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Auf­bau­en­des Ler­nen durch ver­ti­ka­le Ver­net­zung


4.2. Kon­kre­tes Bei­spiel: Wirk­lich­keits­deu­tung durch Glau­be und Na­tur­wis­sen­schaft

4.2.1. Di­dak­ti­sche Be­grün­dung

In der Ori­en­tie­rungs­hil­fe des Rates der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land „Wel­tent­ste­hung, Evo­lu­ti­ons­theo­rie und Schöp­fungs­glau­be in der Schu­le“ (EKD-Texte 94, 2008) wird die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Ver­hält­nis von Glau­be und Na­tur­wis­sen­schaft im Re­li­gi­ons­un­ter­richt wie folgt be­grün­det:

„Nach evan­ge­li­schem Ver­ständ­nis ist Bil­dung mehr als Wis­sen oder Kön­nen. Bil­dung um­fasst auch die Fra­gen nach dem Grund allen Wis­sens sowie nach dem Ziel allen Er­ken­nens. Wis­sen­schafts­theo­re­ti­sche und er­kennt­nis­theo­re­ti­sche Fra­gen ge­hö­ren des­halb eben­so zur Bil­dung wie die nach dem Woher und Wohin des mensch­li­chen Le­bens. Wis­sen und Wis­sen­schaft tra­gen nur dann zur Bil­dung bei, wenn sie auch im ethi­schen Ho­ri­zont wahr­ge­nom­men wer­den. Bil­dung be­deu­tet Wert­schät­zung von Wis­sen, Er­kennt­nis und Ver­nunft, schließt aber auch die Ein­sicht in deren Gren­zen ein (vgl. die Bil­dungs­denk­schrift der EKD "Maße des Mensch­li­chen. Evan­ge­li­sche Per­spek­ti­ven zur Bil­dung in der Wis­sens- und Lern­ge­sell­schaft", 2003).

Um­fas­sen­de und dif­fe­ren­zier­te Bil­dung wird erst mög­lich, wenn ver­schie­de­ne Welt­zu­gän­ge und Er­kennt­nis­wei­sen von­ein­an­der un­ter­schie­den, aber eben auch auf­ein­an­der be­zo­gen wer­den kön­nen. Das in den Na­tur­wis­sen­schaf­ten ge­won­ne­ne Ver­ständ­nis von Kom­ple­men­ta­ri­tät als der Not­wen­dig­keit, ein­an­der wi­der­spre­chen­de Er­klä­rungs­mög­lich­kei­ten ne­ben­ein­an­der zu be­nut­zen, ist auch bil­dungs­theo­re­tisch frucht­bar zu ma­chen. In der Bil­dungs­dis­kus­si­on der Ge­gen­wart kön­nen dafür Un­ter­schei­dun­gen wie die zwi­schen Ver­fü­gungs- und Ori­en­tie­rungs­wis­sen ste­hen oder auch die Un­ter­schei­dung zwi­schen ver­schie­de­nen For­men der Welt­be­geg­nung. (…)

Die Frage, ob und wie Leben und Über­le­ben in einer auf viele Wei­sen ge­fähr­de­ten Welt ge­si­chert wer­den kön­nen, mit wel­chen Mit­teln etwa den Fol­gen eines durch mensch­li­ches Han­deln mit­ver­ur­sach­ten Kli­ma­wan­dels be­geg­net wer­den soll und wie die Rech­te zu­künf­ti­ger Ge­ne­ra­tio­nen im Blick auf end­li­che Res­sour­cen ge­wahrt wer­den kön­nen, ist eben­so offen wie die Frage nach den Gren­zen für mensch­li­che Ein­grif­fe im Be­reich der Hu­man­ge­ne­tik. Diese und viele an­de­re Her­aus­for­de­run­gen be­tref­fen Na­tur­wis­sen­schaf­ten und Theo­lo­gie glei­cher­ma­ßen; die größ­te Her­aus­for­de­rung be­steht darin, wie sie ge­mein­sam zu einem Leben und Über­le­ben in Hu­ma­ni­tät bei­tra­gen kön­nen.“ 1

Mar­tin Ro­th­gan­gel be­zeich­net das Ver­hält­nis von Glau­be und Na­tur­wis­sen­schaft als „ein Schlüs­sel­pro­blem des Re­li­gi­ons­un­ter­richts“ und for­dert darum die­ses Thema „im Rah­men eines Spi­ral­cur­ri­cu­l­ums zu­min­dest jedes zwei­te Schul­jahr ein­ge­hend“ zu be­han­deln. 2 An­de­re Re­li­gi­ons­päd­ago­gen fol­gen ihm mit die­ser For­de­rung. 3


4.2.2. Ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­sche Vor­aus­set­zun­gen: Kom­ple­men­tä­res Den­ken als Pro­blem

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1   http://​www.​ekd.​de/​EKD-​Texte/​ek­d­tex­t_​94_​03.​html
2   Vgl. M. Ro­th­gan­gel, Na­tur­wis­sen­schaft und Theo­lo­gie, in: LexRP, 5. Aufl. (2001), Sp. 1401.
3   Vgl. Chr. Höger, Schöp­fungs­theo­lo­gie der Ju­gend­li­chen und deren Kon­se­quen­zen für den Re­li­gi­ons­un­ter­richt, in: Jahr­buch für Ju­gend­theo­lo­gie Bd. 2, hg. v. V.-J. Die­te­rich u. a., Stutt­gart 2013, S. 98 u. ebd. Anm. 28.