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Ein­füh­rung


Die Un­ter­richts­se­quenz „Über die Welt als Got­tes Schöp­fung nach­den­ken“
Grund­ent­schei­dun­gen bei der Ge­stal­tung

1. Or­ga­ni­sie­ren­des Zen­trum und Auf­bau der Un­ter­richts­se­quenz

Im Zen­trum der Un­ter­richts­se­quenz steht das Er­rei­chen einer in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­tenz aus dem Be­reich „Gott“ (3.1.4): „ Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler kön­nen den Glau­ben an Gott als Schöp­fer mit einer gän­gi­gen na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Er­klä­rung der Wel­tent­ste­hung ver­glei­chen“ (im Fol­gen­den Kom­pe­tenz 3.1.4. (4)).

Diese Kom­pe­tenz stellt ge­gen­über dem Bil­dungs­plan 2004 für Un­ter­richt in Klas­se 5/6 eine Neue­rung dar. In ihr spie­gelt sich eine in der Pra­xis seit lan­gem viel­fäl­tig und nicht erst in Klas­se 5/6 be­ob­acht­ba­re Tat­sa­che: Un­se­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler leben in einer na­tur­wis­sen­schaft­lich-tech­nisch ge­präg­ten Le­bens­welt mit (auch me­di­al) hoch plau­si­bel kom­mu­ni­zier­ten Leit­pa­ra­dig­men (zum Bei­spiel: die Evo­lu­ti­ons­leh­re). Sie the­ma­ti­sie­ren die ent­spre­chen­den Plau­si­bi­li­tä­ten ge­ra­de im Re­li­gi­ons­un­ter­richt und fra­gen nach der Wahr­heit des Schöp­fungs­glau­bens.

Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gisch haben die Ju­gend­li­chen zwar an die­ser Stel­le noch ge­wis­se Gren­zen der Dis­kurs­fä­hig­keit (vgl. in die­sem Re­a­der die Über­le­gun­gen zur Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie). Dies gilt vor allem hin­sicht­lich des Auf­baus einer kom­ple­men­tä­ren Welt­sicht (vgl. im Text „Auf­bau­en­des Ler­nen durch ver­ti­ka­le Ver­net­zung“ 4.2.2.). Die damit ge­ge­be­ne theo­lo­gi­sche, re­li­gi­ons­päd­ago­gi­sche und un­ter­richts­prak­ti­sche Auf­ga­be geht weit über die Schöp­fungs­the­ma­tik hin­aus. Sie be­steht in der kon­ti­nu­ier­li­chen Ar­beit am Ver­ständ­nis von bi­bli­scher Spra­che mit ihrer spe­zi­fi­schen Me­ta­pho­ri­zi­tät; die­ser Grund­satz­auf­ga­be wird in der vor­lie­gen­den Un­ter­richts­se­quenz u.a. durch ein Check-up zum Thema me­ta­pho­ri­sches Rech­nung ge­tra­gen. In­ner­halb und au­ßer­halb der schöp­fungs­theo­lo­gi­schen The­ma­tik sind die ent­spre­chen­den Fra­gen und Pro­ble­me je­den­falls un­aus­weich­lich „im Raum“. Ein ge­gen­warts­sen­si­bler Re­li­gi­ons­un­ter­richt wird sich des­halb ent­spre­chen­den Fra­ge­stel­lun­gen auch dann zu­wen­den müs­sen, wenn so­ge­nann­te „ab­schlie­ßen­de“ Klä­run­gen - so­fern diese über­haupt je das Ziel von Un­ter­richt zur Schöp­fungs­the­ma­tik sein kön­nen - aus lern­psy­cho­lo­gi­schen Grün­den noch nicht in Sicht sind.

Die­ser Auf­ga­be stel­len sich die vier Teil­ab­schnit­te der Un­ter­richts­se­quenz; wei­te­re in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­ten­zen prä­gen das Un­ter­richts­ge­sche­hen frei­lich mit. Die Kopf­zei­len in den je­wei­li­gen Teil­ab­schnit­ten der Un­ter­richts­se­quenz tra­gen ent­spre­chen­de Ver­mer­ke.

  • Im Teil A (An­for­de­rungs­si­tua­ti­on „Di­no­fan Mar­kus“) wird an­hand einer aus rea­lem Un­ter­richt ab­ge­lei­te­ten An­for­de­rungs­si­tua­ti­on die zen­tra­le Pro­blem­kon­stel­la­ti­on ent­wi­ckelt. Sie lau­tet: Es gibt ver­stö­ren­de Di­ver­gen­zen zwi­schen evo­lu­ti­ons­bio­lo­gi­schen Er­kennt­nis­sen und den Schöp­fungs­tex­ten der Bibel. Wie soll man damit um­ge­hen? Wei­te­re wich­ti­ge Ele­men­te in Teil A sind: Theo­lo­gi­sie­ren mit Kin­dern, dabei erste Er­he­bung von Lern­aus­gangs­la­gen und ggf. die Er­stel­lung eines Ad­van­ce Or­ga­ni­zers.
  • Im Teil B (Der Blick der Na­tur­wis­sen­schaf­ten auf die Welt) or­ga­ni­sie­ren und bün­deln die Schü­le­rin­nen und Schü­ler ba­sa­le na­tur­wis­sen­schaft­li­che Ein­sich­ten zur Ent­ste­hung der Welt und zum na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­ge­winn. Dies ge­schieht durch Ord­nen von Bil­dern zur Wel­tent­ste­hung, das über­prü­fen­de Ar­beit an einem Sach­text und die Er­stel­lung von the­ma­ti­schen Pla­ka­ten. Ele­men­te der Me­ta­ko­gni­ti­on (z.B. Kri­te­ri­en für ein gutes the­ma­ti­sches Pla­kat) re­flek­tie­ren das Un­ter­richts­ge­sche­hen und seine Er­geb­nis­se.
  • Teil C (Per­spek­ti­ve und Bil­der­rah­men) er­öff­net den Schü­le­rin­nen und Schü­lern Lern­we­ge zur Ein­sicht in die oft kon­flikt­träch­ti­ge Viel­falt von Wirk­lich­keits­per­spek­ti­ven. Ein Lied der Grup­pe Wise Guys („Ro­man­ze“) zeigt am hei­ter zu­ge­spitz­ten Bei­spiel eines miss­lun­ge­nen Ren­dez­vous dazu ver­schie­de­ne wich­ti­ge As­pek­te, zum Bei­spiel: a) Der na­tur­wis­sen­schaft­li­che Blick er­öff­net kei­nes­wegs die ein­zig an­ge­mes­se­ne oder gar die ein­zig mög­li­che Per­spek­ti­ve auf die Welt. b) Die Wahr­heit einer Aus­sa­ge ist stets auch kon­text­ab­hän­gig. Über die un­ter­richt­li­che The­ma­ti­sie­rung von un­ter­schied­li­chen „Bil­dern“ für ver­schie­de­ne Welt­sich­ten wird eine für die fol­gen­den Stun­den wich­ti­ge Me­ta­pher (Bil­der­rah­men) sin­nen­fäl­lig er­ar­bei­tet.
  • In Teil D (Gren­zen einer na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Per­spek­ti­ve) wird am un­ter­schied­li­chen Spre­chen über Haus­tie­re noch ein­mal die Viel­ge­stal­tig­keit von Welt­sich­ten schü­ler­nah the­ma­ti­siert.
  • Teil E (Die bi­bli­sche Rede von Gott als Schöp­fer und der Glau­be an Gott den Schöp­fer) nimmt die Me­ta­pher von den ver­schie­de­nen „Bil­der­rah­men“ wie­der auf und nutzt sie zur Prä­sen­ta­ti­on und Deu­tung der ex­em­pla­ri­schen Texte Jes. 45, 18 (in einer sehr eng am he­bräi­schen Text ori­en­tier­ten Über­set­zung) und 1.​Mos. 1,1-2, 4a. Me­tho­disch kom­men dabei Ele­men­te der per­for­ma­ti­ven Re­li­gi­ons­di­dak­tik (ge­glie­der­te Re­zi­ta­ti­on und Re­fle­xi­on von 1. Mos. 1; Re­fle­xi­on über ein zuvor ge­sun­ge­nes Schöp­fungs­lied) zur Gel­tung. In der an­schlie­ßen­den Ver­gleichs- und Wie­der­ho­lungs­pha­se wird mit Blick auf den bis­he­ri­gen Ge­samt­ver­lauf der Un­ter­richts­se­quenz die zen­tra­le Ar­beit am Un­ter­schei­den zwi­schen einem (bi­blisch ori­en­tier­ten) Spre­chen von der Schöp­fung und na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Aus­sa­gen geübt.
  • Teil F (Ver­ant­wor­tung für die Schöp­fung über­neh­men - auch Tiere sind Le­be­we­sen) nimmt die Schöp­fungs­the­ma­tik noch ein­mal unter ethi­schen Ge­sichts­punk­ten (Tier­schutz) in den Blick. Zen­tral wird die Kom­pe­tenz 3.1.3 (3). Einen spe­zi­fi­schen Ak­zent er­hält Teil F durch die Me­tho­dik des Ler­nens an Bio­gra­phi­en. Poin­tier­te Äu­ße­run­gen eines Pio­niers der Tier­schutz­be­we­gung, des schwä­bi­schen Pfar­rers Chris­ti­an Adam Dann (1758-1837), be­stim­men die Un­ter­richts­ge­stal­tung zur Frage eines ver­ant­wort­li­chen Um­gangs mit der Schöp­fung Got­tes we­sent­lich mit. Zudem er­hal­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Ge­le­gen­heit, das Ge­lern­te in Form von Pro­jek­ten zum Tier­schutz auch prak­tisch um­zu­set­zen.

Die ge­sam­te Un­ter­richts­se­quenz dient der kei­nes­wegs ab­schlie­ßen­den Be­ar­bei­tung ei­ni­ger As­pek­te des Ver­hält­nis­ses von Glau­ben und Wis­sen. Damit er­gibt sich auch die Frage nach der Ver­or­tung der Se­quenz in einem an­ge­streb­ten Ge­fü­ge von auf­bau­en­dem Ler­nen in­ner­halb der Klas­sen­stu­fen des Gym­na­si­ums.

Der fol­gen­de Über­blick stellt den Ge­samt­auf­bau der Un­ter­richts­se­quenz noch ein­mal mit der di­dak­ti­schen Kon­tu­rie­rung der ein­zel­nen Teil­ab­schnit­te dar.


Über­blick

Ein­füh­rung: Her­un­ter­la­den [docx] [35 KB]

Ein­füh­rung: Her­un­ter­la­den [pdf] [317 KB]