Zur Haupt­na­vi­ga­ti­on sprin­gen [Alt]+[0] Zum Sei­ten­in­halt sprin­gen [Alt]+[1]

Ent­wick­lungs­stand der SuS in der Klas­sen­stu­fe 5/6


1. Die Stu­fen­theo­ri­en/Struk­tur­ge­ne­ti­sche Ent­wick­lungs­mo­del­le

1.1 Ko­gni­ti­ve Ent­wick­lung - Jean Pia­get (1896-1980)

Der Schwei­zer Psy­cho­lo­ge Jean Pia­get un­ter­such­te haupt­säch­lich die Ent­wick­lung na­tur­wis­sen­schaft­li­chen Den­kens und stell­te aus­ge­hend von In­tel­li­genz­tests fest, dass Kin­der häu­fig ähn­li­che, al­ter­s­ty­pi­sche „Feh­ler“ mach­ten, so­dass Pia­get Kin­der mit ähn­li­chen Deu­tungs­mus­tern in Pha­sen zu­sam­men­fass­te. Man spricht von Stu­fen der ko­gni­ti­ven Ent­wick­lung , weil das je­wei­li­ge Sta­di­um eine je ei­ge­ne Form des Den­kens mar­kiert. Pia­get geht davon aus, dass die Stu­fen zwar auf­ein­an­der auf­bau­end sind und in Wech­sel­wir­kung ste­hen, dass aber eine neue Stufe erst er­reicht wer­den kann, wenn die vor­he­ri­gen voll­stän­dig er­schlos­sen wur­den. 1

An­ge­passt auf die An­for­de­run­gen im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wer­den diese Stu­fen aus­ge­wählt in der fol­gen­den Ta­bel­le dar­ge­stellt.

Sen­so­mo­to­ri­sche Phase
Stufe 1:
Zu­sam­men­hang zwi­schen Hand­lung und Ef­fekt wird er­kannt

Be­grei­fen im wört­li­chen Sinn
1. Le­bens­jahr
Präope­ra­tio­na­le Phase
Stufe 2:
Ego­zen­tris­mus
, Kind be­trach­tet und deu­tet die Welt vom ei­ge­nen Stand­punkt aus

Be­grün­dungs­zu­sam­men­hän­ge in kur­zen Ar­gu­men­ta­ti­ons­ket­ten
2.-7. Le­bens­jahr
Kon­kret-ope­ra­to­ri­sche Phase
Stufe 3:
De­zen­trie­rung
der Auf­merk­sam­keit, Kind kann auch an­de­re Be­trach­tungs­win­kel ein­neh­men
Den­ken bleibt sehr ge­gen­ständ­lich und kon­kret

Meh­re­re Ebe­nen, Ei­gen­schaf­ten kön­nen in Be­zie­hung ge­setzt wer­den

Re­ver­si­bi­li­tät
, kon­kre­te Ope­ra­tio­nen kön­nen ge­dank­lich um­ge­kehrt wer­den
7.-11./12. Le­bens­jahr
For­mal-ope­ra­to­ri­sche Phase
Stufe 4:
Abs­trakt­heit des Den­kens, ohne Rück­griff auf Kon­kre­tes

Hy­po­the­tisch-de­duk­ti­ves Schlie­ßen

Über Wirk­lich­keit kann nun auch for­mal, an nicht mehr kon­kret vor­stell­ba­ren In­hal­ten nach­ge­dacht wer­den

Re­fle­xi­on des ei­ge­nen Den­kens (Form, Struk­tur und Be­grün­dung von Aus­sa­gen) mög­lich.
ab 11./12. Le­bens­jahr

 

Mo­ra­li­sche Ent­wick­lung

Ent­wick­lungs­stand der SuS in der Klas­sen­stu­fe 5/6: Her­un­ter­la­den [docx] [300 KB]

Ent­wick­lungs­stand der SuS in der Klas­sen­stu­fe 5/6: Her­un­ter­la­den [pdf] [830 KB]


1   Vgl. Bütt­ner, G./ Die­te­rich, V.-J.: Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gie, S. 14; Pia­get, J.: Das Welt­bild des Kin­des (1928/2005) und
Pia­get, J.: Das mo­ra­li­sche Ur­teil beim Kinde (1932/ 2015). Vgl. auch http://​arb​eits​blae​tter.​stangl-​tal­ler.​at/
KO­GNI­TI­VE­ENT­WICK­LUNG/Pia­get­mo­dell­Stu­fen.shtml (ent­nom­men am 17.11.2015).