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Wahlrecht

Das Wahlrecht in der Diskussion: Warum dürfen nicht alle wählen?

  • Schülerinnen und Schüler können den Sturz des Ancien Régime durch die Französische Revolution als Umbruch analysieren (Wahlrecht: Zensuswahlrecht, allgemeines Wahlrecht)
  • Orientierungskompetenz  1: die historische Bedingtheit der Gegenwart sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Vergangenheit und Gegenwart analysieren und bewerten

Einstieg:

Ballhausschwur am 20.06.1789. Gemälde von J.-L. David (1791) Ballhausschwur

Vergrößern Bildquelle: Serment du Jeu de Paume - Jacques-Louis David.jpg [ PD ], via Wikimedia Commons

Wiederholender Einstieg über Bildbeschreibung. Dann Frage: Die Nationalversammlung fasst revolutionäre Entscheidungen – welche? Welche Bedeutung hat die Erklärung der Menschenrechte? (Auch hier evtl. mit einem kurzen aktuellen Beispiel zu Kinderarbeit, religiöser Verfolgung, Verletzung der Meinungsfreiheit etc. starten) Was ist an der Verfassung von 1791 (in Skizze) revolutionär im Vergleich zum vorrevolutionären Frankreich?

Überleitung

Vorentlastung Zensuswahlrecht:

Zensuswahlrecht vs. allgemeines Wahlrecht mit Lebensweltbezug vorentlasten. Lehrerimpuls: „Wir haben uns darauf geeinigt, dass alle SuS unserer Klasse jeden Monat 1 € in die Klassenkasse zahlen, damit wir am Ende des Schuljahres einen größeren gemeinsamen Wandertag unternehmen können. Für einen Ausflug brauchen wir aber mehr Geld, daher sollten wir den monatlichen Beitrag auf 3 € erhöhen. Wer sich das nicht leisten kann – kein Problem. Der darf dann aber nicht bei der der Entscheidung mitstimmen, wohin der Ausflug geht.“

Fragen

Wie findet ihr die Regelung? Was findet ihr daran fair, was ungerecht? Wie wird sich so eine Regelung auf die Klasse auswirken?

Erarbeitung I:

Vereinfachtes Verfassungsschema mit Unterscheidung zwischen „Aktivbürger“ und „Passivbürger“ (Vgl. Arbeitsblatt)

Leitfrage:

Warum dürfen nicht alle wählen? Wer hat ein Interesse daran? Wovor hat man Angst?

Erarbeitung II:

Rollenspiel zur Frage nach dem Wahlrecht in der Nationalversammlung. Gruppe I formuliert Argumente für das allgemeine Wahlrecht aus, Gruppe II formuliert Argumente für das eingeschränkte Zensuswahlrecht. (vgl. Arbeitsblatt) Ziel ist u.a. zu verdeutlichen, dass die Beurteilung den historischen Kontext berücksichtigen muss.

Erarbeitung III:

Nun lernen die SuS in Maximilien Robespierre die wohl bekannteste Figur der Französischen Revolution kennen. Sie sollen aus einer gekürzten Originalquelle (als Flugschrift verbreitete Rede Robespierres vor der Nationalversammlung, April 1791) die Argumentation Robespierres nachvollziehen und bewerten.

Auswertung

Das gebildete, wohlhabende Bürgertum als Träger der Revolution hat Sorge, dass das allgemeine Wahlrecht die erkämpften Errungenschaften wieder in Frage stellt, z.B. durch eine Radikalisierung, durch Forderungen nach sozialer Gleichheit etc. Robespierres Forderung nach einem allgemeinen Wahlrecht wird erst 1793 umgesetzt.

Tafelanschrieb

Robespierre: Für das allgemeine Wahlrecht (1791)

Ziele der reichen Bürger Ziele des einfachen Volkes
  • wollen alles beherrschen, wollen Macht
  • wollen das Volk unterdrücken
  • vertreten nur das eigene Interesse
  • wollen alles beherrschen, wollen Macht
  • wollen das Volk unterdrücken
  • vertreten nur das eigene Interesse

Problematisierung I:

Wie findet ihr Robespierres Argumente? Hat er Recht? (Ziel soll eine differenzierte Beurteilung sein. Es muss deutlich werden, dass Robespierre stark zuspitzt und verallgemeinert bzw. vereinfacht, um seine Position zu verdeutlichen.)

Problematisierung II:

Wie beurteilt ihr heute die Einschränkung des Wahlrechts? Was meint ihr zu der Forderung, dass auch Kinder wählen sollten? Warum erhalten Eltern für ihre Kinder keine weitere Stimme bei Wahlen?

 

Wahlrecht: Herunterladen [docx][188 KB]

Wahlrecht: Herunterladen [pdf][559 KB]

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