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Arbeitsblatt: pax mongolica

Pax Mongolica und ein erstes eurasisches Handelssystem im 13. Jahrhundert

Der persische Dichter Sadi lässt in seiner Erzählung Rosengarten aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts einen Kaufmann, der 150 Lastkamele und 40 Sklaven besaß, erzählen:

„ Ich will persischen Schwefel nach China führen, denn wie ich höre, steht er dort hoch im Preis; außerdem will ich von dort chinesisches Porzellan und Seide nach Griechenland, von dort griechische Kleidung nach Indien, von dort indisches Eisen und Edelsteine nach Aleppo (Stadt in Syrien), von dort aleppinische Glaswaren nach Arabien und schließlich gestreifte Stoffe aus Arabien nach Persien verhandeln. “

Hätte die besorgte Ehefrau (E) ihren Ehemann, den Kaufmann (K) befragen können, wäre wohl folgendes Gespräch entstanden:

Geld

Chinesisches Papiergeld, das im ganzen Mongolenreich galt, um 1380. Bildquelle: Daimingbaochao.jpg [ PD ], via Wikimedia Commons

E: Du hast ja ganz schön große Pläne! Hast Du bei den wertvollen Waren keine Angst vor schlechten Straßen, Stürmen oder gar Überfällen?

K: Aber nein! Das mongolische Weltreich ist das größte, das die Welt je sah. Ich kann in ganz Asien, Europa und im östlichen Afrika unter dem Schutz des Großkhans reisen und Waren transportieren.

E: Aber denk doch an deine Gesundheit! Sind diese Reisen nicht beschwerlich?

K: Ganz einfach ist es nicht. Aber es gibt 3 große Karawanenrouten der Seidenstraße, die von der Militärmacht der Mongolen beschützt werden. Außerdem gibt es entlang des indischen Ozeans viele Häfen und tüchtige Schiffe.  Auch dort kann ich meine Waren prima transportieren und auch verkaufen.

E: Und was haben die Mongolen, vor allem der Großkhan davon?

K: Wir müssen diesen immer „Geschenke“ geben, d.h. einen Teil unserer Waren abliefern. Außerdem gibt es im ganzen Mongolenreich eine gültige Währung aus Papiergeld. Man stelle sich vor: eine gültige, vom Großkhan garantierte Währung im ganzen Reich!  Das erleichtert mir natürlich den Handel und die Geschäftsbeziehungen sehr. Der Großkhan verlangt dafür, dass man Silber und Gold gegen dieses Papiergeld eintauscht. Daran verdient er dann auch noch.

E: Wenn Du nun Deine Waren aber über Land transportierst, werden Deine Kamele niemals krank oder müde? Das sind doch riesige Entfernungen!

K: Dafür haben die Mongolen vorgesorgt: Es gibt im ganzen Reich  1000 Poststationen, an denen 50 000 Pferde, 8400 Ochsen, 6700 Maultiere, 4000 Karren, 6000 Boote und 200 Hunde zum Austausch zur Verfügung stehen! Und wenn mal Gefahr im Verzug ist, kann ein Eilbote bis zu 400km am Tag zurücklegen und Hilfe holen.

E: Bist Du Dir denn sicher, dass Du für alle Deine Waren auch Abnehmer und Käufer findest?

K: Natürlich: Denk doch an die Städte in Europa: Die Schicht der wohlhabenden Patrizier ist gierig nach chinesischer Seide, indischem Pfeffer oder ultramarinblauem Gestein für ihre Gemälde oder Kirchenfenster. Umgekehrt lieben die chinesischen Reichen Glas aus Europa oder Teppiche aus Persien. Wir beliefern natürlich nur die Wohlhabenden, das ist klar. Diese aber profitieren auch davon, da sie ja Dinge an uns verkaufen können, die wir wieder an anderen Stellen des Mongolenreiches verkaufen können.So entsteht ein richtiger Wirtschaftskreislauf! Übrigens: neulich habe ich sogar die neueste chinesische-mongolische Erfindung, das Schießpulver, nach Europa verkauft

Arbeitsauftrag:

  1. Lies den Text und überprüfe, ob mit den Mongolen ein Netzwerk entstanden ist, das Europa, Teile Afrikas und Asiens verbunden hat. (Hilfsmittel: mindmap)
  2. Man nennt diese Zeitspanne der mongolischen Herrschaft heute „pax mongolica“ (= mongolische Ordnung). Nenne positive und negative Wirkungen dieser pax mongolica und überlege, ob sie diesen Namen zu Recht trägt.

Pax Mongolica und ein erstes eurasisches Handelssystem im 13. Jahrhundert

Der persische Dichter Sadi lässt in seiner Erzählung Rosengarten aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts einen Kaufmann, der 150 Lastkamele und 40 Sklaven besaß, erzählen:

Ich will persischen Schwefel nach China führen, denn wie ich höre, steht er dort hoch im Preis; außerdem will ich von dort chinesisches Porzellan und Seide nach Griechenland, von dort griechische Kleidung nach Indien, von dort indisches Eisen und Edelsteine nach Aleppo (Stadt in Syrien), von dort aleppinische Glaswaren nach Arabien und schließlich gestreifte Stoffe aus Arabien nach Persien verhandeln.

Das mongolische Großreich umspannte fast den ganzen asiatischen Kontinent und berührte im Westen das östliche Europa und das östliche Afrika. Damit befand sich auch die alten Handelsroute von Ost nach West, die Seidenstraße, fast vollständig unter mongolischer Kontrolle. Diesen Vorteil nutzen die Großkhane der Mongolen seit Dschingis Khan alle aus: mit ihrer Militärmacht schützten sie die Kaufleute auf den Karawanenrouten und profitierten im Gegenzug von den Abgaben und „Geschenken“, die sie dafür erhielten. Außerdem übernahmen sie aus dem eroberten China das Papiergeld und führten es als gültige Währung im ganzen Mongolenreich ein. Man stelle sich vor: eine gültige, vom Großkhan garantierte Währung im ganzen Reich. Das erleichterte natürlich den Handel und die Geschäftsbeziehungen sehr.

Außerdem gelang es den Mongolen, ganz ähnlich wie den Römern, einen Boten- und Kurierdienst einzurichten, der das gesamte Reich umfasste. Ende des 13. Jahrhunderts gab es 1000 Poststationen, an denen 50 000 Pferde, 8400 Ochsen, 6700 Maultiere, 4000 Karren, 6000 Boote und 200 Hunde zum Austausch zur Verfügung standen. Die höchste Geschwindigkeit, die ein Bote mit den schnellsten Pferden erreichen konnte, betrug 400km am Tag. Dann musste er aber seine erschöpften Pferde austauschen! Die Poststationen dienten, wie bei uns die Autobahnraststätten, als Gasthof und Unterkunft für durchreisende Händler.

Dass die Route nach China sicher vor Überfällen war, sprach sich auch in Europa schnell herum. Ein „Reiseführer“ für europäische Kaufleute, geschrieben von Francesco Pegolotti um 1330, stellte fest: „Der Weg vom Don (Fluss in Russland) bis nach China wird von Händlern als absolut sicher bezeichnet.“ Selbst auf dem schlimmsten Abschnitt zwischen Don und Wolga sei man so sicher „wie in seinem eigenen Heim.“ 

Man kann sagen, dass mit der pax Mongolica, der mongolischen Ordnung, eine wirtschaftliche Blüte in Asien und Europa erfolgte. Güter wurden in alle Richtungen verhandelt: Aus Asien kamen chinesische Seide, indischer Schmuck und Gewürze sowie ultramarinblaues Gestein für die Maler und Kirchenfenster nach Europa. Umgekehrt wurden Silber, Gold und Glas nach China exportiert. Außerdem wurden aber auch Kenntnisse und Informationen ausgetauscht, so kam z.B. die Erfindung des Schießpulvers nach Europa; und mit den Menschen kamen natürlich auch Viren und Bakterien. Auf den Handelsrouten verbreitete sich ab 1347 auch die Pest rasend schnell.

Arbeitsauftrag:

  1. Lies den Text und überprüfe, ob mit den Mongolen ein Netzwerk entstanden ist, das Europa, Teile Afrikas und Asiens verbunden hat. (Hilfsmittel: mindmap)
  2. Man nennt diese Zeitspanne der mongolischen Herrschaft heute „pax mongolica“ (= mongolische Ordnung). Nenne positive und negative Wirkungen dieser pax mongolica und überlege, ob sie diesen Namen zu Recht trägt.

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