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Auf­bau­en­des Ler­nen durch ver­ti­ka­le Ver­net­zung

4.2.2. Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Vor­aus­set­zun­gen: Kom­ple­men­tä­res Den­ken als Pro­blem

Kom­ple­men­tä­res Den­ken ent­wi­ckelt sich nur lang­sam und kann, wenn auch nicht immer ganz aus­ge­reift, erst bei SuS der Se­kun­dar­stu­fe II nach­ge­wie­sen wer­den.

Soll in der Un­ter­stu­fe die in­halts­be­zo­ge­ne Kom­pe­tenz „3.1.4 (4) den Glau­ben an Gott als Schöp­fer mit gän­gi­gen na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Er­klä­run­gen von der Ent­ste­hung der Welt ver­glei­chen“ (BP 2016) ver­mit­telt wer­den, muss man damit rech­nen, dass die Mehr­heit der SuS die bei­den Denk­mo­del­le nur ge­trennt von­ein­an­der oder gar wi­der­sprüch­lich, al­len­falls aber als ne­ben­ein­an­der be­rech­tigt den­ken kön­nen. Je älter die SuS wer­den, desto höher wird die Wahr­schein­lich­keit, dass sie die bei­den Denk­mo­del­le als zu­sam­men­ge­hö­rend und mit­ein­an­der in einem be­stimm­ten Ver­hält­nis ste­hend be­trach­ten 1 . Da­ne­ben ist auch ein hy­bri­des Den­ken an­zu­tref­fen, das „ein Nicht-Wahr­neh­men bzw. -Er­ken­nen der ka­te­go­ria­len Dif­fe­ren­zen zwei­er Per­spek­ti­ven“ auf­weist, „so dass beide mit­ein­an­der ver­mengt wer­den, weil ihre Ei­gen­be­deu­tung und ihr be­son­de­rer Sta­tus nicht er­kannt wer­den.“ 2

In einer re­li­gi­ons- sowie bio­lo­gie­di­dak­ti­schen und somit in­ter­dis­zi­pli­när an­ge­leg­ten Stu­die wurde er­ho­ben, wie Ju­gend­li­che zu den Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen und zur Evo­lu­ti­ons­theo­rie ste­hen 3 . Dabei kam her­aus, dass die Evo­lu­ti­ons­theo­rie ge­ne­rell po­si­ti­ver be­wer­tet wird als die Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen. Das kor­re­spon­diert mit Er­geb­nis­sen aus an­de­ren Stu­di­en, nach denen krea­tio­nis­ti­sche Über­zeu­gun­gen eher ge­ring ver­brei­tet sind, wäh­rend szi­en­tis­ti­sche Hal­tun­gen zu­neh­men. 4 Doch zeig­te sich auch, dass „die Schü­ler/innen er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten haben, das Ver­hält­nis von Schöp­fung und Evo­lu­ti­on für sich ex­pli­zit zu be­stim­men“. 5

Al­ler­dings sei es SuS auch mög­lich, „po­si­ti­ve Ein­stel­lun­gen zu den Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen und zur Evo­lu­ti­ons­theo­rie mit­ein­an­der zu ver­ei­nen, wenn nicht krea­tio­nis­ti­sche und szi­en­tis­ti­sche Über­zeu­gun­gen eine sol­che Ver­ein­ba­rung be­hin­dern. Daher gilt es im Re­li­gi­ons- wie im Bio­lo­gie­un­ter­richt, der­ar­ti­gen Über­zeu­gun­gen vor­zu­beu­gen.“ 6

Hier­zu kann es hilf­reich sein, theo­lo­gi­sche wie auch na­tur­wis­sen­schaft­li­che Denk­mus­ter und Er­kennt­nis­wei­sen wie­der­holt zu the­ma­ti­sie­ren und dabei ins­be­son­de­re die Re­fle­xi­on des theo­lo­gi­schen Bi­bel­ver­ständ­nis­ses wie des na­tur­wis­sen­schaft­li­chen „Be­weis­ver­fah­rens“ in den Blick zu neh­men. 7 Somit könn­te sich hier auch das fä­cher­über­grei­fen­de/-ver­bin­den­de Ler­nen an­bie­ten, denn ge­ra­de in der Aus­ein­an­der­set­zung mit fach­über­grei­fen­den Fra­gen wird den SuS die Chan­ce er­öff­net, den ei­gen­stän­di­gen Wert theo­lo­gi­schen Den­kens bes­ser be­grei­fen und ar­gu­men­ta­tiv ver­tre­ten zu kön­nen. 8


4.2.3. Vor­be­rei­tung re­li­giö­ser Wirk­lich­keits­deu­tung durch „Al­pha­be­ti­sie­rung in re­li­giö­ser Spra­che“

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1   Vgl. Chr. Höger, a.a.O., S. 94. up
2   So V.-J. Die­te­rich / M. Im­kam­pe, „Es könn­te doch sein, dass Gott der Natur ge­hol­fen hat, sich zu ent­wi­ckeln.“ – Kom­ple­men­tä­res oder / und hy­bri­des Den­ken? Wie weit man in der Schul­zeit in der Frage der Welt­bild­ent­wick­lung rea­lis­ti­scher­wei­se kom­men kann, in: Jahr­buch für Ju­gend­theo­lo­gie Bd. 2, a.a.O., S. 134. up
3   Chr. Kon­ne­mann u. a., Ein­stel­lun­gen Ju­gend­li­cher zu Schöp­fung und Evo­lu­ti­on, in: Jahr­buch für Ju­gend­theo­lo­gie, a.a.O., S. 49ff. up
4   Vgl. ebd., S. 52. up
5   Ebd., S. 61. up
6   Ebd., S. 62. up
7   Vgl. V.-J. Die­te­rich / M. Im­kam­pe, a.a.O., S. 143. up
8   Zum An­satz des fach­über­grei­fen­den Ler­nens im Zu­sam­men­hang mit dem Ver­hält­nis „Schöp­fung und Na­tur­wis­sen­schaft“ vgl. B. Men­zel, Die Frage nach dem An­fang – fach­über­grei­fen­des Ler­nen, in: U. Bau­mann u. a., Re­li­gi­ons­di­dak­tik. Pra­xis­hand­buch für die Se­kun­dar­stu­fe I und II, Ber­lin 2005, S. 117ff. up