AB 2 Quellen
Arbeitsblatt 2 — Quellen und Darstellungen zum Thema: Die "Großen des Reichs"
D 1: Persönliche Beziehungen sind wichtig
Unter den Adligen im Mittelalter gab es vielfältige persönliche Beziehungen. Die Adligen im fränkischen und deutschen Reich waren häufig miteinander verwandt oder befreundet. Solche Beziehungen kennen wir heute auch noch, aber im Mittelalter hatten sie eine politische Bedeutung. Gut überlegte Heiraten dienten dazu, die Macht, den Einfluss oder auch den Besitz einer Familie zu vergrößern. Freundschaften waren Bündnisse, die zu Hilfe und Unterstützung verpflichteten.
Für uns völlig unbekannt sind persönliche Beziehungen, die durch die Vergabe von Lehen entstanden. Das Wort Lehen bedeutet 'etwas Geliehenes'. Als Lehen konnte
Land mit den darauf ansässigen Bauern
oder anderer Besitz wie eine
Burg
oder eine
Kirche
verliehen werden. Dabei verlieh ein Adliger, der Lehnsherr, das Lehen an einen anderen Adligen, den Lehnsmann. Der Lehnsmann musste für das Lehen eine Gegenleistung erbringen, z.B. einen
Zins
zahlen oder
Dienste
, z.B.
Kriegsdienst
, für den Lehnsherr leisten. Aber auch der Lehnsmann hatte Vorteile von dem Geschäft, da er das Land zur Nutzung erhielt und der Lehnsherr das Land schützen musste. Auch
Ämter
konnten als Lehen vergeben werden. Dabei übertrug der Lehnsherr seinem Lehnsmann wichtige, in der Regel herrschaftliche Aufgaben.
Mit einem Lehen waren häufig auch Schenkungen verbunden. Oftmals schenkte ein Adliger sein Land einem anderen Adligen und erhielt es als Lehen zurück. Durch die Schenkung gewann er einen
neuen Bündnispartner oder Freund
, durch die Rückgabe als Lehen konnte er sein Land aber trotzdem weiter nutzen. Manchmal verlieh ihm sein neuer Lehnsherr auch
noch weiteres Land
. Wenn ein Adliger sein Land einem Kloster oder einer Kirche schenkte, war damit häufig verbunden, dass er
im Alter in dem beschenkten Kloster wohnen konnte
oder in der Kirche nach seinem Tod für sein
Seelenheil gebetet wurde
.
Die Vergabe eines Lehens wurde durch einen
Treueid,
den
Handgang
(siehe Bild A und C) oder durch die
Übergabe eines Gegenstands
z.B. eines
Schlüssels oder einer Fahne
besiegelt.
Ab dem 12. Jahrhundert benutzten die Könige neben dem Treueid, der Huldigung oder auch Unterwerfung gezielt die Vergabe von Lehen, um Adlige an sich zu binden. Für das Lehen mussten die Adligen dem König
Gefolgschaft
leisten, also mit ihm
in den Krieg ziehen
.
Q 1: Ausschnitt aus dem Heidelberger Sachsenspiegel.
Im 13./14. Jahrhundert wurde die Vergabe von Lehen in Texten und Bildern beschrieben.
- Eine Frau vergibt ein Lehen; ein Geistlicher vergibt ein Lehen.
- Der König vergibt ein Lehen durch die Übergabe eines Zepters.
- Eine Burg wird als Lehen vergeben.
- Eine Kirche wird als Lehen vergeben.
- Ein Lehnsmann leistet dem Lehnsherrn den Treueid auf das Reliquiar (Gefäß, in dem Überreste von Heiligen aufbewahrt und verehrt werden).
- Ein Lehnsmann erweist dem Lehnsherrn die Ehre, indem er ihm den Vortritt lässt.
Informationen nach: http://www.sachsenspiegel-online.de/cms/meteor/jbrowser/index.jsp?id=147
D 2: Persönliche Beziehungen durch die Vergabe von Lehen
Arbeitsaufträge:
-
Lies D1. Erkläre die persönlichen Beziehungen von Adligen durch die Vergabe von Lehen, indem du die unterstrichenen Textteile in das Schaubild D2 einträgst.
Wahlaufgabe:
Bei der Lehensübergabe wurde auch gesprochen. Wähle eine Szene (A-F) aus Q 1 aus und lasse die Figuren sprechen. Trage die folgende Überschrift und den Dialog in dein Heft ein. - Unterstreiche in D1, welche weiteren persönlichen Beziehungen es zwischen Adligen gab.
- Unterstreiche in D1, welche Vorteile ein Adliger durch persönliche Beziehungen hatte. Gibt es noch weitere Vorteile?
- Notiere in Stichworten, was du über die "Großen des Reichs" erfahren hast:
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