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Auf­ga­be 2

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Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.

Er­geb­nis­se Schü­ler B

Auf­ga­be 2: Stel­len Sie die Pha­sen der in­ner­deut­schen Be­zie­hun­gen zwi­schen 1949 und dem Ende der 1980er Jahre dar.

Nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs ver­such­te man, trotz Vor­herr­schaft der Al­li­ier­ten, eine Tren­nung Deutsch­lands zu ver­mei­den. Die Ver­ei­ni­gung der Bi­zo­ne zur Tri­zo­ne, also die Ver­ei­ni­gung der ame­ri­ka­ni­schen, der bri­ti­schen und der fran­zö­si­schen Zonen, sowie die Wäh­rungs­re­form in den West­zo­nen ze­men­tier­ten die Tei­lung je­doch. Dar­auf folg­ten das Grund­ge­setz der BRD am 08.05.1949, wel­ches nach den Lon­do­ner Be­schlüs­sen ver­fasst wurde und zu­nächst un­be­dingt pro­vi­so­ri­schen Cha­rak­ter haben soll­te, sowie die Ver­fas­sung der DDR am 07.10.1949. Eine Po­li­tik der wech­sel­sei­ti­gen Iso­la­ti­on schloss sich dem an. Die BRD streb­te unter der Füh­rung Ade­nau­ers zu­nächst eine In­te­gra­ti­on in den Wes­ten an. Man woll­te Ver­trau­en und Stär­ke ge­win­nen, bevor über eine Wie­der­ver­ei­ni­gung ge­spro­chen wer­den konn­te, um die Ein­glie­de­rung Ge­samt­deutsch­lands in die Wir­kungs­zo­ne der UdSSR oder ein neu­tra­les Deutsch­land als „Puf­fer“ für die UdSSR zu ver­mei­den, wie dies Sta­lin in sei­nen Noten 1952 wie­der­holt vor­schlug. An­sons­ten sprach man in der DDR von der „Zwei-Staa­ten-eine Na­ti­on“-Theo­rie.

Beide Staa­ten ent­wi­ckel­ten sich ei­gen­stän­dig. Die BRD wurde in den Wes­ten ein­ge­glie­dert; diese Ein­glie­de­rung gip­fel­te schließ­lich in dem Bei­tritt zur NATO, wäh­rend die DDR in den Osten in­te­griert wurde und Grün­dungs­mit­glied des War­schau­er Pakts war. Die DDR for­der­te immer wie­der eine völ­ker­recht­li­che An­er­ken­nung durch die BRD, die ver­wei­ger­te eine sol­che je­doch und sprach nur von der „so­ge­nann­ten DDR“. Wäh­rend es in der BRD zu einem Wirt­schafts­wun­der (so­zia­le Markt­wirt­schaft, För­de­rung des Wett­be­werbs, Kauf­kraft­an­stieg), einem Rück­gang der Ar­beits­lo­sen­zah­len sowie zu Neu­ord­nun­gen von Rente und So­zi­al­leis­tun­gen kam (Wit­wen­ren­te, Dy­na­mi­sie­rung der Rente, Lohn­fort­zah­lung im Krank­heits­fall), hatte die DDR große Schwie­rig­kei­ten, ihre Plan­wirt­schaft durch­zu­set­zen. Die Pla­nung der Wirt­schaft stell­te sich als fast un­mög­lich her­aus und es kam zu Kon­sum­gü­ter­man­gel sowie Ver­sor­gungs­eng­päs­sen. Es gab kaum Mo­ti­va­ti­on für die Ar­bei­ter, wäh­rend sich die Ar­beits­zei­ten ver­län­ger­ten, blie­ben die Löhne gleich. Plan­wirt­schaft war zu un­fle­xi­bel und konn­te auf einen ver­än­der­ten Markt kaum oder nur viel zu spät re­agie­ren. Das Kol­lek­tiv wurde über das In­di­vi­du­um ge­stellt, Woh­nungs­man­gel soll­te mit Plat­ten­bau­ten aus­ge­gli­chen wer­den. Zins­lo­se Kre­di­te soll­ten Ehe und Fa­mi­lie för­dern. Den Mas­sen­aus­rei­sen wurde mit dem Mau­er­bau Ein­halt ge­bo­ten. Es gab Öl­kri­sen und da in der DDR kaum Roh­stof­fe vor­han­den waren, in­ves­tier­te man in den ein­zi­gen, die Braun­koh­le, wobei es zu einer enor­men Um­welt­ver­schmut­zung kam.

1972 folg­te die ge­gen­sei­ti­ge fak­ti­sche An­er­ken­nung, je­doch ver­wei­ger­te die BRD der DDR noch immer die völ­ker­recht­li­che An­er­ken­nung. Wäh­rend der ge­sam­ten Zeit der Tren­nung folg­te die DDR der BRD in fast allem, was diese tat; Zu sehen ist dies z.B. an der Ver­fas­sung, die auf das Grund­ge­setz folg­te, und am Bei­tritt zum War­schau­er Pakt, der auf den Bei­tritt der BRD zur NATO er­folg­te. Auch in sport­li­chen und tech­ni­schen Be­rei­chen ver­such­te man die BRD zu über­tref­fen.

Einen „Wan­del“ im in­ner­deut­schen Ver­hält­nis  gab es schließ­lich „durch An­nä­he­rung“ auf der Basis des Grund­la­gen­ver­trags. Es kam zu ge­gen­sei­ti­gen Staats­be­su­chen, und es gab Mil­lio­nen­kre­di­te der BRD (Strauß), die für das Über­le­ben der DDR sorg­ten. Au­ßer­dem kauf­te die  BRD wei­ter­hin Häft­lin­ge aus der DDR frei, bevor die Zahl der Flücht­lin­ge 1989 bin­nen kur­zem enorm an­wuchs und Tau­sen­de in die Bot­schaf­ten von Prag und War­schau stürm­ten. Wie schon nach dem Tod Sta­lins 1953 (Auf­stand vom 17. Juni) ver­säum­te die DDR-Füh­rung auch jetzt den Wand­lungs­pro­zess, der in der UdSSR be­reits be­gon­nen hatte und der auch in den „Bru­der­staa­ten“ mehr  Frei­heit zur Ver­än­de­rung  ge­währ­te. Die DDR je­doch er­laub­te keine Ver­än­de­rung. Das wirt­schaft­li­che und so­zia­le Sys­tem schei­ter­te, es gab Roh­stoff­man­gel, Kon­sum­gü­ter­man­gel und eine man­gel­haf­te Mo­der­ni­sie­rung bzw. Tech­ni­sie­rung: Der Unmut der Be­völ­ke­rung wuchs. Die „fried­li­che Re­vo­lu­ti­on“ führ­te schließ­lich zum Ende der DDR und zur Grenz­öff­nung. Alle Ret­tungs­ver­su­che kamen zu spät. Die DDR wurde Teil der BRD und bekam all das, was die BRD zu bie­ten hatte.

(……./ 12 VP)

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