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Schü­ler­ar­beit

In­fo­box

Diese Seite ist Teil einer Ma­te­ria­li­en­samm­lung zum Bil­dungs­plan 2004: Grund­la­gen der Kom­pe­tenz­ori­en­tie­rung. Bitte be­ach­ten Sie, dass der Bil­dungs­plan fort­ge­schrie­ben wurde.


Carl Lud­wig Kaul­bach: Neue deut­sche Ge­schich­te

Auf­ga­ben­stel­lung (Ein­zel­ar­beit): Ar­bei­ten Sie her­aus, wie die Re­vo­lu­ti­on von 1848/49 in Wort und Bild dar­ge­stellt wird. Er­läu­tern Sie, wel­cher po­li­ti­schen Rich­tung der Ver­fas­ser/Künst­ler Ihrer Mei­nung nach zu­zu­ord­nen ist.(08 VP)

Schü­ler­ar­beit 1:

Der Text „Neue deut­sche Ge­schich­te“ von C. L. Kaul­bach ist in Rei­men ver­fasst und mit 12 Bil­dern ver­ziert. Der Ver­fas­ser ver­wen­det keine Namen von Per­so­nen, son­dern nur Län­der- und Städ­te­na­men. Da­durch ist der Text nicht sehr kon­kret. Auch ist der Text sehr all­ge­mein ge­hal­ten und stützt sich auf keine kon­kre­ten Er­eig­nis­se. Man­che As­pek­te sind un­ge­nau oder falsch dar­ge­stellt. Als Ur­sa­che der Re­vo­lu­ti­on wird die Frei­heit mit einer Ja­ko­bi­ner­müt­ze dar­ge­stellt. Frank­reich hat zwar auch einen Teil zum Aus­bruch der Re­vo­lu­ti­on bei­ge­tra­gen, je­doch lässt der Ver­fas­ser die an­de­ren Ur­sa­chen wie z.B. die schlech­te wirt­schaft­li­che Lage und den Re­form­stau ganz außer Acht. Mit der Be­schrei­bung, wer in das Par­la­ment ge­wählt wurde, macht er es auch lä­cher­lich. Er be­schreibt die Leute z.B. als „recht wohl ge­nährt“ und zeigt sich schein­bar ent­setzt dar­über, dass auch ein paar „Wüh­ler“ ge­wählt wur­den. Der Ver­fas­ser über­treibt auch, indem er sagt, dass die Ab­ge­ord­ne­ten sich im Par­la­ment mit Fäus­ten ge­schla­gen hät­ten. Zudem ver­dreht der Ver­fas­ser die Tat­sa­chen, indem er dar­stellt, als ob die Fürs­ten den Kai­ser nicht haben woll­ten, weil sie sich nie­man­den un­ter­ord­nen woll­ten. In Wirk­lich­keit hat der preu­ßi­sche König je­doch die Krone ab­ge­lehnt. Er­neut macht der Ver­fas­ser die Re­vo­lu­ti­on lä­cher­lich, indem er sagt, dass die Re­vo­lu­tio­nä­re Pil­len be­kom­men soll­ten. Auf dem Bild kann man je­doch er­ken­nen, dass diese Pil­len Ka­no­nen­ku­geln sind.

Der Ver­fas­ser ist für die Re­vo­lu­ti­on, der „Comic“ wurde von einem Links­ra­di­ka­len ge­schrie­ben, der sich über die vie­len Kom­pro­mis­se är­gert. In dem Comic scheint es, dass die Fürs­ten nicht woll­ten, dass es einen Kai­ser gibt und es des­halb kei­nen ge­ge­ben hat; die Ab­leh­nung der Kai­ser­kro­ne fehlt. Preu­ßen wird auch nie na­ment­lich er­wähnt, ob­wohl ge­sagt wird, dass die Re­vo­lu­ti­on von einem Heer nie­der­ge­schla­gen wurde. (    /08)

Schü­ler­ar­beit 2:

Dar­ge­stellt wird zu­nächst die An­fangs­pha­se der Re­vo­lu­ti­on mit Fried­rich He­cker in Mann­heim, wo er das „Werk für Deutsch­lands Be­frei­ung“ be­ginnt („Frei­heit“, „mach dich frei“ – 2. Stro­phe). Es fol­gen die März­for­de­run­gen und der Wunsch nach einem Par­la­ment. Der deut­sche Mi­chel, als Per­so­ni­fi­zie­rung der Frei­heit, will einen Neu­an­fang, eine Um­ge­stal­tung Deutsch­lands, die er er­folg­reich er­reicht („hatte mehr als er ge­wollt“ – 5. Stro­phe). Er ist aber auch etwas über­mo­ti­viert, ja leicht­sin­nig und grö­ßen­wahn­sin­nig („hat zu mehr noch Lust – 3. Stro­phe, „doch zeigt er jetzt Ge­nü­ge nicht“ – 6. Stro­phe). Er ist durch­set­zungs­fä­hig, be­kommt das, was er will; am An­fang wird er über­wie­gend po­si­tiv be­wer­tet, am Ende je­doch kippt die Stim­mung und er wird zu­neh­mend ne­ga­tiv cha­rak­te­ri­siert („Lumpe“, „frei von Sin­nen“). Das Par­la­ment wird als „un­pro­duk­tiv“ dar­ge­stellt und als „bunt“ be­zeich­net (deu­tet auf die vie­len ver­schie­de­nen Grup­pie­run­gen hin); kri­ti­siert wird die lange Ent­schei­dungs­zeit („es be­rieth und rieth“) und die Un­ei­nig­keit. Preu­ßen und Ös­ter­reich stel­len sich mal wie­der quer, wol­len freie Fürs­ten sein, haben Angst, ihre Macht zu ver­lie­ren. Die letz­ten Auf­stän­de fin­den in der Pfalz und Baden statt; am Ende kommt wie­der alles zum Alten, so wie „all­be­kannt“.

Ich denke, der Ver­fas­ser/Künst­ler war eher ein Li­be­ra­ler; er redet oft von Par­la­ment und Fürs­ten; macht die Re­pu­blik nie­der und möch­te mit den Fürs­ten Hand in Hand gehen. Die Li­be­ra­len woll­ten ja nur ein Wahl­recht für Bür­ger mit Be­sitz. Im Text heißt es auch: „Hör auf den und jenen rei­chen Mann“. Er stellt die Fürs­ten als ko­ope­ra­ti­ons­freu­dig ge­gen­über dem Mi­chel dar.  (    /08)

Schü­ler­ar­beit: Her­un­ter­la­den [docx][22 KB]