M1 – M3
M1 Aus dem Gesetz über die Verdächtigen vom 17.09.1793
Artikel 1: Unmittelbar nach der Verkündung dieses Gesetzes werden alle Verdächtigen, die sich auf dem Gebiet der Republik (=Frankreichs) befinden und noch auf freiem Fuße sind, verhaftet und eingesperrt.
Artikel 2: Als verdächtig gelten:
1. Diejenigen, die sich durch ihr Verhalten, ihre Beziehungen oder ihre Schriften als Anhänger der Tyrannei (=Gewaltherrschaft) […] und als Feinde der Freiheit zu erkennen gegeben haben.
5. Diejenigen der ehemaligen Adligen, […] die nicht ständig ihre Verbundenheit mit der Revolution bekundet haben, sowie Emigranten (=Adlige, die Frankreich verlassen haben).
M2 Beschuldigungen, die zu Todesurteilen führten (1793)
23. September: Antoine Massan, Pfarrer von Saint-Servin, wurde insbesondere deswegen zum Tode verurteilt, weil er für eine Prozession (=feierlicher religiöser Umzug) das Geleit von vier total betrunkenen Nationalgardisten (=Soldaten) ablehnte, was sogar Zeugen bestätigen.
24. September: Vor dem Revolutionsgericht erschien Louise Catherine Ricard (verwitwete Lefèvre). Sie wurde schlicht wegen einer Denunziation (Anzeige, um jemandem zu schaden) angeklagt, der zufolge sie geäußert haben soll, dass „das aufwendige Gebaren des Nationalkonvents (=die hohen Kosten des Revolutions-Parlamentes) mehr Geld verschlungen habe als das Ancien régime (=Frankreich vor der Revolution).“ Für diese Äußerung wurde sie zum Tode verurteilt.
8. Oktober: Henri Dupin, Chef des Pferdegestüts in Saumur, wird zum Tode verurteilt, weil ihm die Diktatur der Jakobiner nicht gefiel und er dies auch wissen ließ…
23. Oktober: Zwei Pfarrer, Pierre Pastourel und Jean-Baptiste Brulé, wurden zum Tode verurteilt. Der eine, weil er seinen Eid auf die Verfassung widerrufen und der andere, weil er den Tod von Marie Antoinette (=hingerichtete Frau König Ludwigs XVI.) bedauert hatte.
(Zusammengestellt und ergänzt nach Forum Geschichte 3, Cornelsen-Verlag, Berlin 2006, Seite 41)
M3 Rechtfertigung der Schreckensherrschaft durch Maximilien Robespierre – aus einer Rede vor dem Parlament am 5.2.1794:
Man könnte sagen, dass Licht und Finsternis […] in dieser großen Epoche der Menschheitsgeschichte darum kämpfen, die Geschicke der Welt für immer zu entscheiden, und dass Frankreich der Schauplatz dieses furchtbaren Ringens ist. Von außen kreisen euch alle Tyrannen (=ausländische Gewaltherrscher) ein, im Innern haben sich alle Freunde der Tyrannei verschworen […].
Man muss die inneren und äußeren Feinde der Republik (=der Demokratie, der Freiheit) vernichten oder mit ihnen untergehen: Der erste Grundsatz eurer Politik muss also in der jetzigen Lage sein, das Volk durch die Vernunft und die Feinde des Volkes durch den Schrecken zu leiten.
(Zusammengestellt und ergänzt nach Zeiten und Menschen 3, Braunschweig 2005, Seite 29)
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