomisches Verhalten steuern?

Vorüberlegung:

Geht man der Frage nach, ob der Staat in die Wirtschaft eingreifen (Ordnungspolitik) und ob der Staat wirtschaftspolitische Prozesse steuern solle (Prozesspolitik), benötigt man vorab eine Einschätzung der Frage, ob der Staat überhaupt die betreffenden Akteure (Konsumenten, Steuerzahler, Unternehmerische Entscheidungsträger) in ihren Entscheidungen beeinflussen kann. Zur Beantwortung dieser offenen Frage benötigt der Schüler Einsichten in die Funktionsweise ökonomischen Verhaltens.

Hilfreich kann dazu das umstrittene ökonomische Verhaltensmodell unter Einbeziehung der Kritik daran sein. Insbesondere die Experimentelle Ökonomik bietet Ansätze zur kritischen Fortschreibung des Modells.

Idee ist, das Modell nicht mit einem losgelösten Spiel zu erarbeiten (wie Ulitimatumspiel etc.), sondern bereits angewandt in einen wirtschaftspolitischen Zusammenhang zu bringen. Die Schüler werden in eine „Mehr-oder-weniger-Entscheidung“ versetzt (eine Möglichkeit des ökonomischen Handlungsmodells). Die Diskussion über Motivationen ihrer Entscheidungen soll dem Schüler dabei helfen, die Steuerungsmöglichkeiten (des Staates) differenzierter zu betrachten.

Steuerspiel:

Hintergründe:

Grundlage ist ein fiktiver Staat, dessen Bürger die Schüler sind. Diese Schüler bekommen Rollenkarten. Im vorliegenden Beispiel sind es 24 Rollenkarten. Bei einer anderen Klassengröße müssen einzelne Rollenkarten mit entsprechenden Werten entwickelt werden. Des Weiteren erhalten die Schüler in der zweiten Runde Informationen über die Ausgabensituation des Staates (Orientierungsrahmen bei der Erstellung war der Bundeshaushalt 2011 sowie zusätzlich hochgerechnet die Ausgaben für Bildung und Innere Sicherheit der Länderhaushalte).

Für die Rollenkarten wurde eine Durchschnittssteuersatz von 35 % hinterlegt, das heißt, wenn bei gleichmäßiger Verteilung jeder Akteur 35 % seines Einkommens zur Verfügung stellen würde, so käme es zum Ausgleich des Haushalts. Es wird also ein volkswirtschaftliches Einkommen von 1143 RE (400 x 100 / 35) unterstellt.

Würde man eine gleiche Beteiligung an den Staatsausgaben unterstellen, so müsste jeder Schüler 16,67 RE (400 / 24) zur Verfügung stellen. Den Rollen liegen kleine Biographien zu Grunde. Sie unterscheiden sich in Alter, Geschlecht, Lebensform und dem Jahreseinkommen. Damit sollen differenzierte Perspektiven auf „Nutzen“ und „Fairness“ angeregt werden.

 

Homo oeconomicus: ein umstrittenes Verhaltensmodell
Steuerspiel "Pay as you want": Herunterladen [pdf] [4,3 MB]