Zur Hauptnavigation springen [Alt]+[0] Zum Seiteninhalt springen [Alt]+[1]

Entwicklungsstand der SuS in der Klassenstufe 5/6


3.2 Die Entwicklung von Gottesvorstellungen 1


3.2.1 Traditionelle Modelle der Entwicklung des Gottesglaubens

Ausgangspunkt sind die Stufenmodelle von Oser/Gmünder und Fowler, die Piagets Ansatz auf die Religion übertragen. Sie sind oben in 1.2.1 und 1.2.2 beschrieben. Hier erfolgt deshalb nur eine Erläuterung der für uns relevanten Altersstufe:

Die Problematik des Ansatzes von Oser/Gmünder ist darin zu sehen, dass er von allgemeinen Gottes-vorstellungen ausgeht. Er verwendet den Begriff des „Ultimaten“ und setzt voraus, dass dieses Modell auf alle Religionen, aber auch auf Agnostiker übertragbar ist.

Während die Stufe 1 (Erleben von Gott als absolute Macht) in der Grundschulzeit abgelöst wird von einem Denken, das an Gegenseitigkeit orientiert ist (Gott reagiert positiv oder negativ auf mein Verhalten), ergibt sich die Problematik in der dritten Stufe, die bei Oser/Gmünder als Deismus bezeichnet wird. Gebete werden nicht erhört, auf moralisch schlechte Taten folgen keine Strafen. V.a. Rainer Döbert stellte die Problematik dieser Stufe heraus, weil es eigentlich keinen Zwang gebe, sich über diese Stufe hinaus weiterzuentwickeln. 2

Die von Oser/Gmünder propagierte 4. Stufe könnte in der Sekundarstufe II relevant werden. Das eigene Leben verläuft nach Regeln, die wir kennen und nach denen wir uns ausrichten. Gott ist derjenige, der diesen Weg ermöglicht. Die Wirklichkeit wird doppelt kodiert, säkular und religiös.


3.2.2 Das neue Paradigma zur Entwicklung des Gottesglaubens

Traditionelle Konzepte der Entwicklung des Gottesglaubens gehen davon aus, dass die bei Kindern vorherrschenden anthropomorphen Gottesvorstellungen (alter Mann mit weißem Bart) mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife abgelöst werden von abstrakten Gottesvorstellungen.

Justin Barrett konnte durch empirische Untersuchungen Folgendes nachweisen:

  • Kinder können differenziertere, auch abstrakte Gottesvorstellungen entwickeln.
  • Auch bei Erwachsenen gibt es anthropomorphe Gottesvorstellungen. 3

Piagets Konzept Artifizialismus, nach dem Kinder das Handeln Gottes in Analogie zu Erwachsenen sehen und dieses Denken mit zunehmendem Alter ablegen, wird vom Konzept der Akteure abgelöst.

Dieses Konzept erlaubt eine Differenzierung zwischen menschlichen Akteuren und einem nicht-menschlichen göttlichen Akteur. Beide sind kategorial unterschieden. Nach diesem Konzept erweist sich hinsichtlich von Kausalzusammenhängen eine Differenzierung zwischen menschlichem Handeln und dem Handeln Gottes als äußerst hilfreich. 4

 
Entwicklung des Christologie-Konzeptes

Entwicklungsstand der SuS in der Klassenstufe 5/6: Herunterladen [docx] [300 KB]

Entwicklungsstand der SuS in der Klassenstufe 5/6: Herunterladen [pdf] [830 KB]



1   nach Büttner/Dieterich,2013, 193ff, die sich bei der Erarbeitung ihres Christologie-Konzeptes auf die Theorie von James W. Fowler beziehen
2   Nach Büttner/Dieterich/Roose, 2015, S. 208
3   Barrett, 2001, 184, zitiert nach Büttner/Dieterich, 2013, 163
4   Büttner/Dieterich 2013, S.164f