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Auf­bau­en­des Ler­nen durch ver­ti­ka­le Ver­net­zung


4. The­ma­ti­sche Mög­lich­kei­ten der ver­ti­ka­len Ver­net­zung

4.1. Leit­fra­gen, die von der bio­gra­phisch-le­bens­welt­li­chen Per­spek­ti­ve der SuS aus­ge­hen

Der Bil­dungs­plan 2016 nimmt in den sie­ben The­men­be­rei­chen (Mensch, Welt und Ver­ant­wor­tung, Bibel, Gott, Jesus Chris­tus, Kir­che und Kir­chen, Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen) die in den EPA for­mu­lier­ten di­dak­ti­schen Leit­fra­gen auf, die von der bio­gra­phisch-le­bens­welt­li­chen Per­spek­ti­ve der SuS aus­ge­hen (vgl. EPA, 2006, S. 11). Dar­aus las­sen sich wie­der­um fünf Leit­fra­gen ent­wi­ckeln, die in jedem Schul­jahr immer wie­der auf­ge­grif­fen und wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den 1 :

  1. Wer bin ich und wie ge­lingt mein Leben? – Die Frage nach exis­ten­ti­el­ler Selbst­ver­ge­wis­se­rung und Le­bens­sinn
  2. Wor­auf kann ich ver­trau­en und was darf ich hof­fen? – Die Frage nach dem Glau­ben und dem Mut zum Leben
  3. Woran kann ich mich ori­en­tie­ren und was soll ich tun? – Die Frage nach der Wahr­heit, gül­ti­gen Wer­ten und dem guten Han­deln
  4. In wel­chem re­li­giö­sen Tra­di­ti­ons­zu­sam­men­hang lebe ich und wie kann ich darin den Glau­ben leben und ge­stal­ten? – Die Frage nach der Kir­che sowie Ge­schich­te und Kul­tur des christ­li­chen Abend­lan­des
  5. Wie kann ich mit Men­schen an­de­ren Glau­bens bzw. mit an­de­rer Welt­an­schau­ung kom­mu­ni­zie­ren? –
    Die Frage nach dem Dia­log mit an­de­ren Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen

Für den Bil­dungs­ab­schnitt Klas­sen 5/6 könn­te sich dar­aus fol­gen­der The­men­ver­tei­lungs­plan er­ge­ben:

Lei­ten­der di­dak­ti­scher An­satz für alle Klas­sen­stu­fen:
Bio­gra­phisch-le­bens­welt­li­che Per­spek­ti­ve der SuS
(vgl. EPA 2006)
Mög­li­che Ver­knüp­fung mit in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen für Klas­sen 5/6 [je­weils als The­men­be­reich mit (Nr.) an­ge­ge­ben] 2
Wer bin ich und wie ge­lingt mein Leben? –
Die Frage nach exis­ten­ti­el­ler Selbst­ver­ge­wis­se­rung und Le­bens­sinn
Mensch (1) – (3)
Gott (2), (3)
Jesus Chris­tus (3)
Wor­auf kann ich ver­trau­en und was darf ich hof­fen? –
Die Frage nach dem Glau­ben und dem Mut zum Leben
Gott (1) – (3)
Jesus Chris­tus (3)
Mensch (1), (3)
Woran kann ich mich ori­en­tie­ren und was soll ich tun? –
Die Frage nach der Wahr­heit, gül­ti­gen Wer­ten und dem guten Han­deln
Mensch (2)
Jesus Chris­tus (2), (3)
Welt und Verant­wortung (2), (3)
In wel­chem re­li­giö­sen Tra­di­ti­ons­zu­sam­men­hang lebe ich und wie kann ich darin den Glau­ben leben und ge­stal­ten? –
Die Frage nach der Kir­che sowie Ge­schich­te und Kul­tur des christ­li­chen Abend­lan­des
Jesus Chris­tus (1)
Kir­che und Kir­chen (1) – (3)
Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen (3)
Wie kann ich mit Men­schen an­de­ren Glau­bens bzw. mit an­de­rer Welt­an­schau­ung kom­mu­ni­zie­ren? –
Die Frage nach dem Dia­log mit an­de­ren Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen.
Re­li­gio­nen und Welt­an­schau­un­gen (1) – (3)
Gott (4)


Im Zu­sam­men­hang mit die­sen eher abs­trak­ten Fra­gen tau­chen man­che sehr kon­kre­ten theo­lo­gi­schen Fra­gen im Re­li­gi­ons­un­ter­richt immer wie­der auf, weil sie die SuS ernst­haft be­schäf­ti­gen. Ein sys­te­ma­ti­scher Um­gang mit die­sen Fra­gen er­öff­net nicht nur die Mög­lich­keit des Theo­lo­gi­sie­rens mit Kin­dern und Ju­gend­li­chen, son­dern kann auch der Ent­wick­lung von „roten Fäden“ die­nen, die sich durch den ge­sam­ten Se­kun­dar­stu­fen­un­ter­richt zie­hen las­sen.

Petra Freu­den­ber­ger-Lötz hat bei ihren em­pi­ri­schen Un­ter­su­chun­gen zum Re­li­gi­ons­un­ter­richt in der Se­kun­dar­stu­fe fol­gen­de „große Fra­gen“ aus­ma­chen kön­nen, die von den SuS immer wie­der ge­stellt wur­den und die nun bei der Ent­wick­lung der Fach­cur­ri­cu­la sys­te­ma­tisch in den Blick ge­nom­men wer­den kön­nen:

„Got­tes­fra­ge: Ist Gott Schöp­fer der Welt? Wie kann ich Gott den­ken? Wie kann ich an­ge­mes­sen von Gott spre­chen? Kann ich Gott er­fah­ren? Wird Gott heute zum Lü­cken­bü­ßer für das, was sich Men­schen nicht er­klä­ren kön­nen? Nimmt uns Gott auch in letz­ter Mi­nu­te an?

Theo­di­zee: Warum lässt Gott Leid zu? Ist Gott für das Leid ver­ant­wort­lich? Kann Gott aus dem Leid be­frei­en? Warum lei­den gute Men­schen bzw. Men­schen, die auf Gott ver­trau­en? Ist Gott mir in guten Zei­ten nah und in schlech­ten Zei­ten fern?

Glau­be: Warum glau­ben Men­schen? Aus Angst, Ver­zweif­lung, Hoff­nung? Kann man ein selbst­stän­di­ges In­di­vi­du­um sein und trotz­dem glau­ben? Macht Glau­be ab­hän­gig von Gott? Was braucht man zum Glau­ben?

Bibel: Ist die Bibel ein Be­weis für Gott? Wie sind die Texte in der Bibel zu ver­ste­hen (wört­lich, sym­bo­lisch …)? Wel­che Be­deu­tung hat die Bibel für mein Leben?
Ewi­ges Leben: Gibt es ewi­ges Leben? Wer ge­langt und wie ge­langt man zum ewi­gen Leben?

Jesus: Wer ist Jesus? Was heißt „Got­tes Sohn“? Ist Jesus Mensch oder Gott? Kann Jesus Wun­der voll­brin­gen?“ 3

Der Blick auf die in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen des Bil­dungs­plans 2016 in Se­kun­dar­stu­fe I und II zeigt schnell, dass sich zu die­sen „gro­ßen Fra­gen“ viele An­knüp­fungs­punk­te er­ge­ben.


4.2. Kon­kre­tes Bei­spiel: Wirk­lich­keits­deu­tung durch Glau­be und Na­tur­wis­sen­schaft

Auf­bau­en­des Ler­nen durch ver­ti­ka­le Ver­net­zung:
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1   Mög­lich ist hier z. B. die Ein­füh­rung eines Port­fo­li­os oder Lern­ta­ge­buchs, das über meh­re­re Klas­sen­stu­fen hin­weg ge­führt wird. up
2   Aus Platz­grün­den wird hier auf die volle Wie­der­ga­be der in­halts­be­zo­ge­nen Kom­pe­ten­zen ver­zich­tet. Die Be­reichs­kom­pe­tenz 3.1.3 Bibel: „Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler be­schrei­ben die Be­deu­tung und den An­spruch bi­bli­scher Texte in un­ter­schied­li­chen Zu­sam­men­hän­gen“, die damit ver­bun­de­nen in­halts­be­zo­ge­nen Teil­kom­pe­ten­zen (1)-(4) sowie die in­halts­be­zo­ge­ne Teil­kom­pe­tenz 3.1.2 (1): „me­ta­pho­ri­sche Bedeu-tun­gen re­li­giö­ser Spra­che und Aus­drucks­for­men (zum Bei­spiel Bild­wor­te, Sym­bo­le) auf­zei­gen“ sind ggf. bei den mög­li­chen Ver­knüp­fun­gen mit­zu­den­ken. up
3   P. Freu­den­ber­ger-Lötz, Theo­lo­gi­sche Ge­sprä­che mit Ju­gend­li­chen, Mün­chen u. Stutt­gart 2012, S. 29. up