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Mögliches Zusatzmaterial

M8 Gründe für die Auswanderung

Auswanderung

Karikatur aus dem US-amerikanischen Satiremagazin Puck, 1880

Situation im Zuwanderungsland: M9 Das Paradies?

Hierher zu kommen rat ich niemandem. Arbeitslose Leute sind hier sehr viele, in New York bei 30 000. Die heutige Zeitung enthält die ersten Cholerafälle in St. Louis. Alle bis jetzt gemachten Erfahrungen und alles, was ich Gelegenheit hatte zu hören […] gehen dahin […], dass jeder zu Hause bleiben möchte. Denn obgleich viel Land auf Menschenhände wartet, so muss ein Farmer, wenn er bestehen will, ein wahres Einsiedlerleben führen, wenn er nicht ordentlich Geld mitbringt, um Land […] zu kaufen. Was dann mit diesen Landverkäufen für schändlicher Betrug getrieben wird und wie mancher Auswanderer, der wegen seinem Mangel an Sprachkenntnis an die Geschäftsleute und Unterhändler gebunden ist, um sein Hab und Gut geprellt wird, ist nicht auszusprechen. […] Hier herrscht neben der Cholera jetzt auch das Goldfieber, veranlasst durch die Schilderungen von Kaliforniens Schätzen, und es wandern viele dorthin aus.

Bericht eines Auswanderers, der 1849 mit dem Segelschiff von Le Havre nach New Orleans fuhr und dann nach St. Louis weiter reiste. Zit. nach DuE, Migration, 45/2004, S. 26f.

M10 Arbeit und Lohn

Wir haben uns um eine eigene Wohnung umgesehen und alle nötigen Möbel gekauft, einen schönen eisernen Kochherd und einen eisernen Heizofen und wohnen jetzt so nobel als je einer in Deutschland. Ich arbeite wirklich in einem Pferdestall und habe neun Pferde zu besorgen. Diese Pferde habe ich bloß morgens zu putzen und einzuspannen, zu füttern brauche ich sie nicht und bin dann bis 9 Uhr fertig. Ich verdiene in diesem Stall monatlich 25 Dollars nebst Kost, die morgens besteht in zwei- bis dreierlei Fleisch, Butter, Weißbrot und nie ohne Honig, danach Kaffee. Von Mittag und Abend will ich nicht reden. Kurz: in Amerika hat ein armer Mann bessere Kost als in Deutschland mancher Herr. Mein Sohn Adelbert hat gleich Arbeit bekommen in einer Brauerei. Er wurde krank, nachdem ihm die Arbeit auch zu hart war. Jetzt arbeitet er in einer anderen Brauerei, vielleicht bloß 200 Schritt von unserer Wohnung. Er verdient 50 Dollar, später bekommt er noch mehr.

Aus einem Brief von John Beck, Auswanderer aus Waldmössingen an seine Verwandten im Schwarzwald, wie er jetzt (1883) in St. Louis lebt. Zit. nach DuE, Migration, 45/2004, S. 27.

M11 Zurück nach Deutschland?

Ich könnte nicht mehr draußen (in Deutschland) sein. Die deutsche Arbeit mit dem deutschen Geschirr wäre mir nicht mehr passend, und die deutsche Kost könnte ich auch nicht mehr essen! Schwarzes Brot ohne Butter und das ganze Jahr ohne Fleisch und des Morgens keinen Kaffee, das würde meinem Maul nicht mehr schmecken. Wir essen nicht trocken Brot. Wenn ich zurückdenke an meine Erziehung und sehe, wie es hier meine Kinder haben, dann bin ich meinem Schöpfer dankbar, dass ich hier bin. Arbeiten muss ich zwar hart, aber Lebensmittel im Überfluss.

Aus einem Brief von Johann Georg Ziller, Weber aus Großsüßen bei Göppingen, der 1854 im Alter von 33 Jahren ausgewandert ist, an den Pfleger seines Vermögens (Brief von 1865). Zit. nach DuE, Migration, 45/2004, S. 27.

M12 Der US-amerikanische Politiker Benjamin Franklin über deutsche Einwanderer (1751)

„Warum sollen wir ertragen, dass die pfälzischen Bauerntrampel in unsere Siedlungen einfallen und durch ihre Zusammenrottungen uns ihre Sprache und ihre Sitten aufzwingen? Wieso sollte Pennsylvania, das doch von den Engländern gegründet wurde, eine Kolonie der fremden Ausländer werden? Diese Fremden werden in kurzer Zeit so zahlreich sein, dass sie uns germanisieren, anstatt dass wir sie anglisieren.“

Zit. nach DuE, Migration, 45/2004, S. 22.

M13 Bindestrich-Amerikaner?

Bindestrich-Amerikaner

Onkel Sam (Sinnbild für die USA) sieht die Bindestrich-Amerikaner und fragt: „Warum soll ich diese komischen Typen ganze Stimmen abgeben lassen, wenn sie doch nur halbe Amerikaner sind.“

Karikatur aus dem US-amerikanischen Satiremagazin Puck, 1899

Überleitung zur Gegenwart: M14/15 Syrische Flüchtlinge 2015/16

Hinweis

Bilder: Flüchtlingtreks, Turnhalle mit Feldbetten

Vergleich mit der Gegenwart: M16 Migration in Deutschland

Wanderungen zwischen Deutschlanf und dem Ausland

Vergrößern Bildquelle

Seit Ende der 1950er Jahre ziehen in der Regel mehr Menschen aus dem Ausland in die Bundesrepublik als im gleichen Jahr das Land verlassen. […] Eine erste Zuwanderungsphase gab es in den 1960er Jahren bis Anfang der 1970er Jahre in Folge der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte. Diese kamen vorwiegend aus dem südlichen Europa, der Türkei sowie dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Nach dem Anwerbestopp im Jahr 1973 war die Zuwanderung zunächst hauptsächlich durch Familiennachzüge gekennzeichnet. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre setzte eine zweite Zuwanderungswelle ein. Diese umfasste vor allem Asylsuchende aus Kriegsgebieten und Armuts- und Konfliktregionen der Entwicklungsländer sowie deutschstämmige Spätaussiedler aus Ost- und Südosteuropa. Der Höhepunkt der Zuwanderung lag [bislang] im Jahr 1992 bei 1,5 Millionen zugezogenen Menschen, darunter fast ein Drittel Asylsuchende. Im Zuge einer strikteren Regelung nahm die Zuwanderung danach wieder ab. Seit 2010 ist jedoch erneut eine starke Zunahme der Zuzüge nach Deutschland zu beobachten. Diese beruht einerseits auf der gestiegenen Zuwanderung von Menschen aus Ost- und Südeuropa, die oft wirtschaftlich motiviert ist. Andererseits ist in den letzten Jahren die Zahl der Asylsuchenden stark gestiegen, insbesondere von syrischen Flüchtlingen.

Demografie-Portal des Bundes und der Länder: Deutschland ist ein Zuwanderungsland, online unter: https://www.demografie-portal.de/SharedDocs/Informieren/DE/ZahlenFakten/Wanderung_Deutschland_Ausland.html (6.7.2016)

M17 Die Migrationsforscher Klaus Bade und Piet Emmer im Interview mit einer Zeitung

Tagesspiegel: Ist Migration in der Geschichte das Außergewöhnliche – oder eher das Normale?

Emmer: Migration ist in der Geschichte der Normalfall. Im Mittelalter war die Hälfte der Bevölkerung unterwegs. Es war für viele gar nicht möglich, lebenslang an einem Ort zu bleiben und da seinen Lebensunterhalt zu sichern – man musste wandern!

Tagesspiegel: Wanderlust spielte keine Rolle?

Emmer: Nein! Wandern war eine Notwendigkeit. Erst nach der industriellen Revolution ist es möglich geworden, an einem Ort große Bevölkerungsmassen zu ernähren. Sesshaftigkeit, Nicht-Wandern ist ein Luxus.

Tagesspiegel: Viele Menschen denken, früher sei alles stabiler gewesen.

Emmer : Absolut nicht, im Gegenteil!

Bade: Der Homo sapiens war schon immer ein homo migrans [ein wandernder Mensch]. Heute wandern die Menschen nur schneller und weiter, dank Auto, Eisenbahn und Flugzeug. [… Die Geschichte lehrt uns vor allem], dass die meisten Europäer selbst Nachfahren Zugewanderter sind;

Der Tagesspiegel, 25.6.2001

M18 Eine Nation mit Migrationshintergrund

Hinweis
Jeder fünfte Deutsche hat Migrationshintergrund. Wenn man diejenigen mitberücksichtigt, die aus den ehemaligen „Ostgebieten“ des Deutschen Reiches vertrieben wurden, ist die Zahl noch größer.

ZeitGeschichte, Die neuen Deutschen, 4/2015, S. 22.

M19 Herkunftsland der Migranten

Tipp: Was wisst ihr über die Herkunftsländer. Kann man von den Herkunftsländern auf mögliche Auswanderungsursachen schließen?

M20 Wieso gibt es plötzlich so viele Flüchtlinge?

Die Truppen von Machthaber Assad und der IS terrorisieren die Menschen in Syrien und im Irak, in Afghanistan verbreiten wieder die Taliban Schrecken, in Somalia herrscht seit Jahrzehnten Bürgerkrieg, in Eritrea knechtet ein Präsident sein Volk. […] Es sind weltweit […] fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht – so viel wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. […] Bereits in den Sommermonaten ist die Zahl der Flüchtlinge vor allem aus Syrien, dem Irak und Afghanistan rapide angestiegen. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Die Perspektivlosigkeit der Menschen ist nach Jahren des Bürgerkriegs in Syrien gewachsen, auch in den Flüchtlingslagern in der Türkei und im Libanon wird die Lage schlechter.

M21/22 Demonstrationen in Dresden, 2015

Bilder von Demonstranten mit Transparenten

Spiegel-Online, http://www.spiegel.de/fotostrecke/dresden-zulauf-fuer-pegida-fotostrecke-130926-4.html (20.12.15)

Spiegel-Online, http://www.spiegel.de/fotostrecke/dresden-zulauf-fuer-pegida-fotostrecke-130926-7.html (20.12.15)

M23 Polizeihauptkommissar Murat Atasoy,

arbeitet bei der Frankfurter Polizei und hat türkische Wurzeln.

Bild Murat Atasoy

http://www.spiegel.de/fotostrecke/migranten-or-uns-traum-von-der-polizei-fotostrecke-70794-4.html

M24 Muslimisch-protestantische Hochzeit

Bild Hochzeit

Bonner Generalanzeiger, http://www.general-anzeiger-bonn.de/img/incoming/orig146758/9950002567/59697-1.jpg (20.12.15)

Umsetzungsvorschlag 2 Auswanderung nach Amerika im 19. Jh.: Herunterladen [docx][3,8 MB]

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